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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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er das Gefühl, dass sie das einzige war, das ihm wirklich Kraft geben konnte – seit seine Götter im Staub ihrer Selbstzerstörung versunken waren.
    Der Alte schüttelte sanft seinen Kopf und sagte, als habe er Tyarks Gedanken erraten: »Du erst lernen müssen...Leere im Herzen zu füllen. Ist gefährlich, diese Leere. Leere will gefüllt werden. Wenn du blickst in...schwarze Abgründe, die Abgründe direkt in dich zurückblicken. Du nicht gehen. Du bleiben hier, wir alle werden sorgen für dich. Bitte.«
    Tyark runzelte die Stirn. Irgendjemand hatte ihm bereits etwas Ähnliches gesagt, doch er wusste nicht mehr, wer. Dann lächelte er und nahm die Hände des Alten in seine. Er sagte: »Ich danke dir für dein großzügiges Angebot, Wind in den Kristallen . Es ist ein so... friedlicher Ort, den ihr hier habt. Es ist fast so etwas wie eine zweite Heimat für mich geworden.«
    Er schluckte den Gedanken herunter, dass er sich in Wahrheit selbst in diesem idyllischen Kleinod inmitten der Wüste seltsam verloren gefühlt hatte. Zwei oder drei Mal hatte er den seltsamen Gedanken gehabt, dass sein wahres Zuhause ganz woanders sein müsse, auch wenn ihm selbst nicht klar war, wo. »Ich werde über dein Angebot mit Muras beraten. Er ist...zu einem Freund für mich geworden und sein Wort ist mir wichtig. Allerdings glaube ich nicht, dass ich jetzt schon bei euch leben kann. Es warten zu viele wichtige Aufgaben da draußen auf mich.«
    Tyark spürte plötzlich, wie ihm Tränen in den Augen brannten und hastig stand er auf. »Ich wünschte, ich hätte euch unter anderen... Vorzeichen kennengelernt.«
    Zurück blieb nur der Alte, der noch sehr lange mit sorgenvollem Gesicht dasaß.

    ***

    Die Zeit verging, doch eines Tages standen Muras und Tyark schließlich zwischen den gewaltigen Kristallen der Wüste. Der kalte Wind fuhr ihnen in die warme Kleidung, die Wölfin hatte ihren Kopf unter den Stoff von Tyarks Gewandung gelegt. Muras kniete sich mit einem Bein nieder und begann, die Wölfin zu kraulen.
    Tyark und Muras ließen ihre Blicke durch die geheimnisvolle Kristalllandschaft gleiten. Der Wind brach sich in den zahlreichen scharfen Kanten und erzeugte das, was Goldener Sand einmal das Lied der Kristalle genannt hatte. Nachdenklich ließen sie die vergangenen Monate Revue passieren. Sie waren nun schon ein halbes Jahr hier – wie viel Zeit mochte inzwischen draußen vergangen sein? Zwei Jahre? Drei? Sie hatten viel von den Kalani gelernt, obwohl sie ihre schwierige Sprache weiterhin nur schlecht verstanden.
    Tyark hatte bemerkt, dass Muras in letzter Zeit sehr viel mit zwei Frauen unternommen hatte. Die Kalani waren in dieser Hinsicht ohnehin sehr offen und es kam durchaus vor, dass eine Frau mehrere Männer hatte oder umgekehrt. Auch schienen einige Männer mit ihresgleichen zu verkehren, dasselbe galt für einige Frauen– niemand nahm Anstoß daran. Allerdings schien auch bei den Kalani eine Partnerschaft hauptsächlich zwischen zwei Menschen, meist Mann und Frau, stattzufinden.
    Nachdenklich sagte Tyark mehr in den Wind als zu Muras: »Ich habe von Wind zwischen den Kristallen gehört, dass die Barriere wohl bald verschwindet. Die Kalani scheinen das zu spüren. Und ich habe vor, zu gehen. Ich muss Adaque aufhalten. Ich muss das Böse in Teanna angehen, solange es noch geht... ich kann nicht zulassen, dass Adaque den Kataklysmus herbeibeschwört...«
    Er erinnerte sich an die Worte der seltsamen Kreatur mit der Maske, die gesagt hatte, dass Adaque ihre Gegner unterschätzt habe. Er klammerte sich mit all seiner Hoffnung an diese Worte. Vielleicht war Adaque auf unterwarteten Widerstand gestoßen? Vielleicht konnte sie noch aufgehalten werden?
    Schnell sprach er weiter: »Ich wollte dich fragen, Muras, ob du mit mir und, hm, Rohin mitkommst. Wir wollen in den nächsten Tagen aufbrechen, zur Barriere ist es ja ein Marsch von mehreren Tagen.«
    Muras richtete sich auf und verbarg seinen Mund hinter einem Tuch vor den Sandkörnern, die der Wind in ihre Gesichter blies. Er schwieg eine Weile und sagte dann: »Ja, ich habe auch schon darüber nachgedacht und wusste, dass du mich das fragen wirst. Und meine Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen.«
    Tyark blickte seinen Freund an und fragte neugierig: »Ist es wegen den beiden...Frauen, mit denen du, äh, zu tun hast?«
    Er sah wie Muras grinste. »Ja, ich muss zugeben, dass Tiefe Strömung und Bambusblüte tatsächlich eine große Rolle in meinem Leben spielen. Ich

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