Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
wo sie sich die Marakthan wieder zusammensetzen würden.
Das Wasser klatschte auf den Boden – doch noch bevor es sich auf dem Boden verteilen konnte, verschwand es mit unheimlicher Geschwindigkeit, als würde es vom Steinboden förmlich aufgesogen werden. Einen Augenblick später begannen Runen an der Decke schwach zu leuchten. Der Tempel sog die Kraft des Wassers ein wie ein Elixier.
»Muras! Kein Wasser! Genau das wollen sie! Die Mysen! Darum schicken sie uns die Marakthan, sie dürfen kein Wasser bekommen! Erinnere dich an das Ritual!«
Tyark hackte auf einen weiteren Marakthan ein, der sich an ihn herangeschlichen hatte. Die messerscharfen, schwarzen Krallen auf seinem Arm hinterließen deutliche Spuren auf seiner Rüstung und auf einer ungeschützten Stelle. Doch er spürte es kaum.
Er hastete zu Arthan und schilderte ihm in knappen Worten die Falle, in welche sie schon mit einem Fuß getappt waren. Arthan überlegte, nickte kurz und brüllte weitere Kommandos zu. Die Männer hatten nun die gesamte kleine Eingangshalle erobert. Eine Phalanx aus fünf Söldnern bewachte den Treppenaufgang, der Rest war damit beschäftigt, den Rest der Halle abzusichern. Tyark sah zwei Söldner, die mit ihren Stiefeln die unheimlichen Ströme aus Asche zerteilen, die sich immer wieder von selbst bildeten.
Endlich schienen auch die Angriffe aus dem unteren Teil des Tempels abzuflauen. Arthan knurrte: »Verdammte Biester! Wir haben schon früher gegen sie gekämpft. Wasser hat immer sehr gut gewirkt. Hat die... Asche gebunden und so verhindert, dass sich die Marakthan zu schnell wieder zusammensetzen konnten.«
Mit Blick in das Dunkel des Treppenhauses fügte er hinzu: »Eine böse Falle. Und schlau.«
Tyark nickte angespannt und sagte: »Wir sollten hinunter. Es war zu befürchten, dass die Mysen noch am... Leben sind.«
Muras hatte sich in eine Ecke gehockt, Schweiß stand auf seiner Stirn. Erschöpft sagte er: »Es ist anstrengend, hier zu zaubern. Sehr sogar. Ich weiß nicht, ob das ein Effekt der Barriere ist oder ob etwas anderes dafür verantwortlich ist. Und es wird schlimmer, je tiefer wir kommen...«
Tyark starrte in das gähnende Dunkel des Treppenhauses. Er erinnerte sich an die dunklen Tentakel, die das Zwielicht des Tempels ausfüllten. Wie zu sich selbst murmelte er: »Ich glaube nicht, dass dies mit der Barriere zu tun hat. Es ist... dieser Ort selbst. Alles wird von ihm gierig verschlungen – wahrscheinlich sogar ein Teil deiner Zauberkraft.«
Arthan fluchte leise und wies seine Männer an, die Asche zu sammeln und sie hinauszutragen. Er erklärte ruhig: »Nur Tageslicht kann Marakthan wirklich töten. Wir haben gut 20 von ihnen erschlagen – es wäre unklug, ihnen zu erlauben, uns in den Rücken zu fallen. Und ich habe nicht genug Männer, um einige hier oben zu lassen.«
Auch die zwei toten Söldner wurden nach draußen geschafft - dann drangen sie weiter in den Bauch des Tempels vor.
***
Die geschwungene Treppe führte in eine atemberaubende Tiefe. Nach etwa 20 Metern öffnete sich eine gewaltige Halle, die gut dreimal so groß wie der Vorraum war. An ihren Wänden waren zahlreiche, große Steinreliefs angebracht, die meist verschleierte Gestalten zeigten, die scheinbar mit irgendwelchen Ritualen beschäftigt waren. Aber auch Herrscher waren zu sehen, die auf den Reliefs grimmig in die Ewigkeit blickten.
Immer wieder wurden sie von kleineren Gruppen von Marakthan angegriffen, doch die Angriffe waren bei Weitem nicht mehr so heftig wie zu Beginn. Allerdings konnten sie die Asche nicht so leicht nach oben bringen und irgendwann mussten sie ganz darauf verzichten. Grimmig fluchte Arthan, dass sie nun gegen ein Wasserrad kämpfen müssten, da stetig die gleichen Marakthan angreifen würden.
Dennoch kam es zu keinen weiteren Verlusten und dies war sicher auch der klugen Entscheidung Arthans zu verdanken, der die mitgebrachten Lichtkristalle die Männer tragen ließ, die sich am Rande ihrer elliptischen Formation bewegten. In der Mitte liefen Arthan, Tyark und Muras. Dadurch wurde die Leuchtkraft der Kristalle bestmöglich genutzt. In besonders dunklen Ecken sahen sie einzelne Schattengeister lauern und manchmal griff auch einer davon unversehens an. Doch das Licht der Kristalle verbrannte die Kreatur, bevor sie überhaupt an die Männer gelangte. Die Schwerter und Äxte der Söldner erledigten den Rest.
Tyark dankte insgeheim dem Baron, ihm solch fähige Krieger mitgegeben zu haben!
Endlich
Weitere Kostenlose Bücher