Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Familie getötet. Ich bin nur entkommen, da ein einstürzendes Dach mich gerettet hat – wirklich gesehen habe ich die Horde allerdings nur aus der Ferne. Kreaturen wie heute waren nicht darunter...«
Zaja seufzte tief und erklärte zu Muras gewandt: »Wir wissen immer noch nicht genau, woher die Horde kommt oder wer ihre Anführer sind. Aber dass dunkle Magie in ihr wirkt haben schon die ersten Kriege gegen die Horde gezeigt. Die Verluste waren fürchterlich, während die Horde nur selten Schwäche zu zeigen scheint... als flösse von irgendwoher unheimliche Macht und Stärke in sie hinein. Der Orden ist sich sicher, dass mächtige Dämonen hinter der Horde stehen und sie lenken. Aber woher die Horde vor einigen Jahren so plötzlich gekommen ist, weiß keiner.«
Unsicher sagte Muras: »Schwarze Magie... wir haben darüber im Unterricht gelernt. Aber niemals haben wir irgendwelche Details gehört.«, ergänzte er hastig, »Nur, dass sie vollkommen widernatürlich und korrumpiert sein soll. Aber gleichzeitig auch unglaublich mächtig...«
Tyark entging nicht der Anklang von Faszination, der sich in Muras‘ Stimme verbarg – und wider Willen musste er bemerken, dass er diese heimliche Faszination nachempfinden konnte.
Arana schnaufte verächtlich und zischte: »Das haben wir ja heute gesehen, nicht wahr! Nur Magie ist in der Lage, den Körper eines Toten zu einer Kreatur zu verwandeln, die halb Mensch halb... Monster ist. Und dennoch lebt! Nur Magie vermag ein solches unheiliges Verbrechen zu verüben!«
Tyark spürte die Feindseligkeit in Aranas Stimme und sagte ruhig: »Und dennoch war es Magie, die uns heute wahrscheinlich das Leben gerettet hat. Und Magie, die dein Bein geheilt hat, nicht wahr?«
Die Angesprochene verzog kurz die Mundwinkel und entgegnete kalt: »Ich bin bereit zu sterben. Wie es alle Klingentänzerinnen aus Amaranth sind! Und wenn zur Entscheidung stünde, ob Magie aus dieser Welt verschwinden solle oder ich sterben müsste - ich bräuchte nicht lange nachzudenken!«
Sie warf einen dunklen Blick zu Muras, der betreten zu Boden blickte. Dann wickelte sie sich in ihre dunkle Decke ein und zog sich an die gegenüberliegende Wand zurück.
Muras murmelte leise: »Lass nur, Tyark. Arana hat Recht. Magie ist gefährlich und neben all dem Guten hat die Magie seit Jahrtausenden unermessliches Leid und Übel auf die Welt gebracht. Und damit meine ich nicht einmal Dämonen... schon die Angst in den Herzen der Menschen hat oft genug ausgereicht, Magie zu pervertieren oder entsetzliche Taten mit ihr zu verüben.«
Er blickte zu Boden und seine Finger spielten mit der schlammverkrusteten Schnürung seiner Stiefel. Schließlich sagte er leise: »Aber was soll ich tun? Die Gabe kann man nicht einfach ablegen! Ich weiß, dass ich zeitlebens ein Risiko darstelle. Jeder zu hastige Zauberspruch kann dazu führen, dass der Limbus aufreißt und irgendein Biest in diese Welt entkommt! Aber die Großen Alten haben mir diese Bürde aufgegeben. Und so schwer sie auch ist, ich muss sie tragen. Und ich werde sie tragen – so gut ich kann.«
Eine Weile herrschte dumpfes Schweigen und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, begleitet von dem tosenden Unwetter über ihnen. Schließlich durchbrach Arana erneut die Stille und sagte gedankenverloren: »Mir ist noch etwas aufgefallen, mir ist es gerade eben erst wieder eingefallen. Ich weiß aber nicht, ob es wichtig ist...wobei es auch eigenartig war. Wenn auch nicht eigenartiger als das, was wir heute gesehen haben.«
Ein schwerer Doppelschlag des Donners unterbrach sie und sie warteten, bis der Lärm verhallt war. Arana sagte beiläufig: »Ich habe mehrfach Spuren eines großen Tieres gesehen, wenn ich um das Lager herum unterwegs war. Mir scheint es, als ob dieses Tier uns schon seit Lindburg folgt – es ist ein Wolf. Ein ziemlich großer sogar.«
Sie ließ ihren fragenden Blick durch die Runde wandern. Tyark zog erstaunt die Augenbrauen hoch – er erinnerte sich lebhaft an die große Wölfin, welche ihn nach Ankunft auf dem Portalstein geweckt hatte, danach aber wieder im Wald verschwunden war. Er entschied aber, dass es klüger sein würde, Arana nichts davon zu erzählen.
»Vielleicht irre ich mich auch – aber Wölfe sind südlich von Lindburg eigentlich kaum anzutreffen. Und dieses Tier scheint immer nachts in die Nähe des Lagers zu kommen. Aber hier im Sumpf wird es uns kaum folgen können. Mehr Sorge machen mir ohnehin die zweibeinigen Wölfe da
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