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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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rechtlich etwas dagegen unternehmen ließ. Jener vor rund einem Jahr zwischen den Regierungen der EAAU und der VOR geschlossene Vertrag, von dem man sich eine spürbare Entspannung erhofft hatte, erklärte den Mond eindeutig zur neutralisierten Zone mit eigener Polizeigewalt und Rechtsprechung.
    Zum Zeitpunkt, als man diesen Vertrag schloss, hatte gewiss niemand damit gerechnet, dass ein paar geschäftstüchtige Unternehmer undurchsichtiger Herkunft daraus einen Vorteil ziehen würden: In Las Lunas war bis auf Mord und Totschlag so gut wie alles erlaubt, was auf der Erde und auf der Venus verboten war. Die Stadt erhob sich mitten in der trostlosen lunaren Wüste, unweit von Camp Luna V, dem alten, seit dem Bürgerkrieg zerstörten Denkmal des ersten unseligen Kolonisationsversuches, und da man, um den Touristen das Geld aus der Tasche zu locken, keinerlei Investitionen gescheut hatte, war sie sogar mit einer eigenen Ozonerie nach Venus-Vorbild ausgerüstet. Die atmosphärische Glocke, die damit über Las Lunas erzeugt wurde, ließ sich ganz nach Bedarf temperieren, so dass es nie zu kalt oder zu heiß werden konnte.
    Innerhalb kürzester Zeit war Las Lunas zu einer viel besuchten Attraktion geworden und, da sich in ihr Touristen aus beiden Hemisphären vermischten, zu einer politischen Nahtstelle. Hier war das auf der Erde so gut wie abgeschaffte Geld wieder etwas wert: EAAU-Dollar für VOR-Produkte, VOR-Rupien für Erzeugnisse aus den EAAU. Und für beide Währungen konnte man spielen und sich amüsieren nach Herzenslust. Täglich wurde von den lunaren Behörden der jeweils gültige Kurs bekannt gegeben.
    Bei allem Wohlwollen, das die lunaren Behörden unserem Geld entgegenbrachten: Schlägereien und Ausschreitungen schätzten sie ganz und gar nicht. Ihre Polizisten zögerten meist nicht lange einzugreifen. Polizeidirektor war ein Eurasier: James Jefferson Singh.
    Wider Erwarten hatte er mich auf Anhieb empfangen: ein gepflegter Herr mit olivfarbenem Teint und verschleierten mandelförmigen Augen.
    »Ich verstehe nicht ganz den Zweck Ihres Besuches, Commander«, erwiderte er, nachdem ich mein Anliegen – Captain van Kerks Freilassung – vorgebracht hatte. »Ich denke, ich habe mich, was diesen Punkt anbetrifft, Ihren Dienststellen gegenüber klar genug ausgedrückt.«
    »Damals«, sagte ich, »waren meine Dienststellen noch nicht bereit, eine Kaution zu stellen – und zwar in jeder verlangten Höhe.«
    Polizeidirektor Singh machte ein undurchdringliches Gesicht. »Eine Kaution – wozu? In nicht einmal einer vollen Stunde steht dieser Captain van Kerk vor seinen Richtern. Falls er freigesprochen wird, nehmen Sie ihn mit. Falls er verurteilt wird, vermag auch die Stellung einer Kaution ihn nicht davor zu bewahren, seine Strafe abzusitzen.«
    Etwas stimmte hier nicht. Im Allgemeinen vermochte man in Las Lunas mit Geld so ziemlich alles zu erreichen, zumal in einem solchen Bagatellfall. Mehr als einmal waren gute EAAU-Dollars in die Taschen der lunaren Unternehmer geflossen, wenn es darum ging, einen Soldaten, der über die Stränge geschlagen hatte, den Las-Lunas-Behörden wieder abzukaufen. Man nannte es Kaution stellen , aber da in allen diesen Fällen die Verfahren stillschweigend eingestellt wurden, handelte es sich einwandfrei um Bestechung.
    »Sir«, sagte ich daher, »wie viel ist es den VOR wert, dass Sie Captain van Kerk hier festhalten?«
    Offenbar hatte ich mit diesem Schuss ins Schwarze getroffen, denn James Jefferson Singh bekam schmale Lippen und böse Augen. »Ich glaube, Commander«, sagte er, »an dieser Stelle sollten wir die Unterredung abbrechen.« Er erhob sich. »Haben Sie vor, länger in Las Lunas zu bleiben?«
    »Unter diesen Umständen besteht dazu kein Anlass«, erwiderte ich.
    Ich nahm ein Taxi und ließ mich zu den Rampen hinausbringen, wobei ich keinen Augenblick daran zweifelte, dass Polizeidirektor Singh jeden meiner Schritte überwachen ließ.
    Lieutenant Stroganow hatte sich an meine Anweisungen gehalten. Die viersitzige Diana, einer dieser damals in Mode kommenden Astro-Renner mit enormen Beschleunigungswerten und entsprechend geringem Aktionsradius, war startbereit. Es handelte sich dabei um ein von einem Privatunternehmer entwickeltes Schiff, das der VEGA zur praktischen Erprobung übergeben worden war.
    »Nun, Sir?«, fragte Lieutenant Stroganow, während ich mich auf meinen Sitz zwängte.
    »Nichts zu machen«, antwortete ich, »Singh denkt nicht daran, ihn

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