Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
hergestelltes Artefakt, das dazu genutzt wird, Barrieren zu erzeugten! Und mithilfe des Zerbus kann die Barriere auch wieder zerstört werden. Der Zerbus wird anschließend an einem sicheren Ort platziert, manchmal auch innerhalb der Barriere selbst.« Muras starrte Tyark ungläubig an. »Das hast du alles heute Nacht geträumt? Wie kann das sein? Warum?«
Tyark runzelte die Stirn, denn diese Frage hatte er sich noch gar nicht gestellt. Ungeduldig zuckte er mit den Schultern und sagte: »Woher soll ich das wissen? Vielleicht will uns damit jemand helfen?«
Tyark spürte, wie er zunehmend gereizt wurde.
»Ist jetzt nicht viel wichtiger, dass wir diesen Zerb... dieses Ding gefunden haben? Kann es uns helfen, die Barriere niederzureißen?«
Muras blickte ihn mit glasigen Augen an und sagte wie zu sich selbst: »Ich glaube nicht, dass dieses Bruchstück die ganze Barriere zerstören kann, dafür ist sie viel zu stark. Für das Erzeugen der Barriere war mit Sicherheit nicht nur ein Zerbus nötig, sondern mehrere. Aber ich bin mir sicher, dass uns dieser Splitter zumindest einen Spalt öffnen kann...«
Er blickte sich in Richtung der Pyramide um, stand dann ohne weitere Worte auf und schritt zu der Stelle, an der ein leises Flimmern in der Luft die Barriere anzeigte. Vorsichtig legte Muras den Edelstein auf die Erde und schob ihn an die Barriere heran. Plötzlich leuchtete der Zerbus in gleißendem, bläulich-grünen Licht auf, das so grell war, dass sich alle umstehenden abwenden mussten. Irgendwo hörte Tyark Rohin ängstlich jaulen. Ein knirschendes Geräusch erfüllte die tote Ebene und als es abebbte, war auch das Licht verschwunden.
Dort, wo der Stein die Barriere berührte, war ein Spalt entstanden, dessen Ränder von einem bläulichen Glühen markiert wurden. Einzelne, gleißend blaue Blitze schienen von dem Riss auszugehen und liefen über die flackernde Oberfläche der unsichtbaren Barriere. Staunend starrte Tyark auf den Riss und den dahinter liegenden, dunklen Eingang in den Tempel.
Als wäre das Geschehene das Normalste der Welt, begannen die Söldner ruhig damit, sich auf Arthans trockene Kommandos hin zu rüsten. Arthan sah zufrieden aus, als er seine gewaltige Axt in den Händen wog.
Leise sagte Tyark zu Muras: »Endlich.«
Muras nickte nur stumm und schien in Gedanken versunken.
»Ich wundere mich immer noch darüber, dass uns jemand dieses Artefakt einfach hiergelassen hat. Ein ungeheures Risiko! Nicht auszudenken, wenn ein verdorbener Anhänger der Mysen den Stein gefunden hätte...«
Tyark atmete tief ein. Er verspürte wenig Interesse daran, mit Muras dieses Geheimnis zu besprechen. Für ihn war klar, dass eine Höhere Macht ihm diesen Traum geschickt hatte. Um seinen Freund nicht erneut vor den Kopf zu stoßen, ging er auf dessen Gedanken ein und fragte: »Weißt du, wem wir unser unverhofftes Glück zu verdanken haben? Stand etwas auf der Steinplatte?«
Muras dreht sich zu der Steinplatte um, welche ein Stück hinter ihnen im Staub lag. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und sagte schließlich: »Das ist noch seltsamer! Unter dem Signum Khalids ist ein Satz eingeritzt: Ein Geschenk der Wanderin, zu Ehren meines namenlosen Gefährten schicksalhafter Seelenwanderungen. Mögen uns die Wogen der Träume noch lange begleiten.«
Tyark verzog verblüfft das Gesicht: »Was soll das heißen? Ich dachte, diese Wanderin hätte es gar nicht gegeben?«
Muras hob verwirrt die Augenbrauen und zuckte mit den Schultern.
Tyark schnaufte und murmelte entnervt: »Und überhaupt - was soll das heißen? Was wollte denn uns bitte diese Wanderin damit sagen! Und für wen soll dieses...Geschenk sein? Wer soll dieser... Gefährte sein?«
»Ich... weiß es nicht. Aber irgendwie...« Muras brach ab und rieb sich den Nacken. Verwirrt fuhr er fort: »Irgendwie... spüre bei diesen Worten etwas. Fast eine Art Traurigkeit . Ich...«, doch Muras zuckte nur hilflos mit den Schultern. »Vielleicht habe ich schon einmal etwas davon gehört...vielleicht eine Geschichte, die ich vergessen habe...«
Er schüttelte abrupt den Kopf und fluchte: »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit! Ich wünschte, ich könnte mich an den Hohen Magister meines Zirkels wenden. Dieser Stein scheint tatsächlich ein Beleg dafür zu sein, dass es die Wanderin wirklich gegeben hat! Es ist alles so seltsam, ich...«
Muras brach ab, als die hünenhafte Gestalt Arthans zu ihnen trat. Seine dunkle Rüstung glänzte in der heißen Morgensonne. Mit
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