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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Augenbraue. „Was glaubt ihr, wer ihr seid?“, murmelte sie fassungslos mit weit aufgerissenen Augen. Die Selbstbeherrschung rann ihr wie Sand durch die Finger. Sie zitterte. Vor Wut.
    Eine Bewegung, so schnell, dass dem Dämon nichts anderes blieb, als verwirrt zurückzuweichen. Sie schnellte vor und packte ihn am Hals – mit einem kräftigen Ruck trennte sie den verunstalteten Schädel vom Rumpf. Ungläubiges Starren antwortete ihr.
    „Er gehörte mir!“ Flammen züngelten ihr aus den Augen, schlugen aus ihrem Rachen, währenddessen der Kopf in ihrer Hand zu Asche verkohlte. „Er war meine Beute! Ihr kommt zu meinem Fest hierher und stehlt mir meine Beute? Was glaubt ihr, wer ihr seid? Ich herrsche hier!“ Unter der diabolischen, verzerrten Stimme verlosch die Mordgier der Kreaturen.
    Zornig wandte sie sich dem zweiten Dämon zu.
    Aurelias Zähne gruben sich in sein blasses Fleisch und zerfetzten ihm die Kehle. Hilflos strampelnd verendete er. Als wäre er nichts weiter als eine Spielzeugpuppe schleuderte Aurelia den Kadaver beiseite. Vom Blutgeschmack überwältigt gab sie sich ihrem Verlangen nach Vergel-tung hin.
    Als sie sich wieder beruhigte, hatte sich die Gasse in ein Schlachthaus verwandelt. Hellroter Sprühregen hing wie feiner Nebel in der Luft. Beschwingt atmete sie den blutigen Dunst ein.
    „Närrisches Pack!“, zischte Aurelia, ihre Maske vom Boden aufklau-bend. Sie strich sich die Haare zurück, setzte die Maske auf und ver-suchte sich an einem Lächeln.
    Ihre Maskerade saß perfekt.
     
     
     
     
    Bönhase
     
    Martin Johannes Christians
     
    Mit der Nase voran landete er im Matsch. Der Dauerregen hatte die Straße aufgeweicht und überall sammelten sich Pfützen.
    „Nimmst du ein Bad,  Bönhase?“, höhnte der  bärtige Kerl, der ihn aus dem Gasthaus hinausgeworfen hatte.
    Der Bursche hatte Muskeln wie ein Ochse. Nicht gerade typisch für einen Schneidergesellen. Emil rollte sich herum und sprang auf, darauf bedacht aus der Reichweite dieser schaufelartigen Hände zu kommen. Hinter dem Gesellen drängten dessen fünf Saufkumpane aus dem Gasthaus. Allesamt Schneidergesellen, soweit Emil das an den aufge-nähten Zunftwappen erkennen konnte.
    „Danke für deine Hilfe, Grobian.“ Er verbeugte s ich spöttisch. „Nur für gewöhnlich bade ich im Haus.“
    „Das lässt sich arrangieren.“ Das Lachen verschwand aus dem Ge -sicht. „Ich bin sicher, wir finden ein Fass, in dem wir dich Pfuscher ertränken können.“
    Der Bulle machte einen Schritt auf ihn zu. Einen torkelnden Schritt. Glücklicherweise war er betrunken. Emil tauchte unter den grabschen -den Händen durch und rannte.
    „Er haut ab!“,  schrie die Meute hinter Emil her.
    Ohne sich darum zu kümmern, rannte er die Gasse hinunter und um die nächste Ecke.
    Ein Treffen der Zunftgesellen. Und das an einem solchen Ort! Wie hatte er damit rechnen können. Der Sieche Eber war kein Platz für ehrliche Handwerker. Dorthin gingen Lohnknechte, Gerber, Henker und anderes anrüchiges Volk. So wie er selbst. Mit einiger Mühe streifte er sein nasses Hemd ab und warf es auf den Boden, wo schon seine Hose und die Wadenwickel lagen. Wenigsten waren seine Schuhe trocken geblieben. Sie hatten nur ein paar Flecken vom Schlamm, den konnte er ausbürsten, sobald er getrocknet war. Seufzend beugte er sich über den nassen Kleiderhaufen. Die musste er waschen. Dazu brauchte er Seife und die kostete Geld.
    Er nahm seine Umhängetasche zur Hand und öffnete sie. Darin trug er seinen ganzen Besitz. Eine alte lederne Geldbörse und ein flaches Käst -chen mit seinem Werkzeug. Liebevoll strichen seine Hände über den geschnitzten Deckel der kleinen Truhe. Das Holz war dunkel vom Alter und den vielen Händen, die es bereits berührt hatten. Sacht stellte er sie beiseite, gleich neben den Strohhaufen, auf dem er nachts schlief. Dann öffnete er seine Börse.
    Zwölf Kupferpfennige! Das war nicht viel. Er brauchte dringend Geld. Allein die Miete für die Dachkammer kostete ihn fünf Pfennige die Woche. Und die Seife bekam er auch nicht unter zwei Pfennigen. Nicht einmal von den Leimkochern.
    Er nahm das Geld für die Miete und noch einmal drei Kupferstücke für etwas Seife in die Hand. In Unterhosen konnte er kaum einkaufen gehen. Also blieb ihm keine andere Wahl, als seine Vermieterin um Hilfe zu bitten.
    Die alte Witwe Hasknecht. Ihr Mann war Kaufmann gewesen und vermögend genug, damit sie nach seinem Tod versorgt war. Trotzdem verdiente sie

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