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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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völlig unbegründet zu sein.
    Mark schien aufbrausen zu wollen, aber dann holte er lediglich tief Luft und sagte seufzend:
    „Also gut. Kommen Sie mit. Sie können mich dann an Bord interviewen.“
    Mark kam zu mir und schloß mich in die Arme.
    „Ich glaube kaum“, sagte er, „daß ich nachher noch Zeit haben werde für dich, Ruth. Immerhin - du kannst noch winkewinke machen. Wir überführen die Mühle gegen Mitternacht. Kommst du?“
    Welch eine Frage! Er hätte sie nicht zu stellen brauchen. Barfuß vom Mond wäre ich herbeigeeilt, um ihn noch einmal zu sehen.
    „Natürlich komme ich.“ Er lachte.
    „Vergiß dein Taschentuch nicht!“
    Eine halbe Stunde später sah ich Marks Gesicht auf der Bildwand: kühl, beherrscht und in sich gekehrt. Das konzentrierte Gesicht eines Piloten. Selten genug hatte ich ihn so zu sehen bekommen.
    Bülow meldete sich zu Wort:
    „Guten Tag, meine Damen und Herren. Wir befinden uns hier in einer Höhe von achtundsiebzigtausend Kilometern. Das für den Einsatz am Kilimandscharo bestimmte Schiff - wieder ein alter SK Alpha V - wird von Commander Mark Brandis einem letzten gnadenlosen Test unterworfen…“
    Das Interview des Tages war eröffnet. Obwohl mir die Arbeit unter den Nägeln brannte, ließ ich alles stehen und liegen und konzentrierte mich auf diesen Dialog im fernen, leeren Raum:
    Bülow:
… worum geht es Ihnen bei diesem Testflug, Commander?
    Brandis:
Reine Routine. Schiffe sind launisch. Ich kann morgen kein launisches Schiff gebrauchen.
    Bülow:
Denken Sie viel an morgen?
    Brandis:
Kaum. Bis dahin gibt es noch so viel zu tun. Außerdem: man kann nur immer einen Schritt nach dem anderen tun.
    Bülow:
Aber Empfindungen haben Sie doch… Gefühle? Commander Monnier, Ihr Vorgänger, ein hervorragender Pilot, ist bei der Sache ums Leben gekommen. Beeinflußt dieser Umstand nicht Ihre Stimmung?
    Brandis:
Sie wollen herausfinden, ob ich Angst habe? Doch ja… ich gebe es offen zu: ich habe Angst. Aber das ist, glaube ich, ganz natürlich.
    Bülow:
Und doch, obwohl Sie Angst haben, treten Sie von diesem Einsatz nicht zurück? Was ist in diesem Fall die Sie treibende Kraft?
    Brandis:
Jemand muß den verdammten Berg stopfen - oder?
    Bülow:
Würden Sie sagen: Sie tun es für die Menschheit?
    Brandis:
Es muß getan werden. Punkt.
    Bülow:
Könnte es nicht auch sein, daß etwas anderes dahinter sieht - eine gewisse Freude am Abenteuer?
    Mir entging es nicht, daß sich Marks Schultern unter der Kombination weiteten. Bülow hatte ein Reizwort verwendet.
    Brandis:
Freude an was?
    Bülow:
Am Abenteuer.
    Nein, zum Glück, kein Zornesausbruch. Nicht einmal Hohn und Spott. Mark argumentierte sachlich.
    Brandis:
Ich weiß nicht, wer dieses Wort erfunden hat. Ich weiß auch nicht, was Sie darunter verstehen. Es gibt kein Abenteuer. Es gibt nur mißliche Situationen. Und jeder vernünftige Mensch, der in sie hineingerät, setzt alles dran - Kräfte und Verstand -, um da wieder herauszukommen: möglichst rasch, möglichst ungeschoren.
    Bülow:
Aber…
    Brandis:
Sie haben das Thema angeschnitten, nicht ich. Jetzt müssen Sie mich ausreden lassen. Ich bin noch nicht am Ende. Was ich noch hinzufügen möchte, ist folgendes: Wer freiwillig, ohne Zwang, ohne Muß, eine solche mißliche Situation aufsucht - die Sie als Abenteuer bezeichnen -, ist kein Held. Er ist ein Narr. Wollen Sie mich mit einem Narren auf eine Stufe stellen?
    Bülow:
Natürlich nicht…
    Brandis:
Schön. Wir werden jetzt ein paar Manöver fliegen. Vielleicht plaudern Sie dabei ein wenig über Ihre Gefühle und Empfindungen.
    Bülow lachte gekünstelt und beeilte sich, die Sendung abzusagen. Ich sah noch, wie er nach einer Tüte griff.
    Harris rief an.
    „Haben Sie das verfolgt, Ruth?“
    „Ja, Sir“, sagte ich. Er nickte mir aufmunternd zu.
    „Kopf hoch, Mädchen. Morgen abend haben Sie ihn wieder. Ich weiß, was ich sage.“
    Harris’ Zuversicht tat mir gut. Mehr aber noch tröstete mich ein anderer Umstand: Mark hatte wieder zu sich zurückgefunden.

14. Mark Brandis: Erinnerungen
    Eine Stunde vor dem Start begab ich mich in die Informationszentrale. Auf den Bildwänden und Schrifttafeln speicherten sich abrufbereit die registrierten Ereignisse des Tages: - der Mond war nunmehr fest in der Hand der VOR. Las Lunas hatte aufgehört, als selbständiges Staatswesen zu existieren. In den Hotels und Kasinos des einstigen Spielerparadieses drängten sich die Flüchtlinge aus Vorderasien. - der unlängst von

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