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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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–«
    »Augenblick, FK. RC, sagten Sie: keine Kontakte?«
    »Stimmt, Sir, das habe ich gesagt«, bestätigte Lieutenant Simopulos, der Radar-Controller. »Keine Kontakte!«
    Ich erstarrte.
    Eben noch war ich geneigt gewesen, meine Sorge als unbegründet abzutun: Die Hermes , dieses gute, solide Schiff, das in sich die gesamte Ingenieurkunst einer Epoche vereinigte, war auch aus dieser zweiten Begegnung mit dem kosmischen Phänomen unbeschadet hervorgegangen. Es bedurfte der trockenen, nüchternen Stimme von Lieutenant Simopulos, um meinen voreiligen Optimismus zu dämpfen. Meine Antwort auf seine bestätigenden Worte ließ auf sich warten.
    »Danke, RC!«, sagte ich schließlich mit trockenem Mund, und: »FK, ich werde Sie rufen, sobald ich Ihre Klar-Schiff-Meldung benötige!«
    Es gibt Situationen im Leben, in denen man etwas tut, nur weil es laut Regel und Vorschrift getan werden muss, obwohl man weiß oder spürt, dass es vergebens geschieht. Manchmal mag ein letztes Aufflackern von Hoffnung damit verbunden sein, die gegen das unerbittliche Gesetz der Logik rebelliert. In einer solchen Situation befand ich mich, als ich Hermes -Dingi zu rufen begann.
    » Hermes ruft Hermes- Dingi! Bitte kommen, Lieutenant! Bitte kommen!«
    Ich wiederholte diesen Ruf wohl einige dutzend Mal, bevor ich mich in die grausame Erkenntnis fügte, dass wir unser Dingi verloren hatten.
    In diesem Augenblick, glaube ich, gab es an Bord der Hermes niemand, der nicht von fröstelndem Entsetzen geschüttelt wurde. Es gab genug Berichte über das Schicksal versprengter Dingi-Piloten, aber auch ohne diese Berichte zu kennen, war es ein Leichtes, sich über Lieutenant Xumas weiteres Schicksal klar zu werden: die Sauerstoff- und Wasservorräte in dem kleinen, nur für den Nahverkehr entworfenen Fahrzeug ohne bordeigene Regenerierungsanlagen gaben ihm allenfalls noch zweiundsiebzig Stunden zu leben.
    Einem Commander ist es nicht erlaubt, sich lange von Gefühlen und Empfindungen leiten zu lassen: denn tut er das, vernachlässigt er auf sträfliche Art und Weise seine Pflicht, die ihm die Verantwortung für das ganze Schiff und für alle Mitglieder der Besatzung auferlegt.
    »Brücke an FK!« Ich hatte mich wieder in der Gewalt. »Bitte, Ihre Klar-Schiff-Meldung.«
    »FK an Brücke.« Lieutenant Merciers Stimme hatte vor Schreck ihren wunderschönen französischen Akzent verloren. »Keine Beanstandungen, Sir!«
    »Danke, FK! Und jetzt brauche ich eine Sprechverbindung mit unserem Dingi. Lassen Sie nichts unversucht.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte der Funkoffizier der Hermes . »Ich übergebe an die Rufautomatik.«
    Die Rufautomatik war eine unserer funktechnischen Neuerungen. Sie wiederholte einen ihr aufgetragenen Lockruf so lange, bis dieser beantwortet wurde oder bis man sie abschaltete. Im Falle einer Beantwortung stellte sie das Gespräch selbsttätig auf Lautsprecherbetrieb um. Kein Mensch konnte es mit ihr an unermüdlicher Beharrlichkeit aufnehmen.
    Ich wandte mich mit einer leichten Drehung des Sessels an Captain van Kerk. »Das Schiff bleibt im Alarmzustand, Captain. Sie übernehmen bis zu meiner Rückkehr!«
    »Aye, aye, Sir!«
    Ich warf die Gurte los und verließ das Cockpit. Aber weder auf den verschiedenen Radarschirmen im RC noch mittels der ausgeklügelten optischen Instrumente im Kartenhaus vermochte ich auch nur eine Spur unseres verloren gegangenen Dingis auszumachen.
    »Sir!«
    Ich wandte mich nach Ludmilla Wolska um. Zu meiner Überraschung entdeckte ich in ihren dunklen Augen weder Freude noch Triumph.
    »Ja, Miss Wolska?«
    »Was diese plötzliche Energieentladung anbetrifft –«
    »Ja?«
    »– sie kann nur pulsaren Ursprungs sein, Sir.«
    »Und wann erwischt sie uns wieder?«
    »Das ist schwer zu sagen, Sir. Gut möglich, dass sie sich bereits verbraucht hat. Unsere Kenntnisse darüber sind, wie gesagt, sehr gering.«
    Ich nickte Ludmilla Wolska zu. Von diesem Tag an behandelte ich die Astro-Physikerin als ein vollwertiges Mitglied der Besatzung und sie hörte auf, ihre an mich gerichteten Worte in beißenden Spott zu verpacken.
    Lieutenant Xumas Verschwinden hatte uns die Unsinnigkeit unseres schwelenden Konflikts klar werden lassen.
    Mittlerweile habe ich begriffen, dass auch ich mich, was meine Einstellung zu Miss Wolska in den ersten Tagen unserer Zusammenarbeit angeht, von Vorurteilen habe leiten lassen, so dass es mir schlecht ansteht, über Captain van Kerk den Stab zu brechen. Er war als Mensch ein Produkt seiner

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