Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
loderten und manchmal sogar auf dem Wasser kleinerer Tümpel zu brennen schienen. Einige wenige von ihnen flackerten unruhig, während die meisten Flammen ruhig und stetig brannten.
Sie hatten die Feuersümpfe erreicht.
Tyark erinnerte sich schaudernd an das, was ihm Raphael vor einigen Tagen beiläufig über diesen Ort erzählt hatte, nämlich dass diese Flammen in Wirklichkeit die an diesem Ort gefangenen Seelen der zahllosen Krieger seien, die im Laufe der Jahrhunderte hier gestorben hatten. Sie waren immer wieder hinter größeren Steinen oder den kleineren, oft toten Baumgruppen in Deckung gegangen. Als sie bereits eine Weile durch dieses sumpfige Gelände gestolpert waren, hatte Tyark weit hinter sich einige Fackeln der Truppen der Gräfin ausmachen können, welche ihnen zum Teil in die Sümpfe zu folgen schienen. Er hatte zwar nur vereinzelt dunkle Schatten ausmachen können, doch Arana schätze, dass es sicherlich mehr als 20 Mann waren, die sich am Rande des Sumpfes versammelt hatten und nach ihnen suchten.
Vielleicht wären sie doch noch gefunden worden, wenn Zaja nicht plötzlich leise gerufen hätte und auf ein dunkles Loch im Erdboden gezeigt hätte, welches sich zwischen uralten Mauerresten auftat. Zwar hatte Arana zunächst gezögert, aber schließlich waren sie alle vollkommen erschöpft in dieses Loch geklettert, welches tiefer war, als es zunächst zu sein schien, wie Arana schmerzhaft zu spüren bekommen hatte. Tyark hörte Muras vor ihm aus der Dunkelheit: »Ich bin total erledigt. Mein Kopf schmerzt wie wahnsinnig...«
Zajas müde Stimme tönte irgendwo hinter ihnen: »Das ist, weil du zu viel gezaubert hast. Du musst aufpassen, Muras, sonst lockst du noch Dämonen an. Ich habe das Blut gesehen, dass dir aus der Nase geronnen ist...«
Ächzend setzte sich Muras neben Tyark und mit schwacher Stimme murmelte er: »Es...es tut mir leid. Ich weiß, dass ich fast übertrieben hätte... aber ich glaube, wir hätten sonst überhaupt keine Chance gehabt! Ihr habt das Ding doch gesehen! Und dann hatten sie auch noch einen Magier dabei...«
Er atmete laut aus.
Arana sagte mit unterdrückten Schmerzen in der Stimme: »Dieser verdammte Magier hat Raphael getötet. Und er hätte uns alle getötet, wenn Muras nicht gewesen wäre. Seine Magie ist gut zu gebrauchen.«
Nach kurzem Schweigen fügte sie hinzu: »Ich glaube, es ist sicher, etwas Licht zu machen. Ich will sehen, wo wir hier sind.«
Nach einer Weile hörte Tyark, wie sie an ihren Sachen hantierte und schließlich durchbrachen Funken die Dunkelheit ihrer unterirdischen Zuflucht. Schon bald flackerte die einsame Flamme einer kleinen Kerze und warf ihre tanzenden Schatten auf uralte Steine. Eine Sphäre der Wärme und des Lichts schien sich gegen die immer noch tosenden Elemente über ihnen zu bilden.
Tyark blickte sich um. Der Gang war recht eng und einige Meter von ihnen entfernt an einer Seite bereits vor langer Zeit eingestürzt. Moose und Flechten hingen an der Stelle herunter, durch die sie vorhin gestiegen waren. Zur anderen Seite hin führt der Gang tiefer in den Boden hinein, die Wände bestanden hier aus dunkelgrauen Steinen, die sich zu einem soliden Mauerwerk zusammenfügten. Dieser Teil des Ganges lag weiterhin in tiefer Dunkelheit, aus der in der Ferne das leise Plätschern von Wasser zu hören war.
Zaja sagte leise in die Runde: »Bei den Alten...ich habe noch nie die Horde gesehen! Ich habe immer nur Geschichten gehört...«
Muras nickte zustimmend und fragte mit leicht zittriger Stimme: »Was war das für ein Ding, verflucht?!«
Arana, die ihre blutbefleckten Katare mit einem Lappen gereinigt hatte und nun in ein eingeöltes Stück Stoff wickelte sagte grimmig: »Ich habe bereits gegen die Horde gekämpft. Im Süden, mit Rotbart und Raphael zusammen...«
Sie schwieg kurz und rieb sich gedankenverloren die große Narbe in ihrem Gesicht. Ihre dunklen Augen verrieten keine Regung. »Wir hatten es heute nur mit einem Erkundungstrupp zu tun, vielleicht auch Häschern. Es ist schon oft vorgekommen, dass kleinere Teile der Horde weit hinter der Front auftauchten – das haben wir ja bereits vor einigen Tagen besprochen. Manchmal verwüsten sie nur ein Dorf oder eine Festung, nur um danach genauso spurlos zu verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Das ist auch einer der Gründe, weshalb alle mächtige Magie hinter der Horde vermuten. Abtrünnige Magier, Hexer. Nur Magie kann leblose Gegenstände und Tote in Chimären des Wahnsinns
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