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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Macht in Fesseln geschlagen. Als ich schließlich wach wurde, stellte ich fest, daß ich noch immer in den Gurten steckte. Ich war über und über in kalten Schweiß gebadet.
    Dicht neben meinem Ohr quäkte der Lautsprecher. Lieutenant Mercier sprach: »FK an Commander! FK an Commander!«
    Ich schüttelte die Benommenheit ab und drückte die Taste.
    »Was gibt’s, FK?«
    Lieutenant Merciers Stimme klang sonderbar heiser: »Sir, würden Sie bitte ins FK kommen? Sofort!«
    Lieutenant Mercier war im allgemeinen ein ruhiger, besonnener Mensch, der nur selten die Nerven verlor. Irgend etwas mußte vorgefallen sein, das selbst ihn aus der Fassung brachte.
    »Roger, FK. Ich komme.«
    In der Kabine des Funkers herrschte das übliche bienenstockartige Gesumme und Gezirpe – bestehend aus unzähligen Stimmen und Morsesignalen, die durch den Äther jagten. Lieutenant Mercier, der sich zwischen seinen Geräten kaum zu rühren vermochte, machte ein verstörtes Gesicht. Ich schloß die Tür.
    »Also, was ist los?«
    Lieutenant Mercier schluckte.
    »Sir, da liegt ein dringendes Gespräch vor für die Medusa.«
    Einen Atemzug lang fühlte ich mich versucht aufzubrausen. Die Befehle, die ich in bezug auf den Funkverkehr erteilt hatte, waren unmißverständlich. Ich beherrschte mich.
    »Haben Sie es angenommen, Lieutenant?«
    Lieutenant Mercier schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht, Sir.«
    Immerhin hatte er sich an den Befehl gehalten. Ich fühlte mich bereits erleichtert.
    »Kümmern Sie sich nicht darum, Lieutenant.«
    Lieutenant Mercier sah mich entgeistert an.
    »Nicht darum kümmern? Sir, es handelt sich um Ihre Frau! Sie ruft in« – er warf einen Blick auf die Uhr – »fünfzehn Sekunden wieder an. Ich hielt es für richtig, Sie zumindest zu benachrichtigen, Sir. Ihre Stimme klang – nun – sie war auf jeden Fall sehr aufgeregt.«
    Ich fühlte mich zurückgeworfen in meinen Traum. Erneut brach mir der kalte Schweiß aus. Ich lehnte mich gegen die Tür und schloß die Augen. Die Frist verstrich. 
    Ruth O’Haras Stimme erklang: »Ich rufe die Medusa. Ich rufe die Medusa«
    Lieutenant Mercier warf mir einen fragenden Blick zu. Ich reagierte nicht.
    Dann war da wieder Ruth O’Haras Stimme: »Mark! Mark, ich weiß nicht, wo du bist, aber man zwingt mich, dir folgendes mitzuteilen: Unser Schiff wurde kurz vor der Landung in Metropolis von den FLOBs aufgebracht und nach Spanien umdirigiert. Wir befinden uns jetzt in der Gewalt der MOBs, und die verlangen von mir, daß ich dich auffordere, deine Position bekanntzugeben. Andernfalls, sagen sie, bringen sie uns alle um …«
    Ich fühlte mich wie vom Blitz getroffen. Der Alptraum, den ich längst abgeschüttelt wähnte, hielt an. Nur handelte es sich diesmal um bittere Wirklichkeit. Alles in mir drängte danach, den Ruf entgegenzunehmen, Ruth Trost zuzusprechen, das Unternehmen scheitern zu lassen. Ruth selbst bewahrte mich vor einem übereilten Entschluß. Noch einmal erklang ihre Stimme: »Mark, tu’s nicht! Mark …«
    Das war alles. Ruth O’Haras Stimme verstummte.
    Auf einem der Geräte lagen Lieutenant Merciers Zigaretten. Ich griff danach. Als ich das Feuerzeug klicken ließ, achtete ich auf meine Hand: sie zitterte nicht.
    Meine Gedanken arbeiteten fieberhaft.
    Auf der Venus gab es eine undichte Stelle. Irgend etwas war durchgesickert. Der Umstand freilich, daß man Ruth O’Hara zu dieser Botschaft zwang, ließ darauf schließen, daß sich der Verrat in engen Grenzen hielt und daß in den Führungsstäben der FLOBs und MOBs erhebliches Rätselraten über den Verbleib der Medusa herrschte. Offenbar brachte man sie vorerst nicht mit der Sagitta in Beziehung. Daraus durfte man folgern: Das Geheimnis unseres Kurierfluges war noch intakt.
    Lieutenant Mercier sagte: »Sir! Sir, wollen Sie den Ruf nicht zumindest bestätigen?«
    Ich zögerte. Dann sagte ich: »Lieutenant, die Botschaft ging an die Medusa. Wir jedoch sind nach wie vor das schnelle Kurierschiff Sagitta. «
    Lieutenant Merciers Augen weiteten sich ungläubig. Er stammelte: »Keine Bestätigung, Sir?«
    Sonderbar: Er, der keinerlei Verantwortung trug – außer jener für seinen begrenzten Fachbereich – war völlig durcheinander. Doch wie rührend seine Sorge um Ruth O’Hara auch sein mochte, so hilflos und ohnmächtig mußte sie auch bleiben. Uns waren die Hände gebunden. Mein Befehl war eindeutig.
    Ich erwiderte: »Keine Bestätigung!«
    Er starrte mich an, als wäre ich ein Ungeheuer.
    Ich stieß die Tür

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