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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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möglich rannte er in seine Kammer und raffte sein Handwerkszeug zusammen. Mit den Schuhen in der einen Hand und seiner Tasche in der anderen lief er auf den Boden zurück, zur Rückseite des Hauses. Als er durch die Tür schlüpfte, die zum Boden des benachbarten Hauses führte, hörte er schwere Schritte auf der Treppe und die Stimme der Witwe.
    „Es gibt eine Luke mit Stiege zum Hof und eine Verbindungstür zum Nachbarn“, krähte sie, um ihren guten Ruf bemüht.
    Emil rannte. Quer über den Speicher, zur nächsten Verbindungstür.
    Ursprünglich waren diese als Fluchtmöglichkeit für die Bewohner ge-dacht, wurden aber ebenso gern von Verfolgten, Verschwörern und zwielichtigen Personen benutzt.
    Barfuß und ohne auf seine schmerzenden Füße zu achten, hetzte er weiter. Von Tür zur Tür.
    Frierend und ängstlich spähte Emil um die Ecke. Er musste aus dieser Stadt raus. Dank der Mithilfe der ehrenwerten Witwe Hasknecht hatte die Zunft seine Beschreibung. Man hatte ein Bild von ihm angefertigt, so naturgetreu, als ob er persönlich Modell gesessen hätte.
    Die Büttel suchten ihn als Betrüger und die Meister der Schneiderzunft hatten ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Tagsüber konnte er sich nir-gends mehr blicken lassen und auch nachts traute er sich nur durch die Viertel der Armen und Ausgestoßenen. Aber auch das war nicht sicher. Für die fünf Schillinge, die von der Zunft demjenigen versprochen wurden, der ihn auslieferte, würde ihn jeder hier verkaufen.
    Langsam und eng an die Hauswände gedrückt, schlich er durch die schmale Gasse, deren Belag aus einer dicken Schicht Unrat bestand. Er wollte lieber gar nicht so genau hinsehen, durch was er da watete.
    Die Gasse führte in Richtung Stadtmauer. Irgendwo hier musste es einen Abfluss geben, der hinaus in den Graben floss, der die Mauer auf der Außenseite umgab.
    Angespannt huschte er durch die Schatten. Er wusste nicht einmal was er mehr fürchtete, von den Bütteln erwischt oder niedergeschlagen, ausgeraubt und ermordet zu werden. Im Augenblick war er ein lohnen -des Opfer. Zwei ganze Schillinge hatte er in der Tasche und noch ein paar Kupferstücke. Und trotzdem knurrte sein Magen wie ein toll-wütiger Hund. All das Geld nutzte ihm im Moment nichts.
    Er blieb stehen und schnupperte. Der Geruch war unverkennbar. Er näherte sich dem Viertel der Gerber. Genau wie er, waren sie Unbe -rührbare, aber im Gegensatz zu ihm, brauchte man sie.
    Er hatte Glück und fand den flachen Kanal, in dem die Gerber ihre Abwässer entsorgten. Eigentlich war es weniger Glück als eine intakte Nase.
    Er zog die Schuhe aus und wickelte den Stoff von seinen Waden, zuletzt versicherte er sich, dass sein Handwerkszeug sicher verstaut war, dann stieg er in das trübe, lauwarme Wasser. Angewidert verzog er die Nase und watete voran. Selbst Ratten mieden diese Kloake. Und er musste darin tauchen!
    Viel schneller als ihm lieb war. Mit diesem Gefälle hatte er nicht g erechnet. Mit einem Mal war der Boden unter seinen Füßen weg und das Wasser schlug über seinem Kopf zusammen. Hustend und prustend kam er wieder an die Oberfläche und schnappte nach Luft.
    Die Strömung des Kanals drückte ihn gegen die Stadtmauer.
    Schmerzhaft rieb seine Schulter an den rauen Steinen entlang. Er trat Wasser und bemühte sich nichts von der Brühe zu schlucken. Der Gestank raubte ihm fast die Sinne, aber er hatte keine Wahl. Nach einem letzten beherzten Atemzug tauchte er unter.
    Er wagte es nicht seine Augen zu öffnen. Die Kloake brannte schon auf der Haut. Mit den Händen tastete er sich an der schleimigen  Stadt -mauer entlang tiefer hinunter.
    Es wunderte ihn, wie tief der künstliche Kanal war. Die Luft war ihm fast ausgegangen, als seine Füße den Grund berührten. Aber wo war die Öffnung, durch die das Wasser in den Burggraben gelangte? Hastig tastete er mit den Händen danach. War er zu weit am Rand des Kanals? Er berührte etwas, das deutlich kälter war als das Wasser. Einen Stab oder eine Stange. Und daneben noch eine! Der Durchfluss war mit einem Gitter gesichert und seine Lunge drohte schon jetzt zu platzen.
    Panisch stieß er sich von der Mauer ab und strampelte wild mit den Beinen. Er musste hinauf. Brauchte Luft. Bloß nicht in dieser Brühe ertrinken, hämmerte es in seinem Kopf.
    Emil verlor die Orientierung. Er drehte sich im Kreis, seine gepeinigten Lungen schnappten nach Luft. Ein Schwall der stinkenden, trüben Brühe brannte sich durch seine Speiseröhre und verstärkte

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