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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Drachenjäger vernichtet hat. Nachdem er mein Volk vernichtet hat.«
    Arthan schluckte und Tyark spürte hinter sich Muras unruhig im Staub scharren. »Es wird nicht dazu kommen, Arthan. Wir werden Adaque aufhalten. Wir töten sie, bevor sie die Tränen benutzten kann. Ich verspreche es dir! Es wird keinen Schwarzen Drachen geben.«
    Arthan blickte Tyark lange an und nickte schließlich stumm.
    Nachdem der Söldner das Zelt verlassen hatte, atmete Tyark tief ein. »Zumindest hoffe ich, dass wir es schaffen...«
    Ein kalter Wind ließ seine Kleidung aufwallen und er begann leise zu zittern. Er fühlte sich schrecklich allein und mehr als je zuvor vermisste er Zaja. Tyark sagte mehr zu sich selbst: »Wir müssen es schaffen. Irgendwie. Ich werde gegen Adaques Armee kämpfen... auch wenn wir dabei alleine sind.«
    Er zuckte leicht zusammen, als er Muras‘ belegte Stimme hörte: »Wir werden es schaffen, Tyark. Das Böse hat lange genug Krieg gegen uns geführt. Und du bist nicht allein! Ich bin bei dir und Arthan und seine Krieger. Und vielleicht stoßen wir sogar auf Truppen der Allianz, wer weiß. Du bist nicht allein, wir werden diese Sache gemeinsam durchstehen! Und die Träume einiger Niphan werden das bleiben, was sie sind: Einfach nur Träume.«
    Tyark lächelte kläglich und nickte schwach.
    »Tyark, ich möchte mit dir nochmals über das reden, was wir bei den Mysen gesehen haben. Ich habe auch schon mit den anderen darüber geredet. Sie alle haben sich selbst gesehen, Arthan etwa als dürren, alten und gebrochenen Mann. Er meinte, er hätte gesehen, wie dieser Mann, also er selbst, nicht einmal mehr die Kraft hatte, seine Familie zu verteidigen. Er ist nicht im Kampf gestorben, sondern an schwachem Herzen. Er hat gesehen, dass er seine Familie nicht vor dem Bösen schützen konnte. Bei den anderen waren es ähnliche Dinge.«
    Tyark starrte auf den Boden vor sich und murmelte: »Und was hast du gesehen, Muras? Was haben sie dir gezeigt?«
    Muras atmete tief ein und antwortete nach einer Weile: »Auch mich selbst. Als kleines, schwaches Kind. Und ich glaube - nein, ich weiß – dass das Bild der Mysen mich selbst zeigte, an dem Tag, an dem ich als Kind den Fuchs vertrieben habe - ich habe dir ja davon erzählt. An diesem Tage wurde die Liebe meiner Eltern durch Furcht und Abscheu ersetzt und ich habe die folgende Nacht weinend in der Scheune verbracht. Ich habe mich nie wieder so verlassen gefühlt, wie in dieser Nacht – und das haben mir die Mysen gezeigt. Auch wenn...«
    Muras brach ab und fuhr erst nach einer ganzen Weile fort: »Egal. Nun, wie gesagt, ich habe mich selbst als dieses kleine, schwache und unsichere Kind gesehen. Und dann... ich weiß, nicht, ich glaube, als Toter.«, Muras lächelte unsicher, »Als lebender Toter, also Wiedergänger, glaube ich...«
    Tyark blickte seinen Freund überrascht an und schließlich grinsten beide unbehaglich.
    Muras zuckte mit den Schultern und antwortete: »Es war sehr intensiv. Denn es war ja nicht nur das Abbild meiner selbst, das ich gesehen habe. Ich habe auch alles gefühlt , das in diesem Abbild von mir vorgegangen ist – es war wirklich furchtbar.«
    Muras blickte seinen Freund schweigend an, doch Tyark wich seinem Blick aus. »Es tut mir leid, Muras. Ich muss erst... verstehen, was mir die Mysen gezeigt haben. Ich kann jetzt noch nicht darüber reden. Ich will es auch nicht.«
    Tyark war selbst überrascht, wie viel Wut in seiner Stimme gelegen hatte, als er den letzten Satz gesprochen hatte. Muras seufzte nur und sagte leise: »Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du bereit dafür bist. In Ordnung?«
    Tyark lächelte bitter und nickte schließlich. Dann blickte er sich abrupt um. Verwirrt fragte er: »Muras, hast du Rohin gesehen? Sie scheint nicht mehr hier zu sein! Wo mag sie stecken?«
    Auch Muras blickte sich um und nach einer kurzen Beratung schritten sie die Umgebung des Lagers ab. Hin und wieder rief Tyark laut ihren Namen. Doch in der zunehmenden Dunkelheit konnten sie nichts erkennen, außer, dass die Wölfin verschwunden war und blieb. Voller Sorge sagte Muras: »Ich hoffe, es ist ihr nichts passiert! Sie ist doch sonst nie weit davongelaufen...«
    Tyark starrte nachdenklich in die Dunkelheit, doch Rohin tauchte nicht mehr auf.
    ***

    Als habe er nur darauf gewartet, dass sie sich in Richtung der Grate aufmachte, brach der Winter schon bald mit unbarmherziger Härte über das Land hinein. Je weiter südlicher sie kamen, desto kälter

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