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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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keiner mehr von ihnen . Schon lange nicht mehr – ich...habe mich fortentwickelt, könnte man sagen. Aber um deine Frage zu beantworten: Den Großen Exodus haben damals nur sehr, sehr wenige von uns überlebt. Ein Handvoll vielleicht, nicht mehr. Und es ist über 2000 Jahre her, dass ich jemanden von, nun, meiner...alten Art getroffen habe. Ich denke, sie war außer mir die letzte von denen, die auf diese Welt gelangten, noch am Leben war.«
    Etwas Dunkles huschte kurz wie ein Schatten über das blasse Gesicht Ronwes. Lauernd sagte Tyark: »Alte Art? Was meinst du damit?«
    »Ich habe mich fortentwickelt, wie ich bereits sagte. Ich bin vor langer Zeit zu einem der Thaumaturgen geworden.«
    Als sei damit alles gesagt, streckte der Mann seine Hand aus und sagte schlicht: »Aber kommen wir doch zu dem, weshalb du eigentlich gekommen bist, nicht wahr? Hier ist das gesamte Wissen der Welt versammelt. Aber nicht nur dieser Welt, Jäger. Auch das der anderen Welten, die du Sphären nennst. Man könnte mich daher auch einen... Sammler nennen. Einen Sammler des Wissens.«
    Tyark biss die Zähne auf einander und stieß hervor: »Du weißt also, wer ich bin? Und warum ich hier bin?«
    Ronwe lächelte zufrieden und setzte sich wieder auf den Thron zurück, der vollständig aus dunklem Marmor bestand. Kristalline Einschlüsse glitzerten darin. Nur einige Blutspritzer auf den Armlehnen wirkten merkwürdig fehl am Platz.
    Ronwe lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Natürlich weiß ich das, Jäger. Oder meinst du, ich hätte noch nie jemanden getroffen, der den Blick hatte? Dem Teil deiner launischen Gabe, der dir die wahre Natur der Dinge zeigen kann... Du bist nicht der erste Jäger, der den Eingang zu meiner großen Bibliothek gefunden hat.«
    Ein breites Grinsen lag auf dem ebenen Gesicht und die scharfen Eckzähne blitzten kurz auf. Tyark lief es kalt den Rücken herunter.
    »Wie auch immer. Du bist hier und du hast mir ein Geschenk gemacht, um meine Gastfreundschaft zu erlangen.», Ronwe feixte erneut.
    Tyark spürte, wie sich seine Brust verkrampfte, unwillkürlich zuckten die Bilder der von ihm getöteten Sträflinge durch seinen Verstand. Er vermied es, auf seine Hände zu blicken.
    Ungerührt fuhr Ronwe fort: »Ich danke dir also. Doch jedes Geschenk hat schließlich einen Preis. So war es immer, nicht wahr?«
    Tyark atmete tief ein und sagte mit fester Stimme: »Ich in Tyark, Sohn von Xaratím. Ein Dämonenjäger, in der Tat. Und ich bin hier, um von dir zu erfahren, was der Dämon, der einst die Magistra Adaque war, mit den Tränen der Medusa plant. Sag es mir, Ronwe! Ansonsten werde ich dir zeigen, wozu Dämonenjäger fähig sind!«
    Die Temperatur der Halle schien fast unmerklich zu fallen. Tyark starrte voll grimmigem Mut die Gestalt vor sich an. Ronwe stand langsam auf und begann, gemächlich in Richtung eines Regals zu laufen und zeigte weder Ärger noch sonst eine Reaktion. Wie beiläufig sagte er: »Oh, welche Entschlossenheit in dir liegt, Jäger...«, er wandte sich gedankenverloren um, »Und welche Wut, welcher Hass...«
    Vor einem der riesigen Büchergestelle blieb Ronwe schließlich stehen und flüsterte: »Ja, mein Jäger. Du hast mir ein kleines... Geschenk gemacht und deshalb werde ich dir geben, wonach du trachtest. So wie es immer schon war und wie es so viele vor dir getan haben. In den goldenen Zeiten, als ich noch ein Gott für manche von euch Menschen war...«
    Etwas Lauerndes lag in der Stimme als Ronwe sagte: »Aber, Jäger, ich bin doch überrascht von dir. Von all den wichtigen Fragen, die in deinem Herzen brennen, stellst du mir ausgerechnet diejenige, welche am wenigsten von Belang ist... und verschweigst die, welche dir so sehr auf der Seele brennen.«
    Tyark runzelte die Stirn und hielt gleichzeitig seine Klinge fest im Griff. Er sagte: »Was meinst du damit? «
    Ein mitleidiges Lächeln legte sich auf Ronwes Gesicht. »O mein Jäger! Es gibt keinen Grund, an mir zu zweifeln. Ich brauche dir überhaupt nichts einzureden! Du spürst doch selbst, dass ich Recht habe! Tief in dir schlummern so viele wichtige Fragen... Und ich könnte sie dir alle beantworten.«
    »Ich will wissen, was Adaque mit den Tränen vorhat! Nur dafür hast du mein... Opfer erhalten.«
    Ronwe schnaufte verächtlich und Tyark zuckte zurück, als das Wesen plötzlich zu schweben begann und an dem Regal vor sich aufstieg. Die gepflegten Hände Ronwes tasteten unnatürlich schnell zwischen groben

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