Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
eine Wirkung der Kristalle?«
Tyark zuckte mit den Schultern und hockte sich neben seinen Freund. Grinsend sagte er: »Und? Was hast du denn nun Neues gelernt...?«
Muras grinste zurück und schaute sich instinktiv um. Dann lachte er kurz und mit einem Kopfschütteln sagte er: »Oje, ich schaue mich immer noch um, ob nicht die Zirkelwache in der Nähe ist...! Komm, ich zeige es dir.«
Muras stand auf und konzentrierte sich. Tyark spürte fasziniert, wie die Magie intensiver wurde. Dann plötzlich erhob sich eine flache Beule aus der Oberfläche des Sees. Sie blieb einen Moment zitternd stehen, stieg dann weiter auf, wurde zu einer Kugel und schwebte schließlich etwa einen Meter über der Wasseroberfläche. Tyark konnte einen der Monde durch das Wasser schimmern sehen. Beeindruckt sagte er: »Nicht schlecht Muras!«
Muras lächelte konzentriert. Dann schien sich die Wasserwand zusammenzudrücken und schoss plötzlich als langer Strahl gegen eine der Palmen, welche am anderen Ufer des Sees standen. Der Baum schien unter der Wucht zu erzittern und einzelne Blätter fielen zu Boden.
Tyark stand auf und klopfte Muras auf den Rücken. Er sagte: »Wirklich beeindruckend! Du musst deine Künste unbedingt deinen alten Meistern zeigen, sie werden staunen!«
Muras seufzte und sagte dann: »Vielleicht. Allerdings ist die Art, wie ich diese neuen Fähigkeiten entwickelt habe, sehr umstritten im Orden. Genau genommen gilt es sogar als Verbrechen, sich Magie anders anzueignen als über das gewissenhafte Studium der alten Texte und Formeln! Wie gesagt glaube ich, die Kalani verfügen über die natürliche Fähigkeit, Wilde Magie zu beherrschen. Etwas, das angeblich alle Menschen im Zeitalter des Chaos konnten. Diese Art der Magie gilt daher als verpönt und gefährlich...«
Er verzog das Gesicht und sagte betont zuversichtlich: »Aber solange mich nicht zufällig ein Magister untersucht, dürfte mein...Potential keinem auffallen. Ich bin übrigens auch selber ziemlich vorsichtig, was meine Fähigkeiten angeht. Ich kann übrigens noch mehr...«
Staunend hob Tyark die Augenbrauen als Muras ihm zuzwinkerte. Dann schloss er seine Augen und hielt den rechten Arm ausgestreckt. Die Innenfläche seiner leicht zitternden Hand zeigte zum Boden. Plötzlich bildete sich ein kleiner Luftwirbel direkt unter der Hand. Sand und Staub wurden hochgerissen und die weite, luftige Kleidung Muras‘ fing an zu flattern. Der Wirbel wurde immer größer, bis er fast an Muras‘ Hand heranreichte.
Instinktiv spürte Tyark, dass diese Magie deutlich stärker war als das, was Muras vorher getan hatte. Und gefährlicher. Seine Augen suchten instinktiv nach der Verzerrung, wie er sie schon vorher gesehen hatte. Und in der Tat flimmerte die Luft hinter Muras bereits seltsam und schon bald zeigten sich mehrere Ausstülpungen, die das Licht der Monde verzerrten.
Muras hatte weiter die Augen geschlossen, ein seliges Lächeln lag auf seinem Gesicht. Tyark sprach ihn an, doch Muras antwortete nicht. Der Wirbel wurde immer größer. Irgendwo blökten die Kamele ängstlich. Der Wirbel hatte sich nun um Muras geschlossen und wirbelte um ihn herum. Tyark sah, wie die Ausstülpungen immer größer wurden. Er spürte die rohe Kraft der Entität dahinter – und schwankte zwischen Faszination und Angst.
Mühsam kämpfte er sich durch den umherwirbelnden Sand und begann damit, Muras unsanft zu schütteln. Endlich brach der Wind plötzlich ab und der Sand rieselte leise zu Boden. Die Verzerrung hinter Muras verschwand scheinbar nur widerstrebend. Tyark musste daran denken, was Muras ihm vor einiger Zeit erzählt hatte. Dass manche Magier der Meinung waren, dass ein Leibdämon jeden Magier Zeit seines Lebens begleitete und nur darauf wartete, aus dem Limbus brechen zu können. Und dass dieser Leibdämon seinen Magier im Laufe der Zeit besser kannte, als dieser sich selbst...
Er bemerkte, dass Muras ihn verstört anblickte. »Oh, entschuldige. Irgendwie...ist es mit mir durchgegangen. Es ist ein... tolles Gefühl, diese neue, starke Magie zu zaubern, du kannst dir das gar nicht vorstellen!«
Tyark antwortete ruhig: »Du musst sehr aufpassen, Muras! Dieser Zauber war viel stärker als der andere, oder?«
Muras rieb sich seinen Bart und antwortete: »Nun, es ist eine, hm, höhere Ebene, auf der diese Zauber gewirkt werden. Ich muss mich viel stärker konzentrieren, um sie wirken zu können. Und es bedarf einiger Übung. Aber es sind sehr mächtige Zauber. Aber sie
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