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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Er war aus beigem Stoff und war mit zahlreichen Symbolen und schwungvollen Mustern verziert.
    Verwirrt bemerkte Tyark trotz seiner Übelkeit, dass die Frau unter dem Stoff vollkommen nackt war. Ihr schlanker, wohlgenährter Körper wirkte kräftig. Die Frau blickte ihn besorgt an und erst jetzt nahm Tyark erstaunt wahr, ihre Augen von einem faszinierenden, dunklen Türkis waren. Die Frau sagte etwas in einer Sprache, die für Tyark vollkommen fremd klang. Ihre Stimme klang dabei sanft und fürsorglich. Dann begann die Hütte sich um Tyark zu drehen und über die Welt senkte sich wieder gütige Dunkelheit.
    Als Tyark erneut die Augen aufschlug, saß die fremde Frau neben seinem Bett und stickte Muster in einen Ledergürtel. Dabei summte sie leise ein fremdartiges Lied. Tyark hatte das Gefühl, als habe er dieses Lied in vielen dunklen Träumen der letzten Zeit bereits gehört. Fasziniert blickte er in die dunklen, türkisen Auge der jungen Frau, fast schien es, als glimme ein sanfter Funken in ihnen. Draußen war es Nacht und, Tyark war dankbar, dass nur der schwache Schein zahlreicher Kerzen das Innere der Hütte beleuchtete. Ein kühler Wind schlich sich sanft hinein und Tyark bekam eine leichte Gänsehaut.
    Die Wölfin, welche wohl neben seiner Bettstatt gelegen hatte, richtet sich auf und begann sofort, sein Gesicht zu lecken. Tyark wehrte sie schwach ab. Er bemerkte aber, dass er bereits etwas kräftiger war als zuvor. Die Wölfin drückte ihre feuchte Nase in sein Gesicht und stupste ihn kräftig an. Tyark lächelte und versuchte, etwas zu sagen, doch aus seiner Kehle drang erneut nur ein trockenes Krächzen.
    Die Frau ließ ihre Arbeit ruhen und beugte sich über ihn.
    Ruhig sagte sie etwas in der fremden Sprache zur Wölfin und zur Überraschung Tyarks ließ die Wölfin sofort von ihm ab und setzte sich hechelnd neben den Eingang zur Hütte. Die Frau sprach leise zu Tyark und strich ihm mit einem feuchten Lappen über die Stirn. Ihre faszinierenden Augen blickten ihn aufmerksam an.
    Dann half sie ihm, sich etwas aufzurichten und gab ihm aus einem Becher etwas Kühles zu trinken. Erst jetzt spürte er den gewaltigen Durst, den er hatte. Gierig trank er den Becher des würzigen Trankes leer und danach noch einen. Irritiert stellte er fest, dass ihm ein Bart gewachsen war – wie lange hatte er hier gelegen?
    Zögerlich kehrte das Leben in ihn zurück und benommen blickte er die Frau an, die ihn anlächelte und dabei milde etwas in dieser fremdartigen Sprache zu ihm sagte. Sie strich ihm vorsichtig über die Stirn und über die Brust. Langsam wurden seine Gedanken klarer – und sofort fielen ihm wieder die furchtbaren Erlebnisse in der Veste ein. Voller Grauen dachte er an die entsetzlich zugerichteten Toten. An die Medusa, welche er erschlagen hatte. Und Zaja. Zaja, die unweigerlich zu einer Medusa geworden wäre. Zaja, der er in einem Akt der Liebe der Kopf abschlagen musste. Das Komplott, der unglaubliche Verrat Adaques – alles stürzte über ihn herein und nur mühsam konnte er noch atmen. Er zitterte am ganzen Körper, die Wölfin winselte leise.
    Die fremde Frau schloss ihn in seine Arme und an ihre nackten Brüste gepresst begann Tyark zu weinen. Er weinte lange. Die fremde Frau hielt ihn dabei die ganze Zeit in ihren Armen und wiegte ihn schweigend, dabei sang sie leise eine fremdartige Melodie.
    Als Tyark endlich keine Tränen mehr hatte und er benommen bemerkte, wie sein Herz ein wenig leichter geworden war, ließ ihn die Frau los und blickte ihn aus ihren tiefen, türkisen Augen an. Leise sprach sie etwas, was Tyark nicht verstand. Doch es spielte auch keine Rolle. Er fühlte sich geborgen und sicher. Ihre Brüste waren feucht von seinen Tränen. Wider Willen spürte Tyark, dass er trotz seiner großen Erschöpfung erregt wurde. Er versuchte beschämt, die Decke an sich heraufzuziehen. Doch die fremde Frau lächelte und sagte erneut etwas in ihrer eigentümlichen Sprache. Dann ließ sie ihren Mantel an sich abgleiten. Eine wilde, gesunde Erregung wallte in ihn auf, als sie ihn sanft ins Bett zurückdrückte und er ihre steifen Brustwarzen an seiner Haut spürte. Als er in sie glitt und sie sich gemeinsam im Takt bewegten, wusste Tyark, dass der Akt zwischen ihnen vollkommen richtig war. Etwas Natürliches, Tröstliches.
    Er spürte, dass der Schatten, der sich in seiner Seele gebildet hatte, zwar nicht verschwunden war, aber doch zumindest für diesen Augenblick zurückgedrängt wurde. Und diese

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