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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Mal seit dem Beginn dieser Unterredung war ich aufrichtig bestürzt: Mit einer solchen Entwicklung der Dinge hatte ich nicht gerechnet.
    »Wir wollen uns nichts vormachen, Commander«, sagte Minister Nekrassow. »Unsere Geheimhaltung hat versagt. Die Asiaten sind uns um einen Schritt voraus. Nun brauchen wir Sie!«
    »Und weil dem so ist«, ergänzte Harris, »habe ich Sie hierher gebeten, Commander Brandis. Im Augenblick gibt es nur ein Schiff, das den Chinesen zuvorkommen könnte; das ist ihre unerprobte Hermes .«
    Die Vorbereitung auf diese Eröffnung war gründlich genug gewesen, man konnte mich damit nicht mehr überraschen. Und dennoch hatte ich auf einmal das Gefühl, von einem Albtraum heimgesucht zu werden.
    »Sir«, erwiderte ich, »Sie haben von diesem Zwischenfall gehört.«
    Harris neigte den Kopf mit den sandfarbenen, buschigen Brauen über den wasserblauen, ausdruckslosen, kühlen Augen. »Aber ich habe auch gehört, was Sie zu Professor Campbell gesagt haben, Commander – dass nämlich das Schiff selbst nicht den geringsten Schaden genommen hat. Im Übrigen bin ich weitgehend in der Lage, Ihnen für diesen Raumzwischenfall eine befriedigende Erklärung anzubieten.«
    Harris ging zu einer Tür und öffnete sie.
    »Ihr Auftritt, Miss Wolska!«, sagte er dabei.
    Es war das erste Mal, dass mir Ludmilla Wolska, die dunkeläugige Polin, die seit einem Jahr das Institut für Astrophysik und extraterrestrische Forschung leitete, leibhaftig gegenüberstand. Ich hatte sie mir stets als eine nicht mehr ganz junge, linkische Jungfer vorgestellt – obwohl hierzu wahrhaftig kein Anlass bestand –, desto erstaunter war ich nun, die Bekanntschaft einer schönen und interessanten Frau von knapp dreißig Jahren zu machen.
    »Hallo, Commander.«
    »Hallo, Miss Wolska.«
    »Direktor Harris hat mir von Ihrem Zwischenfall berichtet, Commander. Ich habe darüber nachgedacht und meine Computer befragt. Ich bin geneigt zu behaupten, dass Sie sich da gewissermaßen auf ein Duell mit einem in unser Sonnensystem eingedrungenen Pulsar eingelassen haben.«
    Ich dachte an mein ›Handbuch für die Raumfahrt‹ in dem verzeichnet stand: Die Quasare sind die leuchtkräftigsten Objekte, die wir kennen. Sie können noch beobachtet werden, wenn sie am ›Rande‹ des Universums stehen. Die Pulsare dagegen sind die kleinsten selbst leuchtenden Himmelskörper mit Durchmessern von nur 20 bis 50 km. Trotz dieser – astronomisch gesehen – winzigen Dimensionen erreicht ihre Energieabgabe den bis zu 100000fachen Wert der Sonnenstrahlung. Beide scheinbar so grundverschiedenen Arten von Himmelsobjekten haben eines gemeinsam: Ihre Energie wird in Form von hoch energetischen Partikeln abgegeben. Damit unterscheiden sie sich deutlich von den Fixsternen, deren Energieerzeugung durch thermonukleare Fusion erfolgt.
    Es war nicht überwältigend viel, was ich über dieses Thema wusste. Aus der Erinnerung konnte ich dem in meinem Gedächtnis haften gebliebenen Wortlaut des Handbuchs noch hinzufügen: Bei diesen Objekten ist durch den gravitativen Kollaps eines Fixsterns ein neuer Himmelskörper entstanden, der innerhalb des angeführten Durchmessers (20-50 km) die gesamte Masse einer Sonne (d. h. die 300000fache Masse der Erde) enthält. Dies führt auf ganz extreme Dichten: Ein Kubikzentimeter dieser Materie wiegt 200 Milliarden Kilogramm. Das Innere dieses Objektes besteht nicht mehr aus Atomen, sondern aus auf dichteste Packung zusammengepressten Neutronen. Damit stellt der Pulsar ein einziges Superatom dar.
    All das gehörte zu jenem Wissen, das man in sich speicherte, ohne es je wieder zu verwenden. Man drängte es zurück in den Hintergrund seines Gedächtnisses und irgendwann vergaß man es ganz – wie den größten Teil der grauen Theorie, mit der man auf den Astronautenschulen vollgestopft wurde.
    Davon, dass ein Quasar oder Pulsar in der Geschichte der Raumfahrt je eine Rolle gespielt hätte, war mir nie etwas zu Ohren gekommen.
    »Nun«, erwiderte ich höflich, »zumindest der Ausfall unseres navigatorischen Systems dürfte für Ihre Theorie sprechen, Miss Wolska.«
    »Und der Umstand, dass Sie innerhalb von nur wenigen Minuten tief in den Raum hineingeschleudert worden sind, Commander«, erkundigte sich Ludmilla Wolska, »spricht er etwa gegen meine Theorie?«
    Ich hob die Schultern.
    »Ich bin kein Astro-Physiker«, sagte ich ausweichend.
    »Aber ich«, erwiderte Ludmilla Wolska unerschütterlich. »Besuchen Sie mich in meinem

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