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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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übersehen besser, was in dieser Situation angebracht ist und was nicht. Vergessen Sie aber über dieser Suche Ihre eigentliche Aufgabe nicht: Scott und Delta IX !«
    »Gibt es etwas Neues von Scott, Sir?«
    »Nichts, Commander, sonst hätte ich Sie das bereits wissen lassen. Übrigens, dieser Pagoden-Kreuzer könnte keinen sehr großen Vorsprung mehr haben.«
    »Wir halten Ausschau, Sir.«
    »Ausschau, nicht mehr! Lassen Sie sich in keine Auseinandersetzungen ein, Commander!«
    »Womit, Sir? Mit ein paar lächerlichen Laser-Pistolen gegen den kampfstärksten Raumkreuzer der VOR?«
    »Ich und Minister Nekrassow, wir verlassen uns in dieser Angelegenheit voll und ganz auf Sie, Commander Brandis. Ich brauche wohl nicht zu wiederholen, was für unser Land auf dem Spiel steht. In diesem Sinne: Hals- und Beinbruch.«
    »Danke, Sir. Ende.«
    Knapp eine Minute später schwenkte die Hermes , deren Geschwindigkeit unverändert LP 88 betrug, in die dritte Doppelspirale ein, und um dem Leser ein Beispiel für das Ausmaß einer solchen Flugfigur zu geben, sei hinzugefügt, dass sie, als horizontale Linie gedacht, 117-mal der Entfernung Erde-Mond entsprach.
    Es war ein letzter verzweifelter Versuch. Um diese Zeit, daran war nicht zu zweifeln, musste Lieutenant Xuma bereits in ernsthaften Schwierigkeiten sein. Sauerstoff und Wasser waren nahezu verbraucht und aus der anfänglichen Hitze in der kleinen, engen Kabine war gewiss schon jene tropische Schwüle geworden, mit der sich das Ende ankündigte.
    Captain van Kerk und ich wechselten uns in den Wachen ab. Ich schlief nur wenig in diesen drei mal vierundzwanzig Stunden der Suchaktion. Auch wenn ich mich in meine Kabine zurückzog, blieb mir der Schlaf meist fern, aber wenn er mich überkam, dann war er von bleierner Schwere.
    Immer wieder fragte ich mich, ob ich mittels dieser drei Doppelspiralen, die den Flug zum Uranus um drei volle Tage verlängerten, nur eine unabweisliche Pflicht erfüllte oder ob ich ehrlich davon überzeugt war, früher oder später auf das abhanden gekommene Dingi zu stoßen. Und wie hätte sich ein anderer Commander an meiner Stelle – hin und her gerissen zwischen zwei Pflichten – verhalten? Aber jedes Mal, wenn ich mich in die Lage von Lieutenant Xuma versetzte, schwand der Zweifel. Es fiel mir nicht schwer, mir auszumalen, mit welcher Inbrunst er Ausschau hielt nach der Hermes . Aber auch diese letzten vierundzwanzig Stunden vergingen, ohne dass wir auf das Dingi stießen.
    Mein Mund war trocken, als ich meine neuen Befehle gab.  »An alle Stationen! Hier spricht der Commander. Hermes hat soeben die dritte Doppelspirale beendet und geht nun wieder auf Uranus-Kurs. Ich bedauere, bekannt geben zu müssen, dass Lieutenant William Xuma, unser 1. Bordingenieur, als verloren betrachtet werden muss.« Anschließend übergab ich an Captain van Kerk. »Bringen Sie die Hermes auf Uranus-Kurs!«
    Auf einmal empfand ich das Bedürfnis, allein zu sein. Während die anderen sich in der Messe versammelten, zog ich mich in die Einsamkeit meiner Kabine zurück. Dort befand ich mich, als mich über die Bordsprechanlage die Stimme meines Piloten erreichte: »Pilot an Commander: Darf ich stören?«
    »Ich höre, Captain.«
    »Lieutenant Mercier hat da soeben einen VOR-Funkspruch aufgefangen. Unser Bordingenieur, scheint’s, hat mehr Glück als Verstand gehabt. Dieser Pagoden-Kreuzer hat ihn in letzter Minute aufgefischt.«
    Ein Unglück kommt selten allein, verkündet ein altes Sprichwort, und manchmal behält es damit Recht: denn noch während mir Captain van Kerk die freudige Mitteilung von der unverhofften Rettung Lieutenant Xumas übermittelte, flog ich bereits durch die Kabine und verlor das Bewusstsein.
    Es war der letzte Schlag, den das kosmische Unheil gegen die Hermes führte, und zugleich war es der schwächste. Die Energie hatte sich, wie Ludmilla Wolska vermutete, aufgebraucht. Nur deshalb kam ich glimpflicher davon als Captain Monnier bei jenem verhängnisvollen ersten Mal. Alles, was ich davontrug, waren ein paar Schrammen und Beulen und nicht viel schlimmer erging es der übrigen Besatzung; nicht einer meiner Leute war ernsthaft verletzt. Völlig ohne Schaden zu nehmen, hatte Captain van Kerk diesen dritten Schlag überstanden: als Einziger war er angeschnallt gewesen.
    Aber wenn ich auch nicht ernsthaft verletzt war, so befand ich mich nichtsdestoweniger in einem erbärmlichen Zustand: Sehstörungen und Kopfschmerzen machten mir zu schaffen, so dass

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