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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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einfältig unter Dämonen verstehst! Dämonen habt ihr euch mithilfe der Kuben selbst erschaffen, als die Magie die Basis eurer Existenz erschütterte. Doch wir Thaumaturgen sind keine Produkte eures jämmerlichen Geistes! Wir wurden alle dem Einen erschaffen, der schon existierte, als es noch keine Menschen gab, die sich Dämonen hätten überhaupt vorstellen können!«
    Tyark verzog den Mund. Der Hochmut dieses Wesens vor sich begann ihn wütend zu machen. Beherrscht fragte er: »Was ist aus den Nihilim geworden, Ronwe?«
    »Die Nihilim waren die letzten, die von euch Menschen übrig waren, nach dem Großen Krieg gegen den Dunklen Herrscher. Dem Krieg gegen das Erbe der Alten Welt, von der auch ich einst gekommen bin. Und an die ich manchmal wehmütig zurückdenken muss.«
    Ronwe schwieg einen Augenblick und seine Augen schienen Tyark geradezu zu durchdringen. Dann fuhr er lauernd fort: »Du weißt seltsamerweise, wovon ich rede, nicht wahr? Etwas in deinen Augen verrät es, Mensch! Du kennst die Wahrheit... aber wer hat sie dir gezeigt?«
    Ronwe schwebte etwas näher zu Tyark, seine dunklen Augen schienen ihn förmlich zu durchdringen. Leise flüsterte der Thaumaturg schließlich: »Der Güldene hat sie dir gezeigt, nicht wahr? Er hat dir einen Splitter des Lichts der Wahrheit geschenkt...«
    Ronwe wich etwas zurück und blickte Tyark geradezu ehrfürchtig an.
    Tyark spürte die bekannte Leere in sich reißen und vermied es, in die dunklen Augen zu blicken, die ihn immer durchdringender und unerbittlicher anzublicken schienen. Er nickte stumm und hörte Ronwes Stimme, in der sogar Anerkennung mitzuschwingen schien.
    »Ja, das dachte ich mir. Nun, die Nihilim waren die letzten, die von eurem einst so hochentwickelten Geschlecht übrig geblieben sind. Lange hatten sie in ihren unterirdischen Festungen gelebt und davon geträumt, eines Tages in den Kosmos zurückzukehren! Doch als sie von dem wahren Schicksal der Alten Welt erfuhren, war diese Erkenntnis so furchtbar für sie, dass sie es nicht ertrugen, in der Erinnerung daran zu leben. Sie suchten das Vergessen. Manche verfielen dem Wahnsinn. Andere suchten Trost bei anderen, weniger verlorenen Göttern. Doch über die Jahrtausende eroberten sie sich diese Welt zurück. Und je mehr sie wurden, desto stärker entwickelten sich auseinander und waren irgendwann einander so fremd, dass sie nicht einmal mehr erkennen konnten, von wo sie abstammten! Manche von ihnen begannen sogar, mich oder andere Thaumaturgen anzubeten. Doch immer, wenn ich ihnen ihre eigene, apokalyptische Vergangenheit offenbarte, war das zu viel für ihre kleinen Geister. Nicht wenige dieser Unglücklichen stürzten sich unterirdische Feuer, um die brennenden Gedanken nicht weiter ertragen zu müssen. Der Staub ihrer Asche ist das einzige, das solche Festungen noch heute einem Stigma gleich kennzeichnet...«
    Tyark krampfte sich der Magen zusammen, als er an die aschebedeckte Festung in den Graten denken musste. Er erinnerte sich auch an den goldenen Strahl, den er bei einigen ihrer alten Kunstwerke bemerkt hatte – war dieser tatsächlich ein Symbol für die Vorstellung der Nihilim, eines Tages wieder zurück in ihre Heimat zu gelangen? Göttern gleich auf einem Strahl aus Licht? Die Stimme Ronwes riss ihn aus seinen Überlegungen: »So gesehen bist auch du, Tyark, ein Nachfahre der Nihilim. Und hast, wie fast alle, die Wahrheit über deine Abstimmung vergessen – bis man dich an sie erinnerte.«
    Ronwe feixte. Tyark schwankte, er hatte erneut das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen.
    »Und so komme ich zu deiner einen, wirklich wichtigen Frage zurück. Das Wesen ist so viel mehr, Tyark! Für manche von uns Thaumaturgen ist der Güldene selbst so etwas wie ein Gott!«, Ronwe schwieg nachdenklich, »Aber tatsächlich spielt er mit uns allen. Schon lange, bevor du überhaupt geboren wurdest, hat er dieses Spiel geplant und gelenkt. Manche seiner Züge sind erst nach Jahrhunderten erkennbar - eine bewundernswerte Leistung. Aber ich will auch nicht verheimlichen, dass vor gar nicht allzu langer Zeit eine der Thaumaturgen dem Güldenen seine Göttlichkeit abgesprochen hat. Auch wenn dies, gemessen etwa am Alter des Güldenen, nur einen kurzen Augenblick her ist, so stehen sich doch diese beiden Überzeugungen mittlerweile in überraschend großer, nun, Gegensätzlichkeit gegenüber...«
    Verblüfft fragte Tyark: »Du meinst, die Thaumaturgen bekriegen sich über... über

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