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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Verwandlung ging mit ihm vor: Der rebellische Ausdruck schwand aus seinem Gesicht und wurde ersetzt durch den völliger Konzentration und auch Captain van Kerks Stimme verlor ihre übliche Arroganz, als er fragte: »Wie lauten Ihre Befehle, Sir?«
    »Sie landen in unmittelbarer Nähe von Delta IX !«, erwiderte ich. »Lieutenant Stroganow weist Sie ein.«
    Da es sich herausgestellt hatte, dass wir erst das Tageslicht abwarten mussten, um etwas auf der Oberfläche zu erkennen, hatte ich mich für eine kurze Weile in meine Kabine zurückgezogen und dort befand ich mich noch, als mich über die Bordsprechanlage Lieutenant Simopulos’ Ruf erreichte: »RC an Commander: Ich glaube wir haben da etwas entdeckt, Sir.«
    Zu diesem Zeitpunkt kreiste die Hermes etwa sieben Meilen über der Oberfläche, wobei sie von Captain van Kerk unbeirrt über dem von Lieutenant Stroganow errechneten Planquadrat gehalten wurde, in dem, wenn überhaupt, Commander Scott und seine Männer zu suchen waren: eine Leistung.
    Als ich auf der Brücke erschien, war meine Optik bereits auf den genannten Gegenstand eingestellt, aber obwohl ich ihn unverrückbar im Fadenkreuz hatte, zögerte ich, in ihm die gesuchte Delta IX zu erkennen: Im Ungewissen, kraftlosen Licht des gerade angebrochenen Tages verwischten sich alle Konturen, und was ich für das Aufblitzen eines Cockpits hielt, mochte ebenso gut reflektierendes Quarzgestein sein.
    »Captain, könnten wir noch etwas tiefer runtergehen?«
    »Was schlagen Sie vor, Sir?«
    »Gehen Sie so tief, wie Sie können.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Es ist schwer, jenen Zustand der Spannung zu schildern, in dem ich mich während jener Minuten der Annäherung an das ausgemachte Objekt befand. Ganz ähnlich muss es einst Stanley ergangen sein, als er jene letzten entscheidenden Schritte hin zu Livingstone zurücklegte – in jenem Erdteil, den man damals den dunklen zu nennen pflegte. Hatte auch er dieses nervöse Frösteln verspürt wie ich, als dieser dunkle Planet näher und näher zu rücken begann, bis der endgültige Absturz unvermeidbar zu sein schien?
    Aber die Hermes stürzte nicht. Knappe fünfhundert Fuß über der Oberfläche fing Captain van Kerk sie seidenweich auf und manövrierte sie sicher und geschickt an den hoch aufragenden Gegenstand heran. Und erst nachdem dies geschehen war, zerbarst die atemlose Spannung und wich einem aufgeregten Durcheinander von Rufen, Bemerkungen und Meldungen.
    Wir hatten tatsächlich das Wrack der Delta IX gefunden. Das Schiff stand in einem von niederen, kahlen Höhenzügen umschlossenen Kessel auf einer inselförmigen Erhebung: ein Anblick, der jeglicher Logik zu entbehren schien, da die schwärzlichen Ebenen zu allen Seiten einen weitaus günstigeren Landeplatz abzugeben versprachen. Und wie das Schiff mit seinem verglasten Cockpit das spärliche Licht der Sonne einfing und in einen rot glühenden Rubin zu verwandeln schien, glich es einer jener schlanken, steilen, hoch aufragenden, himmelstürmenden gotischen Kathedralen des Mittelalters. Nur die Delta -Reihe war von dieser verwegenen Schlankheit. Einen Atemzug lang fühlte ich mich an meine alte, geliebte, unvergessene Delta VII erinnert.
    So, wie das Schiff dastand, schien es nur auf den zündenden Funken zu warten, um sich wieder in ein lebendiges Wesen zu verwandeln und gedankenschnell emporzustürmen zu den Sternen. Es wirkte völlig unbeschädigt. Die inneren Verletzungen, von denen ich wusste, entzogen sich dem Blick des hingerissenen Bewunderers. Fast erschien es mir als ein Sakrileg, es als ein Wrack zu bezeichnen. Und dennoch war es das. Die göttergleiche Delta IX , das nächst der Hermes stolzeste und schnellste Schiff, das es um diese Zeit unter den Sternen gab, war unfähig, sich auch nur einen Meter über den Staub zu erheben. Die Königin des Raumes war zu einer Gefangenen des simpelsten aller physikalischen Gesetze geworden: der Schwerkraft.
    Delta IX machte einen verlassenen, aufgegebenen Eindruck; andererseits waren weder in der näheren noch weiteren Umgebung Merkmale menschlicher Existenz auszumachen; selbst Fußspuren fehlten.
    »Brücke an FK: Besteht die Möglichkeit einer Sprechverbindung?«
    »Bedaure, Sir.« Lieutenant Merciers Stimme klang bestimmt und selbstsicher. »Die kosmischen Störungen halten an.«
    »Dann geben Sie einen Blinkspruch durch!«
    »Sehr wohl, Sir. Darf ich um den Text bitten?«
    Einen Augenblick lang war ich unschlüssig. In dieser fremdartigen, feindseligen Welt

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