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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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dieser Höhe spürte Tyark das Grollen und Beben der Erde unter sich.
    Betäubt fragte er mehr sich selbst: »Was passiert hier?«
    Die Kuben sind nicht einfach nur Artefakte, Tyark. Sie leben. Und sie werden durch den, der sie nutzt transformiert. Und das, was du hier siehst, ist das Ergebnis, mein Sohn. All eure Angst, all euer Hass hat sie wachsen lassen. Und begierig haben sie alles Leben aufgesogen, bis alles um sie herum erloschen war. Und dann begannen sie damit, die Erde selbst zu fressen.
    Schon bald werden sie ihr Werk vollendet haben und sie alleine können noch davon zeugen, was sich hier einst abgespielt hat.
    Tyark spürte Übelkeit in sich aufbranden. Leise sagte er: »Und einige der Kuben sind auf Teanna gelangt...«
    Ja. Denn die Kuben haben ihren eigenen Willen und sie spürten die drohende Vernichtung. Drei von ihnen schafften es, auf Teanna zu gelangen. Und einen von ihnen hat Adaque gefunden – und sie hat nicht einen Augenblick gezögert, die Macht des Kubus zu gebrauchen...
    Wie zur Bestätigung hallte ein gequältes Grollen durch diese sterbende Welt. Kurz lichtete sich der Staub am Fuße der Kuben und Tyark sah ein tiefes, schwarzes Loch darunter. Die Kuben schienen sich tatsächlich bereits sehr tief in die Welt hineingefressen zu haben.
    Tyark schwindelte und er hatte genug von den seltsamen Litaneien des Dämons. Er wunderte sich nicht mehr, als sie plötzlich wieder an dem Ort war, wo er zuvor zu sich gekommen war.
    Sofort sank er vollkommen erschöpft in den Staub dieser toten Welt, die einmal der Ursprung seines Geschlechts gewesen war. Benommen und mit einem Tosen in den Ohren griff er nach einem der ausgeblichenen, grauen Knochen, die überall herumlagen. Der Knochen zerbröselte sofort in seinen Händen zu Staub und seine bedeutungslosen Reste wurden vom immerwährenden Wind davongeweht.
    Tyark begriff plötzlich, wie einsam er sich fühlte. Er hatte alles verloren. Zuerst sein einfaches Leben. Dann die Frau, die er geliebt hatte. Zuletzt sogar die Hoffnung. Die Hoffnung, dass sein Leben und sein Leiden Teil eines göttlichen Plans seien. Das nicht alles Leiden umsonst sein würde. Doch die Großen Alten waren nur noch Staub zu seinen Füßen. Ihre noble, göttliche Gesinnung war nichts als eine Idee in den Köpfen der Menschen. Sie hatten sich wie wilde Tiere gegenseitig ausgelöscht, ihre angebliche Abkehr von der Menschheit war nicht mehr das Ergebnis eines letzten, vernichtenden Krieges. Niemals würden sie wiederkehren.
    Und er würde auch Zaja niemals wiedersehen.
    Tyark hatte nicht einmal mehr die Kraft zu weinen. Er schloss die Augen und ob ihn das Wesen nun hier zum Sterben zurückgelassen würde oder nicht – es war ihm egal. Er hatte nur noch das Bedürfnis zu schlafen.
    Doch die sanfte Stimme in seinem Kopf riss ihn aus seiner Lethargie.
    Du verstehst nun, dass weder deine Götter noch Ihre edle Gesinnung jemals existierten. Du bist alleine Tyark. Alle die du liebtest, wurden verraten und ermordet. Die Welt, in die du geboren wurdest, steht vor einem verheerenden Krieg, vielleicht wird auch sie bald nicht mehr sein und deine Knochen werden bedeutungslos und bleich neben den anderer, bedeutungsloser Menschen liegen...
    Tyark schloss die Augen.
    Es sei denn...
    Tyark ballte die Fäuste. Leise sagte er: »Dann hilf mir. Sag mir, was ich tun kann, damit ich nicht so ende wie meine... Götter.«
    Die Stimme wand sich golden um seinen Geist.
    Hast du es noch nicht verstanden? Ist nicht eine Gabe in dir erwacht, die dir zeigen kann, wohin der einzige, wahre Weg der Erleuchtung führt? Der Weg, der als einziger sicher ist? Der als einziger versprechen kann, nie wieder zu Schmerz und Leid zu führen?
    Tyark blickte auf und schaute das Wesen vor sich mit leerem Blick an. Es war nun in eine prächtige, gold-weiße Gewandung gekleidet, die Maske schien geradezu zu strahlen. Schwach entgegnete er: »Ich... nein, ich weiß nicht. Ich weiß gar nichts mehr...«
    Die Stimme klang fürsorglich. O mein armes Menschenkind. Um diesen Weg zu erreichen, brauchst du nur eines. Die Bereitschaft zur absoluten Macht. Deine Gabe ist doch nur ein kleiner Vorgeschmack, zu was wahre Macht imstande ist. Und nur vollkommene Macht kann dich schützen. Und nur mit einer solchen Macht brauchst du nie wieder Angst zu haben. Nie wieder...
    »Wie bekomme ich solche Macht? Was muss ich tun?«
    Die Stimme entfernte sich und Tyark spürte verwirrt, wie er Angst bei dem Gedanken empfand, das Wesen mit der Maske

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