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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
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nächsten waren, berührten fast unsere Bordwand. In einem von ihnen erkannte ich den Flottenführer; sein mir zugewandtes Gesicht war ein maskenhaft weißes Oval – knapp oberhalb des mir tödlich verhassten Flammensymbols, das die Rumpfspitze zierte.
    Ich schaltete die UKW-Anlage ein und fügte mich in das herausgeforderte Unvermeidliche. »Roger, Flottenführer. Ich gebe auf.«
    »Bleiben Sie bis zur Landung in der Formation«, sagte die blecherne Stimme, »dann wird Ihnen nichts geschehen. Nur versuchen Sie keine Durchsagen mehr wie vorhin! Es würde Ihnen schlecht bekommen.«
    »Darf ich fragen, Sir«, erkundigte ich mich, »was Sie mit uns vorhaben?«
    »Folgen Sie Ihrem Vordermann!«, lautete die unnachgiebige Antwort. »Das ist vorläufig alles. Ende.«
    Er hatte es nicht nötig zu drohen. In welche Richtung ich auch blicken mochte, überall waren die Macht und die Kraft der totalen Zerstörer auf seiner Seite.
    Der Taurus-Zerstörer vor mir wurde schneller. Ich passte die Najade seiner Geschwindigkeit an und ließ mich von ihm führen, während dreiundzwanzig andere, mit KL bestückte Zerstörer uns das Geleit gaben.
    Als ich es endlich wagen durfte, die Najade wenigstens vorübergehend der Automatik anzuvertrauen, wandte ich mich an Lieutenant Stroganow. »Haben Sie eine Ahnung, wo wir uns jetzt befinden, Lieutenant?«
    »Ich bin dabei, den Computer zu befragen, Sir.« Lieutenant Stroganows Stimme klang trocken, ernsthaft und ehrerbietig – wie stets, wenn er mir auf eine dienstliche Anfrage eine dienstliche Antwort gab. »Und wissen Sie, was er mir die ganze Zeit über weiszumachen versucht, Sir?«
    Auf einmal begriff ich, dass er die Spannung durch einen Scherz aufzulockern versuchte, bevor sie unerträglich wurde. So gut ich es vermochte, ging ich auf das Spiel ein.
    »Ich möchte Sie doch bitten, Lieutenant, sich etwas genauer auszudrücken!«
    »Sie kommen nicht darauf, Sir«, sagte Lieutenant Stroganow. »Oder kennen Sie einen Landeplatz, der sich Höhle des Löwen nennt?«
    Kurz nach 10.00 Uhr Metropoliszeit war die Höhle des Löwen in Sicht gekommen und nun lag sie groß und gewaltig unter uns: Metropolis, diese künstliche Insel im Atlantischen Ozean, einst Hauptstadt der Drei Vereinigten Kontinente, von denen mittlerweile einer, Europa, die Freiheit zurückgewonnen hatte.
    Wie hatte der Anblick dieses in einen weißen Schaumkranz eingebetteten Kleinodes, strahlender, funkelnder Mittelpunkt einer saphirblauen Einöde, in fünf verwegenen Jahren geschaffen aus Stahl, Beton, Glas und Kunststoff, bei früheren Landeanflügen mein Herz höher schlagen lassen! Immer wieder war ich überwältigt gewesen von der makellosen Schönheit dieser technischen Genieleistung, die Heimstatt geworden war für fünfzig Millionen Menschen – ein subtropisches Paradies mitten im stürmischen Atlantik.
    Metropolis schien eine andere Stadt geworden zu sein. Über dem Trignum , dem unvergleichlichen Wahrzeichen, wölbte sich eine schmutzig graue Dunstglocke. Die chemische Industrie hatte ihren Einzug gehalten in die geheiligten Bezirke, in denen einst die drei Kulturen zusammengeflossen waren, um ihr jenes gewisse Flair zu geben, das sie von allen anderen menschlichen Ansiedlungen der Erde unterschied.
    Metropolis’ Schönheit war vorbei. Stattdessen trug es das Kainszeichen der Reinigenden Flamme: Ruß und Rauch einer menschenfeindlichen Industrie, die für den bevorstehenden Weltuntergang produzierte.
    Mein Vordermann, der Taurus-Zerstörer, setzte zur Landung an und im Lautsprecher meldete sich ein letztes Mal die blecherne Stimme des Flottenführers: »Flottenführer an Najade : Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt!«
    Es war offener Hohn. Die Landeoptik enthüllte die schwarzen Uniformen der III. Abteilung, die zu unserem Empfang bereitstand. Auch hier hatten die Brandstifter, wie der Volksmund sie mit grimmiger Ironie nannte, keine Vorsicht außer Acht gelassen. Das Landefeld war hermetisch abgeriegelt.

15.
    Die Augen des Generals sahen mich an; ihr Blick verfolgte mich, wie ich mich auf der harten und unbequemen Bank auch drehen und wenden mochte. Ihr Ausdruck ließ viele Deutungen zu: Er war zugleich streng wie gütig, väterlich wie aufmunternd, unnahbar eisig wie familiär-vertraulich. Sie waren der zweifellos beherrschende Mittelpunkt eines jener modernen plastischen Porträts, die dem Betrachter körperliche Gegenwart vortäuschen; in diesem Fall schwebte das Porträt über der Präsidentenloge
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