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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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wie so oft war Tyark gebannt von ihrem durchdringenden Grün. Sie sagte eindringlich: »Natürlich ist es ein Geschenk! Aber es ist ein Geschenk der Großen Alten , es kann gar nicht anders sein!«
    Tyark schüttelte zaghaft den Kopf und sagte: »Nein, diese furchtbare, körperlose Stimme, der ich begegnet bin. Sie nannte es auch so, ein Geschenk! Sie...«
    Zaja lächelte fest und antwortete: »Die Wege und Mittel der Dämonen sind vielseitig. Aber ihr Ziel ist immer nur das eine: Zu versuchen, den Geist des Menschen mürbe zu machen, um ihn so vom Glauben abzubringen. Dämonen versuchen immer, die Mauern deines Glaubens brüchig zu machen, Tyark! Er wird Zweifel säen und dir Lügen einflüstern. Er wird immer versuchen, die Schwächen des Herzens zu finden und sie für sich auszunutzen, er wird dir vielleicht schreckliche Dinge antun, um dich zu brechen. Aber du darfst nicht vergessen, was dir dein Herz zuruft: Niemals kann ein Dämon über die Macht verfügen, eine solche Gabe zu verschenken, niemals! Denn über eine solche Göttlichkeit verfügen nur die Großen Alten, sie allein! Und sie werden jeden vernichten, der sich anmaßt, ein Gott zu sein.«
    Tyarks unsicherem Blick begegnete sie mit einem gütigen Lächeln. Versöhnlich sagte sie: »Es ist gut möglich, dass Sie dich prüfen Tyark. Dass Sie deine Standhaftigkeit, deinen Glauben auf eine harte Probe stellen! Aber am Ende wird der wahre Glauben obsiegen, immer!«
    Tyark schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: »Ich danke dir, Zaja. Vielleicht hast du tatsächlich Recht – so habe ich es bislang noch gar nicht gesehen! Vielleicht schaffe ich es tatsächlich, mit dieser Gabe so umzugehen, wie es die Großen Alten vorgesehen haben.«
    Er lächelte und Zaja strahlte zurück. Dann umarmten sie sich beide lange und Zaja gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Schließlich sprachen beide zusammen ein letztes Gebet, bevor sie Aranas ungeduldigen Rufen folgten.
    Nichts hätte Tyark lieber getan, als, Zajas Sichtweise zu folgen, doch ein gewisser Zweifel blieb. Konnte es denn sein? Konnte er vielleicht wirklich von den Großen Alten gesegnet sein und der Dämon versuchte nur, ihn durch Lügen und Einflüsterungen vom rechten Pfad abzubringen? Es erschien ihm vollkommen einleuchtend und auch verlockend - und doch...
    Der Durchgang entpuppte sich recht schnell als etwas, das Zaja bald als uraltes Kanalsystem erkannte. Sie alle hatten bereits davon gehört, dass die großen Städte Teannas in den Vierteln der Adligen und Herrscher das Abwasser gezielt durch unterirdische Kanäle abführten – eine geradezu geniale Idee. Doch hier in den Feuersümpfen war niemals eine größere Stadt gewesen, zumindest keine, von denen sie gewusst hätten. Und allein die Größe dieses Kanalsystems hätte eine Stadt gebraucht, die wenigstens drei oder vier Mal so groß war wie die größte Stadt Teannas, der Alten Kaiserstadt.

    Der schmale Kanal führte stets nach oben und obwohl er durch Pflanzenreste, Schlamm und Deckeneinbrüche fast verstopft war, kamen sie zwar beschwerlich, aber stetig voran. Plötzlich gab Arana vor ihnen ein Handzeichen, vollkommen erschöpft betete Tyark zu den Großen Alten, dass keine Marakthan oder sonstige Kreaturen der Dunkelheit aufgetaucht waren. Dann hörte er es auch – ein entferntes, dumpfes Grummeln, das langsam abklang. Muras, der wie sie alle vollkommen verdreckt und verschwitzt war, fragte: »Was war das? Meint ihr, es ist vielleicht erneut eine dieser monströsen Wesen? Ich...«
    Ein Lichtblitz, der in weiter Ferne irgendwo über ihnen aufflammte, brachte ihn zum Schweigen. Ein gewaltiges Getöse war die Antwort und unendlich erleichtert erkannten sie alle, was sie gehört hatten. Zaja seufzte erleichtert: »Ein Gewitter! Dort oben muss der Ausgang sein. Wir haben es geschafft, den Alten sei Dank!«
    Arana nickte stumm und kletterte weiter den Schacht hinauf. Als sie nur noch 30 Meter von der Oberfläche entfernt waren, mündete der Kanal in eine unterirdische Zisterne. In der Mitte befand sich ein kunstvoll verzierter Obelisk, auf dem noch einige wunderliche Abbildungen zu erkennen waren.
    Wasser kam in einem kleinen Sturzbach den Kanal herunter, sammelte sich in der Mitte der Zisterne und floss zum größten Teil in einen weiteren Kanal hinein, der sich flach in die Dunkelheit des unterirdischen Reiches bohrte. An den Wänden der Zisterne waren breite Ränder angebracht, die trocken und von uraltem Staub bedeckt waren.
    Sie waren

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