Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
aufsprang.
Vorsichtig trat Pereo in den dahinterliegenden, dunklen Raum ein. Tyark drängte mit Zaja und Pereo nach, durchnässt bist auf die Knochen und frierend. Zaja schloss als letzte die Tür hinter sich, welche nur angelehnt gewesen sein mochte.
Jobdan sank sofort mit einem leisen Stöhnen neben der Tür zusammen und blieb mit geschlossenen Augen und leise zitternd direkte an der Türschwelle hocken.
Draußen schien die Welt nun geradezu unterzugehen. Der Sturm war schnell zu einem regelrechten Orkan angewachsen und heulte durch die Ritzen im Mauerwerk und die geschlossenen Fensterläden. Triefend und zitternd brüllte Pereo gegen die Natur an: »Das ist ein echter Buran! Uns bleibt auch wirklich gar nichts erspart, fürwahr!«
Das hölzerne Skelett des Hauses knirschte, als die schweren Böen dagegen anbrandeten. Im hinteren Teil des Hauses hörte Tyark Wasser laufen, wahrscheinlich durch eines der Löcher, die Tyark draußen gesehen hatte. Von draußen drang kaum Licht hinein und so standen sie tropfend im dunklen Eingangsbereich des Hauses und sahen voneinander nur dunkle Schatten – sie schienen alleine hier zu sein. Überall war nur gähnende Dunkelheit und außer der tosenden Melodie des Windes war kein anderes Geräusch zu hören.
»Wo sind die Bergleute?«, sagte Zaja hinter ihm, als ob sie seine Gedanken erraten hätte.
»Ich weiß es nicht.«
»Vielleicht haben sie sich in den Berg zurückgezogen? Um sich vor diesem Wetter zu schützen?«
Tyark versuchte, zuversichtlich zu klingen – obwohl er den Eindruck hatte, dass in dieser Dunkelheit so etwas wie ein Geruch lag. Etwas, dass ihm bekannt vorkam und nichts Gutes zu bedeuten hatte.
Pereo begann, mit seinem Feuerstein Funken zu erzeugen und bald erleuchtete eine kümmerliche Kerze, die in einer Halterung neben der Tür angebracht gewesen war, den Eingangsbereich. Die kleine Flamme knisterte und flackerte bedrohlich in den Windstößen, welche von der Tür her wehten.
Tyark konnte die Anspannung in Pereos Stimme hören, als dieser brummte: »Wir müssen die Feuerstelle suchen und uns wärmen. Und wir brauchen Licht. Ich frage mich wirklich, wo die Bergleute geblieben sind!«
Er blickte die anderen mit funkelndem Auge an, auch in seinem Gesicht lag tiefe Sorge. Sie schritten durch den Durchgang zu ihrer Linken und kamen in einen großzügig bemessenen Raum, der mit mehreren groben Tischen und Hockern vollgestellt war. An den Wänden waren spärliche Regale befestigt und über der wuchtigen, aus groben Felsen gemauerten Feuerstelle war ein schäbig aussehendes Wolfsfell angebracht.
Während Jobdan eine zweite Kerze anzündete, die er aus einer weiteren Halterung neben dem Eingang zu diesem Raum genommen hatte, lauschte Tyark in dunkler Faszination in das Toben des Sturms und das Knarren des Holzes.
Ansonsten war im Haus nichts zu hören und der Staub, welcher überall auf den Möbeln lag, ließ nicht vermuten, dass in letzter Zeit hier jemand gewesen war. Er trat an einen der Tische und betrachtete die Gegenstände, die darauf standen. Er sah vier Teller aus Holz sowie drei irdene Krüge – als er sich hinüberbeugte, konnte er auch graue Reste von Staub und Schimmel auf etwas entdecken, das wohl einmal Nahrung gewesen sein mochte.
Tyark schluckte und sah sich in dem dunkeln Raum um. Jobdan hatte inzwischen eine zweite kümmerliche Kerze angezündet. Ihr Licht schickte unruhige Schatten in den Raum, die um sie herum zu tanzen schienen, als Jobdan einen Hustenanfall mühsam zu unterdrücken versuchte. Pereo machte sich in der Zwischenzeit an der Feuerstelle zu schaffen und große Erleichterung durchflutete Tyark, als endlich die ersten Flammenzungen zaghaft begannen, das Holz zu umzüngeln. Als das knisternde Feuer an Größe gewann, wurde der Raum vom tröstlichen Schein des Feuers ausgeleuchtet.
Zaja hatte sich fröstelnd neben den Kamin gestellt und versuchte, ihre durchfrorenen Glieder zu wärmen. Ihre Augen starrten dunkel in das unruhige Feuer. »Wir sollten alle Räume durchsuchen... um sicherzugehen, dass keiner hier ist.«
Pereos dunkles Auge schien undurchdringlich. Tyark nickte ihm wortlos zu. Jobdan winkte ab und verkündete hustend, dass er besser hier am Feuer bleiben wolle. Kaum hatte er das gesagt, schloss er bereits seine Augen und sank total erschöpft am Feuer nieder. Zaja kniete sich sofort nieder und kümmerte sich sanft um den Verletzten.
Tyark schritt derweil den großen Raum ab, doch mehr als ein weiteres
Weitere Kostenlose Bücher