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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Institut. Ich werde, was ich hier behaupte, gern unter Beweis stellen.«
    Sie lächelte mich noch einmal an und verließ den Raum. Harris schloss hinter ihr die Tür.
    »Verstehen Sie jetzt, Commander, weshalb ich Ihnen die lästige Befragung durch die Technische Kommission erspart habe? Alles deutet darauf hin, dass Sie in eine kosmische Katastrophe verwickelt wurden – und dafür ist diese Kommission nun einmal nicht zuständig. Wenn das aber zutrifft, dann hat Ihr Testflug bereits den gewünschten Beweis erbracht: Hermes ist eine gelungene Konstruktion.«
    »Ein einziger Testflug, Sir«, widersprach ich mit trockenem Mund, »ist noch kein Beweis. Geben Sie mir ein Vierteljahr, dann werde ich Ihnen sagen, was es mit dieser Hermes auf sich hat.«
    Harris und der Minister tauschten einen Blick. Die Situation gefiel mir von Minute zu Minute weniger.
    »Ein Vierteljahr, Commander Brandis«, sagte Harris, »ist genau das, was ich Ihnen zu bieten habe: einmal zum Uranus und zurück.«
    Nun war es endlich heraus. Alles, was vordem gesprochen worden war, hatte zum Vorgeplänkel gehört. Dies erst zählte. Auf einmal vermeinte ich, meinen eigenen Herzschlag zu hören.
    »Niemand zwingt Sie, Commander«, sagte Minister Nekrassow.
    »Niemand trägt Ihnen etwas nach, falls Sie ablehnen, Brandis«, sagte Harris.
    »Aber wenn jemand es schaffen kann, dann sind Sie das!«, sagte Minister Nekrassow.
    »Nur ungern würde ich einen anderen mit dieser Aufgabe betrauen«, sagte Harris.
    Ich blickte an ihm vorüber in die Bläue des atlantischen Himmels. Irgendwo darin schwebte es nun, das Schiff, von dem die Rede war: die Hermes . Rein theoretisch konnte man damit 88 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen, doch in der Praxis war von dieser Potenz gerade ein halbes Prozent nutzbar. Aber dieses halbe Prozent entsprach noch immer einer Reisegeschwindigkeit von annähernd 4,5 Millionen Kilometern in der Stunde. In meiner Jugend hatte das noch als eine glatte Utopie gegolten. Und niemand konnte nach einem einzigen Testflug sagen, dass das Material dieser ungeheuren Belastung gewachsen sein würde.
    »Überlegen Sie es sich, Commander«, sagte Minister Nekrassow. »Wir erwarten Ihre Antwort binnen vierundzwanzig Stunden.«
    »Und bis dahin«, fügte Harris hinzu, indem er mir einen Aktendeckel reichte, »machen Sie sich mit Ihrer neuen Crew bekannt – aber das natürlich für Sie völlig unverbindlich. Es wird die beste Mannschaft sein, die je die Bläue des Himmels durchfurcht hat.«
    Damit mochte er Recht haben. Er wusste nur zu gut, wie er mich zu behandeln hatte.
    Minister Nekrassow reichte mir die Hand. »Denken Sie nicht, wir bäten Sie leichtfertig um diesen Dienst, Commander. Sagen Sie nicht nein! Finden Sie Scott!«

5.
    Das folgende Kapitel, mit dem ich meine subjektive Erzählung ergänze, beruht auf Eintragungen im Bordbuch Delta IX .
    »… und darum bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es sinnlos und unverantwortlich wäre, an den für einen solchen Fall vorgeschriebenen Verhaltensregeln festzuhalten.«
    Commander Scott hatte, während er sprach, den Kopf ein wenig zurückgelegt, und sein Blick ging durch das verstaubte Cockpit-Fenster hindurch in die Schwärze des Raumes, in der, kalt und unnahbar, von einer strengen, nahezu feindseligen Majestät, die fernen Sterne funkelten. Aber auch jener freundliche, heimatliche Planet Erde musste längst über dem Horizont heraufgezogen sein – nur musste man, wenn man ihn sehen wollte, die optischen Hilfsmittel benutzen; für das unbewährte Auge war er zu fern.
    Der Commander zögerte. Gewisse Verhaltensregeln ließen sich nicht einfach abtun; wenn man sich lange genug nach ihnen gerichtet hatte, waren sie einem sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen – in diesem speziellen Fall jene, die da lautete: Im Falle einer Notlandung oder Strandung bleibt die Besatzung bis zu ihrer Bergung im Schiff oder, falls nicht anders möglich, in seiner unmittelbaren Nähe. Es war die erste und wichtigste Verhaltensregel überhaupt, die einem beigebracht wurde.
    Früher einmal war Commander Ernest D. Scott ein schöner, eleganter Mann gewesen, der sich seiner Wirkung auf Frauen durchaus bewusst war. Nun jedoch sah er weder schön noch gepflegt aus: Seit sieben Wochen hatte weder er noch sonst jemand an Bord sich rasiert.
    »Ich habe beschlossen«, fuhr er fort, »zwei Mann der Besatzung in Marsch zu setzen, damit sie den Versuch unternehmen, die unterbrochene Verbindung zur Erde wieder

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