Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
Tyark fast flehend an. »Es muss etwas geschehen, der Fürst muss seine Männer herschicken! Etwas stimmt nicht!«
    Gedankenverloren betrachtete Tyark das Schlachtfeld, welches noch gestern eine saftige Weide gewesen war. Er erwischte sich selbst dabei, dass er auf der sumpfigen Wiese nach Fußspuren suchte – Fußspuren nackter Füße, welche im Zwielicht an dieser Stelle gestanden hatten. Doch natürlich sah er keine.
    Sein Blick fiel auf drei Krähen, welche am Rande der Weide auf dem groben Holzzaun saßen. Sie hockten dort und flogen auch nicht weg, als vereinzelte Bauern in ihre Nähe kamen. Ihre dunklen Augen schienen direkt in Tyarks Seele blicken zu wollen. Kopfschüttelnd wandte er sich ab.

    Am Abend saßen Pereo, Tyark und Zaja zusammen mit Mandolf am Tisch. Zaja rieb ihr schmerzendes Bein, nachdem Mandolf es mit einer Kräuterpaste behandelt hatte. Ihre Stimmung war getrübt, da Mandolfs Vater einige Stunden zuvor erneut in Raserei verfallen war und Zaja wiederholt bezichtigt hatte, am Tod der Rinder schuldig zu sein. Auch der ernste Vorwurf der Hexerei war gefallen und nicht wenige Dorfbewohner hatten zumindest zustimmend gemurmelt.
    Tyark blickte Zaja fragend an: »Meinst du, er hat recht? Ist hier Hexerei am Werk?«
    Zaja schien kurz zusammenzuzucken. Dann antwortete sie zögerlich: »Nun, ich weiß es nicht. In der Tat scheinen hier Dinge am Werk zu sein, die vielleicht sogar dämonischen Ursprungs sind. Der Schluss läge nahe, dass dunkle Zauberei im Spiel ist...«
    Unschlüssig blieb ihr Blick am verzierten Sims des steinernen Kamins hängen. Pereo runzelten die Stirn. »Ich verstehe nicht viel von Zauberei. Ich habe zwar schon mit einigen Zauberern in der Schlacht gekämpft. Warum hängt das eine mit dem anderen zusammen?«
    Zajas Blick verdunkelte sich und mit strenger Stimme erklärte sie: »Zauberei ist etwas, dass die Großen Alten in Ihrer Göttlichkeit nicht den Menschen überlassen wollten. Doch die Menschen haben den Funken der Magie gestohlen, daher wurden sie von Ihnen verlassen.
    Aber deshalb gibt es überhaupt den Orden, viele vergessen das! Die Aufgabe des Ordens ist, das Magische in der Welt in geordnete Bahnen zu lenken. Magie ist viel zu gefährlich, als dass sie frei gewirkt werden dürfte! Die Vergangenheit hat das deutlich gezeigt.«
    Sie war von ihrem Stuhl aufgestanden und schritt langsam im Raum umher. »Wenn festgestellt wird, dass ein Kind magisch begabt ist, geben es seine Eltern in die Obhut des Ordens, welcher es wiederrum in einem der Magierzirkel unterbringen wird, die es in Teanna gibt. Und dort unterläuft es einer umfangreichen Ausbildung, die nicht nur aus Schulbildung besteht. Gerade die Kräfte des Geistes sollen geschult werden, damit die Seele stark wird.«
    Tyark fragte dazwischen: »Der Orden nimmt den Eltern die Kinder weg? Was ist, wenn diese damit nicht einverstanden sind?«
    Zaja schaute ihn erstaunt an: »Warum sollten sie nicht einverstanden sein? Den Kindern wird es an nichts mangeln, im Gegenteil: Sie lernen lesen, schreiben und ihre Kräfte zu kontrollieren. Sie lernen vor allem, ihre Hybris zu zügeln, der jeder Magier unterliegen kann! Es wäre doch viel zu gefährlich, diese Kinder unter uns normalen Menschen weilen zu lassen! Das Elend vergangener Epochen ist doch der Beweis dafür. Es ist nur der Gnade der Großen Alten zu verdanken, dass überhaupt noch Menschen in Teanna leben!«
    Mit Blick auf Tyark fuhr Zaja fort: »Ich kann euch natürlich nicht erklären, wie man zaubert, da ich selbst keine Zauberin bin, den Alten sei Dank! Aber was ich weiß ist: Jede magische Handlung birgt die Gefahr eines Risses im Limbus , jener Membran, welche unsere Sphäre von den anderen, den Sphären der Dämonen, trennt. Gerade, wenn ein Magier unkonzentriert oder erschöpft ist, kann es passieren, dass der Limbus eingerissen wird.
    Aber auch durch besonders grausame oder furchtbare Taten, die ja auch von Schwarzmagiern für diesen einen Zweck vollbracht werden. Und mit diesem Riss besteht die Gefahr, dass dämonische Finsternis in unsere Welt einsickert, etwa in Gestalt eines rachsüchtigen Geistes oder sogar eines Dämons. Und es kommt oft genug vor, dass dieser Dämon dann von dem Magier selbst Besitz ergreift. Der Dämon verfügt dann nicht nur über seine dämonischen Kräfte, sondern auch noch über die des Magiers.«
    Pereo stimmte ihr brummend zu: »Ja, ich erinnere mich. Die Schlacht an der Kristallküste. Galt Sie nicht einem, hm, verdorbenen

Weitere Kostenlose Bücher