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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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seiner tiefen, ruhigen Stimme sagte der Söldner: »Etwas Böses lauert hinter der Barriere - ich spüre das. Wir sollten jetzt aufbrechen und uns einen Namen machen.«
    Mit Blick auf den unheimlich flackernden Riss in der Barriere fügte er knapp hinzu: »Die Zeit der Worte ist vorbei.«
    ***

    Es hatte die Söldner wenig Mühe gekostet, die groben Steine auseinanderzubrechen, mit denen der Eingang zum Tempel einst notdürftig verschlossen worden war. Tyark hatte den Eindruck, dass die Mauer in aller Eile errichtet worden war und er konnte sich kaum vorstellen, dass diese steinerne Mauer die Mysen wirklich zurückgehalten hatte.
    Gedankenverloren strich er über die Schneide seiner Schwarzen Klinge. Er hatte immer wieder darüber nachdenken müssen, wie die Mysen wohl beabsichtigt hatten, den Tod zu überwinden. So sehr er die dämonischen Priesterinnen verabscheute, so sehr verstand er sie in dieser Hinsicht. Seit er erfahren hatte, was sein Schicksal sein würde, hatte in ihm selbst ein Drang zu keimen begonnen. Der Drang, diesem furchtbaren Schicksal zu entgehen - dem unvermeidlichen Tod zu entkommen. Er war bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen, dass Ronwe ihm diesen Weg zeigte. Wenn dieser Weg nur durch Böses zu beschreiten war, so würde er ihn ja nicht gehen müssen! Und hatte er nicht gelernt, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse zuweilen kaum auszumachen war?
    Er schrak auf, als ihm Rohin durch die Beine wuselte und ihn fast aus dem Gleichgewicht brachte. Er lächelte schräg, als er das starke Tier neben sich spürte. Rohin senkte den Kopf und starrte mit zuckenden Ohren auf den gähnenden Schlund, der hinter den Mauern zutage gekommen war. Sie winselte leise und blickte immer wieder zu ihm auf. Leise sagte Tyark: »Du wirst hierbleiben. Dunkle Keller sind nichts für dich.«
    Seufzend fügte er hinzu: »Und für mich eigentlich auch nicht.«
    Arthan hatte zwei der Söldner abkommandiert, den Riss in der Barriere von außen zu bewachen, auch wenn er nicht ernstlich mit einem Angriff rechnete.

    Sie hatten kaum Zeit gehabt, die kunstvollen Gravuren und edlen Materialien zu bewundern, welche die kleine Halle hinter dem zugemauerten Eingang schmückten, zusammen mit den staubigen Resten sorgsam gewebter Wandteppiche. Denn noch bevor der letzte der Söldner durch den Riss gestiegen war, wurden die vorderen Männer bereits angegriffen. Tyark und Muras hatten sich als vorletzte durch den Riss gezwängt, sodass sie es nicht schafften, einzugreifen. Wesen, die nur aus zäher Dunkelheit und Zähnen zu bestehen schienen, stürzten sich auf den ersten der Söldner. Mit unheimlicher Schnelligkeit huschten die Kreaturen durch die Schatten und vermieden peinlich die Bereiche, die durch das eindringende Tageslicht oder die wenigen Lichtkristalle erhellt wurden, die sie bereits aktiviert hatten.
    »Marakthan! Schattengeister!«
    Dann hatten sich zwei der Wesen bereits im Hals des erstem Söldners verbissen und ein Strahl Blut schoss in das Dämmerlicht der Halle. Gurgelnd versuchte der Mann mit seinem Schwert die Marakthan von seinem Hals zu lösen, einen von ihnen schlug er förmlich in der Mitte durch. Und wie Tyark es bereits zuvor gesehen hatte, zerstäubte der Leib des Schattengeistes wie Asche und rieselte zu Boden.
    Ein Schwall Blut schoss aus dem Mund des Söldners, als er rücklings zu Boden stürzte. Ein fauchender Flammenball schoss in die Halle und Tyark hörte das Fauchen anderer Marakthan, von denen einige sofort in Flammen aufgingen und regelrecht in Aschewolken explodierten.
    Arthan brüllte abgehakte Befehle und schnell bildete sich ein schützender Halbkreis um den Sterbenden. Die nächsten Angriffe der Marakthan wurden von den Söldnern gekonnt abgewehrt und schon bald war der Boden voll feiner Asche. Die Krieger nutzten Geschickt die beengten Gegebenheiten, um sich nach der ersten Überraschung zu verteidigen.
    Muras stürzte sofort zu dem am Boden liegenden Mann und Tyark spürte, wie sein Freund verzweifelt versuchte, durch einen Heilzauber das Leben zu retten. Doch es war vergebens, auch das spürte er grimmig. Die Marakthan waren hungrig und sie hatten dem armen Teufel fast den Kopf vom Hals gerissen.
    Erneut erfüllte das unheimliche Zischen der Kreaturen die kleine Halle. Aus einem großen, runden Treppenhaus stürmten zahlreiche Schatten hervor, viele von ihnen kletterten Spinnen gleich an der Decke. Mehrere rote Augen leuchteten gespenstisch in den schattenhaften Leibern. Schwarze

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