Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

verwandeln! Oder standhafte Krieger in leere Hüllen... Mir hätte es gleich komisch vorkommen müssen, als ich die Truppen der Gräfin so vollkommen schweigend vorgefunden habe! Es war so dumm von mir, sie zunächst für normale Männer zu halten...«
    Muras unterbrach sie unsicher: »Was meinst du damit? Waren es keine...normalen Männer?«
    Arana schüttelte energisch den Kopf und sagte: »Nein. Sie haben doch keinen Ton von sich gegeben, selbst im Sterben! Das ist typisch. Wir nennen sie daher die lebenden Toten. Es ist die schwarze Magie der Horde - oder von was auch immer hinter der Horde steckt. Sie verwandelt manche Soldaten in willenlose, leere Gefäße...ich hörte sogar Geschichten, dass selbst die Toten wieder aufstanden und ihre Freunde, Verwandte und sogar eigenen Kinder erschlugen... «
    Zaja sagte drängend: »Wir müssen Lindburg warnen! Wenn die Gräfin mit der Horde im Bunde ist, verändert das alles! Dieses dämonische Weibsbild hat also nicht einmal davor zurückgeschreckt...«
    Sie brach ab und schluckte.
    Arana hob resignierend die Hände und antwortete grimmig: »So wie es aussieht, haben wir es hier mit einem ganzen Banner der Gräfin zu tun, mindestens. Wir würden kaum an ihnen vorbeikommen, selbst wenn nicht die Teile der Horde hier wären! Zumal sie jetzt wissen, dass wir hier sind.«
    Tyark fragte unsicher: »Was ist mit dem Sumpf? Sie schienen uns nicht weit in den Sumpf gefolgt zu sein...vielleicht könnten wir uns an ihnen vorbeischleichen?«
    Arana hob missbilligend die Augenbrauen und erklärte dunkel: »Selbst wenn die Feuersümpfe ein normaler Sumpf wären, würden wir es kaum schaffen. Niemals!«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Zaja ergänzte mit dumpfer Stimme: »Raphael hat nicht ohne Grund vermieden, durch die Sümpfe reisen zu müssen. Die Feuersümpfe sind kein Ort, den man durchqueren sollte. Weder leichtfertig noch in Not. Es gibt... seltsame Geschichten aus diesen Sümpfen. Halbe Armeen sollen in diesem Sumpf einfach verschwunden sein. Und das Zentrum dieses Gebietes soll eine einzige, riesige Styga sein. Eine Zone , wie die Menschen der Grate diese Gebiete nennen.«
    Muras brummte zustimmend und erklärte auf Tyarks fragenden Blick: »Wir haben im Unterricht von den Feuersümpfen gehört. Sie sind in der Tat ein... besonderer Ort. Das mit der Zone in der Mitte ist tatsächlich mehr als nur ein Gerücht. Sie soll allerdings nicht so stark sein wie manche dieser Zonen in den Graten. Wahrscheinlich würde sogar meine Heilungsmagie ausreichen, die Auswirkungen zumindest eine Weile in Schach zu halten. Allerdings sollen tatsächlich viele Menschen hier verschwunden sein, darunter auch viele Krieger und vor langer Zeit sogar ein Magier...«
    Arana unterbrach ihn scharf: »Ich möchte die unsägliche Legende Goroths hier nicht hören! Es ist weder der Ort noch die Zeit dafür.«
    Muras zuckte zusammen und fuhr stotternd fort: »Sicher...verzeiht mir, Arana! Ich wollte...eigentlich nur Folgendes sagen: Dieser Sumpf... er scheint geradezu einen eigenen Willen zu haben. Wer verschwindet und wer problemlos seinen Weg findet, scheint manchmal vollkommen zufällig. Wir sollten uns daher an seine Ränder halten und nicht weiter eindringen.«
    Arana ergänzte unwirsch: »Das werden wir nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Die Häscher der Gräfin werden uns aber nicht so einfach entkommen lassen. Sie wissen jetzt, dass wir einen Magier dabei haben. Und damit wissen sie, dass wir keine einfachen Wanderer oder dergleichen sein können! Wir müssen so schnell wie möglich weiter in Richtung Süden, oder hat der Praemor die Richtung gewechselt?«
    Tyark brauchte einen Augenblick, bis er sich angesprochen fühlte. Dann suchte er hastig nach dem magischen Stein der Magistra und legte ihn in die Hand. Leise sagte er: »Nein. Er zeigt immer noch in dieselbe Richtung.«
    Aranas Kiefermuskeln traten hervor. Schließlich sagte sie mit rauer Stimme: »So sei es dann. Wir werden versuchen, unsere eigentliche Aufgabe zu erfüllen und weiter dem Praemor folgen. Wir können nur hoffen, dass Lindburg dem Angriff der Gräfin standhalten wird.«
    Dumpfes Schweigen senkte sich über die kleine Gruppe, nur das Toben des Unwetters über ihnen war zu hören, irgendwo plätscherte Wasser auf die Steine des Ganges.
    Tyark murmelte: »Meine Heimat ist durch die Horde zerstört worden – es kommt mir so vor, als sei das bereits eine Ewigkeit her. Sie haben meine Heimatstadt dem Erdboden gleichgemacht und meine