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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Widerspruch! Und jetzt ab mit Ihnen ins FK! Auf der Stelle!«
    Erst später ging mir auf, was der wahre Grund dafür war, daß ich den Maestro so unbarmherzig in das FK jagte: Seit der Frühe dieses Tages klammerte ich mich an die unsinnige Hoffnung auf eine Gegenorder, die das Schiff zur Venus zurückrief und mich von meiner Pflicht entband.
    Sergeant Caruso gehorchte grollend. Er band sich die Schürze ab und knallte sie in eine Ecke. Die Blicke, die er mir dabei zuwarf, waren blanker Mord und Totschlag. Seine Stimme jedoch klang auf einmal sanft und schmeichelnd.
    »Sir, darf ich Sie höflichst auf etwas aufmerksam machen?«
    Ich neigte die Stirn. »Bitte.«
    Er schleuderte mir seinen Triumph ins Gesicht: »Ab heute bleibt die Küche kalt, Sir!«
    »Wir werden’s überleben.«
    Den Maestro schien der Schlag zu treffen. Erst wurde er rot, dann wurde er kreideweiß – und schließlich machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte den Aufgang zum FK hinauf.
    Ich schenkte mir einen Becher Kaffee ein und trank ihn, so heiß er auch war, in einem Zuge leer. Am liebsten hätte ich mich in eine Ecke gesetzt, die Beine von mir gestreckt und die Augen geschlossen. Unter der Halben Bereitschaft hatte ich selbst am meisten zu leiden. Auf vierundzwanzig Stunden kamen gerade zwei, drei Stunden Schlaf. An mir zehrten sowohl physische Erschöpfung als auch seelischer Kummer. Praktisch lebte ich nur von einem Kaffee zum anderen.
    Als ich im Anschluß an diese kleine Pause das Hospital betrat, lag Lieutenant Mercier mit offenen Augen da. Ich beugte mich über ihn, um ihm den Puls zu fühlen. Er entzog mir mit einer hastigen Bewegung den Arm.
    »Lieutenant«, sagte ich, »kommen Sie zu sich! Ich bin’s – Commander Brandis.«
    Der Blick, mit dem er mich ansah, war völlig klar.
    »Ich weiß, Sir. Und eben deshalb sage ich: Rühren Sie mich nicht an! Haben Sie verstanden? Rühren Sie mich nicht an!«
    Der klare Blick trog. Der Lieutenant phantasierte. Ich sagte ruhig: »Sie sind krank, Lieutenant, und ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Also, wo drückt der Schuh? Haben Sie Schmerzen?«
    Lieutenant Mercier starrte mich feindselig an.
    »Wenn hier einer krank ist an Bord, dann sind Sie es, Sir. Sie sollten sich den Stein aus der Brust nehmen und durch ein menschliches Herz ersetzen lassen. Und nun gehen Sie! Gehen Sie! Ihre Anwesenheit ist mir unerträglich.«
    Ich wurde nicht klug aus ihm. Um ihn nicht noch weiter aufzuregen, verließ ich ihn. Von einer Eintragung ins Bordbuch wegen ungebührlichen Verhaltens sah ich ab. Ich konnte nicht ausschließen, daß Lieutenant Mercier im Fieberwahn sprach.
     
    Ein neuer Tag brach an. Ich ließ mir vom Kartenhaus die Position geben. Sofern wir Kurs und Geschwindigkeit beibehielten, konnten wir in rund zwölf Stunden auf Schuppen 13 zur Landung ansetzen.
    Der Gedanke daran belebte mich. Auf jeden Fall gab es dort einen Arzt. Und vielleicht lagen dort auch irgendwelche Botschaften für uns vor.
    Captain Romen rieb sich die entzündeten Augen.
    »Und immer noch kein FLOB in Sicht, Sir. Allmählich fange ich an zu glauben: Da hat Ihnen wer einen Bären aufgebunden.«
    Es kostete mich Überwindung, das entschlummernde Mißtrauen wieder anzustacheln.
    »Für einen solchen Bärendienst, Captain, würde ich ein volles Jahresgehalt hingeben.«
    Captain Romen wandte plötzlich den Kopf.
    Lieutenant Mercier – untadelig gekleidet, frisch rasiert – hatte die Brücke betreten.
    »Sir«, sagte er höflich, »wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich meinen Dienst wieder antreten.«
    Ich musterte ihn von oben bis unten.
    »Kein Fieber mehr?«
    »Kein Fieber, Sir.«
    »Und keine Schmerzen?«
    »Keine Schmerzen. Ich bin wieder völlig in Ordnung, Sir.« Ich sah ihm in die Augen. Er verzog keine Miene. Offenbar war der letzte Abend aus seinem Gedächtnis getilgt. Er wirkte ausgeruht und gesund. Ich nickte. »Einverstanden, Lieutenant. Und meine Empfehlung an den Maestro. Er möge nicht nachtragend sein.«

7.
    Wer immer auf Schuppen 13 das Schiff beobachtete, das in drei Meilen Abstand über der Station schwebte bekam nicht mehr zu sehen als die ihm vertrauten Umrisse der Sagitta , des planmäßigen Kurierschiffes vom Dienst. Um die Tarnung zu durchschauen, mußte man schon einen Fuß an Bord setzen – und hierzu bestand weder Anlaß noch dienstliche Berechtigung. Die falsche Sagitta würde landen, die für sie bestimmte Fracht an Bord nehmen und sofort wieder abheben.
    Das Schiff schwebte mit gestopptem

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