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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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kläglichem Lächeln schüttelte er den Kopf und sagte: »Nein. Ich musste nur an gestern denken – an das Ding auf der Lichtung. Und Raphael. Und Rotbart...«
    Zajas Lächeln erstarb und ihre Hand umfasste seine fester. Leise sagte sie: »Sie sind sicherlich bereits in den Hallen der Großen Alten. Sie haben Tapferkeit und Ehre bewiesen - das Urteil der Großen Alten wird zustimmend ausfallen, da bin ich mir sicher.«
    Tyark nickte schwach, denn diese Vorstellung gab ihm einen gewissen Trost.
    Nacheinander wachten auch seine Gefährten auf, Arana zuerst, die sogleich beschämt feststellte, dass sie letzte Nacht nicht einmal eine Wache aufgestellt hatten. Muras reckte und gähnte herzhaft – nur um dann sogleich zu erstarren. Tyark blickte ihn fragend an, aber sofort spürte er Aranas harten Griff an seiner Schulter. Sie flüsterte eindringlich: »Pakt eure Sachen! Ich höre oben Schritte! Sie kommen!«
    Tyark und Zaja warteten nicht und begannen sofort hastig damit, ihre wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken. Während Zaja hektisch ihre Decke zusammenrolle und an ihrem Rucksack befestigte, sah Tyark etwas darin kurz aufblitzen. Er stutzte und trotz der Eile machte er Zaja darauf aufmerksam. Mit einem Stirnrunzeln griff sie in den Rucksack und holte kurz heraus, was lose in ein Stück Stoff eingewickelt gewesen war. Es war der Spiegel, den sie in der Hütte im Wald gefunden hatten. Der Spiegel, den Tyark meinte auch in seinem Traum gesehen zu haben.
    Zaja flüsterte: »Ich weiß auch nicht, warum ich das Ding mitgenommen habe. Lass es uns später bewundern, ja? Wir müssen hier weg!«
    Etwas benommen fragte Tyark: »Warum hast du ihn mitgenommen?«
    Zaja zuckte ungeduldig mit den Schultern und sagte: »Ich weiß nicht... ich wollte ihn nicht in Lindburg lassen. Auch wenn das wohl eine bessere Idee gewesen wäre, das Glas ist auf unserer Flucht beschädigt worden.«
    Tyark blickte auf das gerissene Glas des Spiegels, welches sein Gesicht in zwei Teile aufzuspalten schien. Er murmelte: »Nein...schon in Ordnung. Ich denke, es war gut, dass du den Spiegel mitgenommen hast.«
    Zaja zuckte mit den Schultern und stopfte den Spiegel hastig in ihren Rucksack. Arana war in der Zwischenzeit an das Loch in der Decke geklettert und blickte vorsichtig über den Rand hinweg. Nach einer Weile sprang sie trotz ihres verletzten Beines elegant herunter und zischte ihnen zu: »Es nähern sich Männer. Vielleicht acht oder mehr. Sie sind schwer bewaffnet, Wappen der Gräfin. Keine Horde diesmal. Wir müssen hier weg, verflucht. Schnell!«
    Auch Tyark hörte nun das ferne Gerassel der Rüstungen und Waffen und das schmatzende Geräusch der schweren Schritte im Morast. Er bewunderte die scharfen Sinne Aranas – und gleichzeitig flüsterte etwas in ihm, dass auch er die Männer hätte wahrnehmen können, wenn auch nicht mit denselben Sinnen wie Arana. Er schüttelte den Gedanken schnell ab und blickte verstohlen zu seinen Gefährten, die aber nichts davon ahnen konnten.
    Muras fragte leise: »Wohin sollen wir fliehen?! An der Oberfläche schaffen wir es doch nie...«
    Er hatte sich damit selbst die Antwort gegeben und starrte in das Dunkle des Ganges, der etwa fünf Meter vor ihnen schräg nach unten abfiel. Arana befestige ihre Katare sorgsam und sagte schlicht: »Wir haben keine Wahl.«
    Nachdem sie um eine Biegung des Ganges gelaufen waren, kramte Muras hastig die Kristalle hervor, die er ihnen bereits gezeigt hatte. Und schon bald ein helles Licht in der Hand Muras‘ auf. Nach etwa 20 Metern stellten sie fest, dass der Gang sich in drei Gänge aufspaltete. Plötzlicher Lärm hinter ihnen ließ sie aufschrecken. Metallisches gepolter und Männerstimmen hallten hinter ihnen durch den Gang. Ihre Verfolger hatten den Gang gefunden und waren sicherlich über ihre Spuren gestolpert. Sie würden nun wissen, dass sie in den Gang geflüchtet waren.
    Arana zischte ihnen einige Kommandos zu und rasch flohen sie in den linken Gang, der nicht ganz so bedrohlich aussah wie die anderen beiden.

    Als einige Zeit später auch die Verfolger im Dunkel der Gänge verschwunden waren, ertönte ein leises, knirschendes Geräusch in der Dunkelheit. Der Gang, in dem die beiden verfeindeten Gruppen verschwunden waren, war plötzlich keiner mehr. Er endete abrupt in einer Sackgasse, als sei es schon immer so gewesen.

DIE JAGD
    T yark war die feuchte Dunkelheit dieses uralten Bauwerks nicht geheuer und das bereits bekannte Kribbeln in seinen Handflächen

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