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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nur kurz, bis er den h uschenden Schritt der Witwe erkannte. Er warf einen Blick nach oben, wo über seinem Kopf die Dachluke weit geöffnet war, damit er gutes Licht zum Arbeiten hatte. Es war noch früh am Nachmittag, zu früh für seine zweite Mahlzeit.
    Sie trat ein, wie stets, ohne zu klopfen , und tatsächlich hatte sie den Topf, in dem sie seine zweite Mahlzeit brachte, nicht dabei. Emil saß auf dem Boden, den Rücken gegen die Wand gelehnt und schaute beunruhigt zu ihr auf.
    „Wird wirklich hübsch.“ Sie deutete mit dem Zeigefinger auf den Stoff, der auf seinen Knien lag.
    „Gibt es Schwierigkeiten?“ Sein Herz klopfte.
    Freie Schneider wurden von den Zünften mit Ausdauer verfolgt.
    „Ach woher.“ Sie winkte ab und schaute auf das geöffnete Fenster. „Ist dir nicht kalt?“
    „Ich brauche das Tageslicht “, antwortete er wenig beruhigt.
    Sie nickte und schaute sich d ie Sachen an, die er neben sich auf dem flachen Tisch ausgebreitet hatte. Nadeln, Scheren, einige Rollen Garn in unterschiedlichen Farben, Maßbänder, Stecknadeln und paar Finger-hüte.
    „Ich hätte mehr Arbeit für dich.“
    Mehr Arbeit! Das war gut. Je länger dieses Arrangement dauerte, desto besser für ihn.
    „Ich nähe, was immer ihr braucht.“
    Sie nickte verhalten. Wieso dieses Zögern? Wollte sie den Preis für seine Arbeit weiter drücken? War es ihr zu viel, seinen Lohn vom Schweinefutter abzuzwacken?
    „Es wäre nicht für mich.“
    „Aufträge?“, fragte er vorsichtig.
    „ Aufträge, die ich dir vermittle“, erklärte sie betont.
    Daher wehte der Wind. Sie wollte dafür bezahlt werden, als Maklerin. Andererseits musste er dann nicht selbst durch die Gasthäuser und über die Märkte ziehen, immer mit dem Risiko von einem Zunftmit -glied erwischt zu werden.
    „Wie stellt Ihr E uch die Entlohnung vor?“, fragte er geradewegs.
    „Ich bringe dir den Kunden. Du nennst deinen Preis und ich bekomme die Hälfte.“
    Die Hälfte! Das war viel.
    „Dafür kannst du hier arbeiten und bekommst weiterhin dein Essen.“, lockte sie.
    Natürlich wusste die Witwe um das Risiko, das er als freier Schneider einging. Die Zünfte zahlten sogar dafür, wenn man einen wie ihn de-nunzierte.
    „Sind wir uns einig?“ Sie streckte ihm die Hand hin.
    Emil schlug ein, ohne zu zögern. Natürlich nutzte sie ihn aus, aber er bekam ein Stück Sicherheit dafür und ihr Essen schmeckte gut.
    Sein Geschäft mit Frau Hasknecht lief gut an. Sie kannte viele Leute, die gern einen Groschen sparten und dafür auf die Qualitätsgarantie der Zunft verzichteten. Seit fast einem Monat war ihm die Arbeit nicht ausgegangen. Vom einfachen Sockenstopfen bis zum Nähen eines Fest -kleides war alles dabei.
    Emil saß mit gekreuzten Beinen auf seinem Strohbett und schleckte den Topf aus, dem die Witwe ihm heute gebracht hatte. Soße, in der sogar noch ein kleines Stück Fleisch schwamm. Besser würde es ihm als Angehörigem einer Zunft auch nicht gehen. Er hatte einen Platz zum Schlafen, geregelte Mahlzeiten und verdiente etwas Geld. So ließ es sich leben.
    Der durchdringende Ton der Glocke am Haupteingang schrillte kurz durch das Haus. Vielleicht ein neuer Auftraggeber. Emil stellte den Topf beiseite, verließ seine Kammer und schlich über den Boden zur Treppe. Es war immer spannend, wer da kam und was er gemacht h aben wollte. Er hatte schon oft hier oben gestanden und zugehört, wie Frau Hasknecht die Besucher empfing, die zu ihm wollten. Es machte ihm Spaß zu raten, was der neue Kunde wohl für Wünsche haben könnte.
    Diesmal war es ein Mann. Nein! Es waren zwei. Sie sprachen laut und selbstbewusst und die Witwe klang anders als sonst. Irgendwie ver -schreckt.
    „Ihr wisst, dass es verboten ist, einem solchen Individuum Unter -schlupf zu bieten?“, donnerte einer der Männer.
    „Einem Handwerker, Herr?“, antwortete die Witwe ungewohnt devot.
    „Er ist ein Pfuscher!“, bellte der andere Mann. „Ein Tagedieb und Betrüger.“
    Das Blut wich aus Emils Wangen und seine Hände wurden kalt. Diese Stimme kannte er. Sie gehörte dem Bullen, der ihn aus dem Siechen Eber geworfen hatte. Das da unten waren Zunftleute.
    „Schon gut, Clemens. Ich bin sicher , Frau Hasknecht wusste nicht, dass dieser Kerl nicht zur Zunft gehört. Sie ist eine ehrbare Frau. Ihr Mann gehörte sein ganzes Leben der Gilde an.“
    „Ein Bönhase sagt ihr?“, schrillte die Stimme der Witwe. „In meinem Haus?“
    Emil wartete nicht länger. So schnell und geräuschlos wie

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