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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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die aussahen, als seien sie von einem Moment auf den anderen erstarrt.
    Muras bestätigte Tyarks Vermutung und wies auf einen hohen Berg hin, der manchmal zwischen den Baumwipfeln zu sehen war. Der Gipfel wirkte, als sei er von einem Titanen abgebrochen worden. Muras erklärte: »Der Berg dort erinnerte mich an eine Zeichnung, die ich vor Jahren in einem Buch gefunden habe. Der Berg könnte Wirklichkeit ein Feuerberg sein! Diese Berge sollen manchmal Feuer und glühende Steine speien! Ihr Schlund führt dann direkt in die 99 Höllen. Und angeblich sind manche von ihnen dann wieder Jahrhunderte oder womöglich noch länger ruhig. Sie schlafen dann, hieß es in dem Buch. Geschmolzene, brennende Steine sollen bei einem solchen Erwachen wie Wasser die Hänge herunterfließen und irgendwann wieder zu festem Fels erstarren. Vielleicht ist das hier auch passiert, vor langer Zeit?«
    Zaja stützte sich mühsam auf ihren klingenbewährten Kampfstab und sagte atemlos: »Ich erinnerte mich entfernt an Geschichten und Legenden über diese Wälder. Angeblich sollen hier Gnome leben. Ich glaube sogar, Schattengnome...«
    Muras nickte und sagte mit unwillkürlich gedämpfter Stimme: »Ich habe sogar Geschichten gehört, dass noch vor gar nicht allzu langer Zeit die Bewohner mancher abgelegener Dörfer jedes Jahr ein Neugeborenes den Schattengnomen opfern! Damit diese furchtbaren Wesen das Dorf nicht heimsuchen.«
    Zaja räusperte sich und sagte etwas entnervt: »Ja, das ist wirklich höchst interessant! Aber müssen wir das ausgerechnet jetzt und hier besprechen? Ich finde diese Wälder schon so unheimlich genug!«
    Tyark verzog unschlüssig das Gesicht und kletterte mühsam über eine mit dicken Mooskissen bewachsene, steinerne Welle. Er bewunderte die stille, dichte und wundersame Natur der Takana-Wälder – Muras‘ Bedenken konnte er nur wenig nachvollziehen. Er genoss diese dichten Wälder immer mehr.
    Zwischen dem mit Moos überwachsenen, zerklüfteten Felsengrund waren überall dunkle Löcher und auch er musste sich zusammenreißen, um nicht ängstlich nach kleinen roten Punkten Ausschau zu halten, welche ihn aus schwarzen Gnomschädeln anstarren würden, darunter messerscharfe, kleine Zähnchen...
    Er schüttelte die Gedanken ab und stieg auf die nächste steinerne Welle. Dann blieb sein Blick an einem kleinen schwarzen Punkt hängen, der auf einem Ast eines uralten Baumes saß. Es war eine Krähe. Das Tier legte seinen Kopf schief und starrte Tyark aus seinen schwarzen Äuglein an. Tyark blieb stehen und starrte zurück. Etwas war seltsam an dieser Krähe – fast kam es ihm so vor, als würde er auf etwas Bekanntes blicken. Etwas, das er bereits gesehen hatte.
    Irgendwo hinter sich hörte er Zaja rufen: »Tyark! Muras! Arana hat dort drüben einen Trampelpfad gefunden! Sie meint, er müsse wohl zu einem Dorf führen!«
    Tyark blickte wieder zur Krähe. Da fiel sein Blick auf weitere schwarze Punkte in den Baumwipfeln über ihm. Es war nicht nur eine Krähe hier. Es waren wieder Dutzende. Sie alle saßen ruhig in den Bäumen um ihn und schienen ihn zu beobachten. Er hörte Muras rufen: »Tyark, ist da was?«
    Tyark hob beschwichtigend seine Hand und warf den Tieren einen letzten Blick zu. Dann kletterte er von seiner steinernen Woge herunter und ging vorsichtig zu den anderen.
    Der Weg war kaum zu erkennen, aber dennoch ein klares Zeichen für Menschen, die zumindest ab und zu hier hindurch kamen, vielleicht sogar reisende Händler. Arana fragte knapp: »Tyark, in welche Richtung?«
    Tyark brauchte den Praemon nicht in die Hand nehmen. Er wusste, wohin sie zu gehen hatten. In die Richtung, welche die Krähen geradezu zu bewachen schienen.
    »Da entlang. Dorthin, wo der Wald noch dichter und dunkler wird, wo sonst.«
    Nachdem sie einige Stunden gewandert waren, begann die Sonne, hinter dem Horizont zu verschwinden. Der Wald war nun vollkommen still und Tyark fiel auf, dass etwas fehlte. Er blieb stehen und fragte leise: »Habt ihr gemerkt, dass überhaupt keine Vögel mehr zu hören sind?«
    Arana schnaufte und sagte leise: »Ja, schon die ganze Zeit. Es fehlt auch das normale Geraschel im Unterholz. Es wirkt fast so, als würden sich alle Tiere hier irgendwo verstecken. Ich hoffe, wir finden noch Spuren von Wild, wir müssen unbedingt etwas essen.«
    Dann hielt sie plötzlich an und zückte die Katare, auch Zaja nahm Kampfstellung an. Tyark war zu nächst überrascht, doch dann sah er zwischen zwei gewaltigen Bäumen die

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