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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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zusammenbrechenden Zwielicht verschluckt wurde, konnte er nur noch daran denken, wie grotesk lang die Finger an ihrer Hand plötzlich ausgesehen hatten.

    Plötzlich spürte Tyark seinen fleischlichen Körper, der ihn schwer und steif wie ein Ledermantel umhüllte. Er schlug die Augen auf.
    Er blickte direkt in Zajas ängstliches Gesicht. Auf ihrem kahlen Schädel glitzerten kleine Schweißtropfen. Jetzt erst spürte er, dass seine Wangen wie Feuer brannten. Er jetzt nahm er wahr, dass Zaja mit ihm redete.
    »Tyark! Tyark! Wach auf, bei den Höllen!«
    Ihre Hand landete klatschend auf seiner Wange.
    »Au! Zaja... Zaja, hör auf! Ich bin wach!«
    Ein erleichtertes Lachen ging über ihr Gesicht und bevor er sich versah, umarmte sie ihn fest. »Bei den Alten! Ich dachte, du würdest nie wieder aufwachen!«
    Tyark blinzelte verwirrt und blickte sich dann erleichtert in der Hütte umher, als habe er Angst, das Frauwesen verstecke sich noch in einer der dunklen Ecken.
    Doch er vernahm nur die aufgeregte Stimme Zajas. »Ich habe tief geschlafen, aber irgendwie hatte ich einen seltsamen Traum. Es schien mir, als wärst du irgendwo in meinem Traum, obwohl ich dich nicht finden konnte. Aber ich wusste in meinem Traum, dass du in Gefahr bist! Es war wirklich beängstigend!«
    Tyark sah die Sorge in ihrem Gesicht. »Nun, jedenfalls wurde dieses Gefühl schließlich so stark, dass ich aufgewacht bin. Und da habe ich gesehen, wie du so seltsam gezuckt hast...«
    Tyark schaffte es nur, sie weiterhin verwirrt anzustarren.
    »Jedenfalls hast du auch vor dich hingewimmert, als würdest du einen geradezu furchtbaren Traum haben! Zunächst habe ich an dir geschüttelt, aber du bist einfach nicht wach geworden! Na ja, und da habe ich die halt ein paar Ohrfeigen gegeben. Das hat geholfen wie es scheint…«
    Ein zaghaftes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht.
    Erleichtert stellte Tyark fest, dass seine Gedanken langsam klarer wurden. Er sagte: »Ja, ich hatte einen Alptraum. Einen ziemlich heftigen sogar...«
    Zaja blickte ihn an, erneut fielen ihm ihre tiefgrünen Augen auf. Er musste unwillkürlich an die grauenvolle Dunkelheit denken, die wie eine Fontäne aus den Augen der Frau herausgeschossen war. Er begann zu zittern, als sei ihm kalt. Denn erst jetzt spürte er eine grausame Leere in seinem Herzen. Es war eine Leere, die sie zurückgelassen hatte, bevor er ihr entkommen war.
    Er atmete tief ein und hörte Zajas leise sagen: »Du musst mir davon erzählen, es ist nicht gut, solche dunklen Träume für sich zu behalten! Träume haben immer eine Bedeutung, ob sie nun gut oder schlecht sind. Durch sie sprechen die Großen Alten mit uns – wenn wir ihnen zuhören.«
    Tyark vermied es, ihr in die Augen zu blicken. Ausweichend erwiderte er: »Nein – es ist schon gut. Ich habe manchmal schlechte Träume. Wie jeder, oder?«
    Eine plötzliche Wut schoss in ihm hoch. Ihm kam der völlig absurde Gedanke, dass Zaja vielleicht ebenfalls an dieser Liebe interessiert war? Vielleicht wollte sie ihm die Frau wegnehmen! Tyark musste all seine Kraft zusammennehmen, um diesem völlig abwegigen Impuls nicht nachzugehen. Obwohl er wusste, wie falsch dieser Gedanke war, konnte er sich nur sehr langsam beruhigen.
    Zaja nahm besorgt seine Hand. »Tyark? Was ist mit dir?«
    Er spürte kalten Schweiß auf der Stirn. »Alles in Ordnung. Es ist nur...ich möchte nicht über diese Träume reden. Es ist besser so. Ich glaube auch nicht, dass sie etwas bedeuten, ehrlich gesagt.«
    Zaja war anzusehen, wie unzufrieden sie mit seiner Reaktion war, doch sie sagte nichts. Sie sprach noch ein paar Sätze mit ihm und kroch dann in ihre Bettstatt zurück. Bevor er sich ebenfalls hinlegte, sagte Tyark zerknirscht: »Es tut mir Leid. Ich meinte es gerade nicht so... Danke. Danke, dass du für mich da warst. Es war...gut dass du mich aus diesem Traum geholt hast, glaube ich...«
    Zaja lächelte und nickte stumm.
    Es war dringender, als du es dir überhaupt ausmalen könntest. dachte Tyark mit Blick auf seine bereits einschlafende Nachbarin.
    Erst als die ersten Sonnenstrahlen einen neuen Morgen ankündigten konnte Tyark schlafen. Seine Träume waren chaotisch und zäh – Sehnsucht und Angst kreisten wie in einem Mahlstrom umeinander. Tyark wurde immer weiter in die Tiefe gerissen, egal wie schnell er schwamm. Und ständig hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Aus goldenen, allwissenden Augen.
    ***

    Als Tyark weniger später erwachte, fühlte er sich wie gerädert

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