Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Stöhnend taumelte der Mann zurück.
Neben ihm sah er Muras stöhnend am Boden liegen, der vierte Mann saß auf ihm und hatte die Hand mit dem Dolch in die Luft gehoben. Gleich würde er das Messer in den Hals Muras‘ stoßen. Mit einem Schrei stürzte sich Tyark auf den Mann und prügelte ihn von seinem Freund herunter. Klirrend fiel der Dolche herunter. Der Mann schrie etwas in einer fremden Sprache und floh dann in die Schatten der angrenzenden Gassen.
Tyark blickte sich mit rasendem Herzen um. Muras hielt sich den Bauch, wo der Dolch des Mannes eingedrungen war. Stöhnend wirkte Muras einen Heilzauber, der die Wunde zumindest oberflächlich schloss. Er fluchte: »Verdammt Tyark! Was wollten diese Hunde von uns! Woher wussten sie von dem Beutel?!«
Wütend betrachtete er die Toten am Boden. Tyark klaubte das herumliegende Papiergeld zusammen. Dann hielt er inne und stach dann mit einem der Dolche auf die Toten ein.
Auf den erstaunten Protest Muras‘ entgegnete er kühl: »Es sollten keine Fragen aufkommen, woran diese Männer gestorben sind!«
Dann half er Muras, sich aufzurichten. Von irgendwoher hörten sie schwere Schritte, die sich näherten - die Stadtwache.
»Wir müssen hier weg, Muras. Ich glaube, du solltest sofort zum Zirkel und versuchen, dort zu erklären, was geschehen ist. Wenn die Stadtwache herausbekommt, dass hier ein Magier herumläuft und Menschen verbrennt... und seien es nur Räuber...«
Muras nickte schwach und stöhnte laut auf vor Schmerzen. Während in eine dunkle Gasse stolperten flüsterte Muras: »Tyark, was hast du gerade gemacht? Ich habe nur gehört, wie der eine Hund irgendwas von einem bösen Geist geschrien hat oder so! Was war da los?«
Nach einem Augenblick fügte Muras etwas ungläubig hinzu: »Und wie hast du es geschafft, mit bloßen Händen zwei bewaffnete Männer zu töten?«
Tyark schnaufte und sagte knapp: »Es gehört zu meiner Gabe, kein allzu leichtes Opfer zu sein! Weder für Dämonen, noch für Hunde in Menschengestalt! Los jetzt, die Stadtwache darf uns nicht erwischen!«
Muras sagte nichts, als sie in Richtung der Basilika zurückgingen, in deren Nähe sie das Zeichen des Zirkels gesehen hatten.
Die ersten Sonnenstrahlen erhellten bereits die Gassen der Stadt, als sie endlich vor einem schweren Eisentor standen, welches in eine hohe Mauer eingelassen war, welche den Zirkel vom Rest der Stadt abschottete. Seltsame Runen und Fratzen waren in das Metall des Tores gegossen worden, in der Mitte prangte ein großes, goldfarbenes Auge, dessen Lieder geschlossen waren. Das Symbol der weißen Hand war mit feinen Mosaiksteinchen über der Tür ins Mauerwerk eingefügt worden. Vier schwer bewaffnete Männer der Zirkelwache standen davor und musterten sie misstrauisch, als sich Tyark und Muras vor sie stellten. Einer mit rotem Bart und hoher Fistelstimme kam einige feste Schritte vor und sagte: »Ihr habt kein Recht, hier zu sein!«
Dann fiel sein Blick auf ihre blutverschmierte Kleidung und er fragte misstrauisch: »Was ist mit euch? Seit ihr in einen Kampf verwickelt gewesen?«
Muras, der angestrengt versuchte, seine schwere Verletzung zu verheimlichen sagte: »Wir sind erst heute hier angekommen. Ich wollte mich... beim Zirkel melden. Wie es Pflicht ist, für einen Magier! Auf dem Weg hierher sind wir von Räubern überfallen worden! Sie haben uns verprügelt und wollten uns ausrauben! Aber sie haben die Rechnung ohne uns gemacht!«
Muras streckte stolz sein Kinn in die Höhe.
Die Wache hob eine ihrer buschigen Augenbrauchen und sagte grinsend: »So, so! Wie ein Magier siehst du mir aber nicht aus! Eher wie ein Bettler!«
Muras zischte ärgerlich und flugs schwebte ein kleiner Feuerball über Muras‘ ausgestreckter Hand.
Die schwere Eisentür öffnete sich fast von alleine.
Als Tyark seinen Freund begleiten wollte, wurde er von den Männern der Zirkelwache aufgehalten. »Nur Magier, Freundchen!«
Wütend wartete er, bis Muras von zwei Männern in langen Roben abgeholt wurde. Muras warf ihm einen letzten, schwachen Blick zu, dann drehte sich Tyark um und ging langsam durch die sich wieder füllenden Gassen zurück. Dunkel fragte er sich, ob er heute richtig gehandelt hatte. Er spürte Angst, als er an die Verlockungen des Zwielichts dachte, die er heute so intensiv gespürt hatte.
Ein verstörender Gedanke schoss kurz durch seinen Kopf. Hatte er etwa wieder von dem... Leben getrunken, das sich aus den Wirtimsfäden ergossen hatte? Er schüttelte
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