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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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schrak auf.
    Es war bereits geschehen.
    Wie und warum – darüber konnte man sich zu einem späteren Zeitpunkt den Kopf zerbrechen.
    Wie ein Spiegel, der, von einem Stein getroffen, in tausend Scherben zerplatzt, explodierte das friedliche Bild, das Schuppen 13 bisher geboten hatte.
    Die Plattform hatte sich urplötzlich in Feuer und Rauch gehüllt – untrügliches Kennzeichen eines anspringenden Triebwerks. Die Alumatten – von denen ich bisher angenommen hatte, daß sie eine Baustelle verhüllten – flogen beiseite, und darunter hervor brach – wie eine Kobra, die zum tödlichen Biß ausholt – ein startender Taurus-Zerstörer. Auf eine knappe Kabellänge Entfernung eröffnete er das Feuer.
    Es war genau jener Augenblick, in dem die Medusa knapp über der Plattform vorübergehend stillstand, während ihr Pilot ein letztes Mal vor dem endgültigen Aufsetzen Maß nahm. Der Überfall traf sie in einer Sekunde völliger Wehr- und Hilflosigkeit.
    Ein Weltuntergang kann sich kaum anders ankündigen. Das Schiff schwankte und zuckte. Der Lärm war ohrenbetäubend. In die Atemluft mischte sich der beißende, übelkeiterregende Gestank von verschmortem Metall und brennendem Kunststoff.
    Auf Steinwurfbreite schoß der Taurus-Zerstörer an der Medusa vorüber, zog höher, beschrieb einen halben Looping und setzte erneut zum Angriff an.
    Seltsam, wie rasch die Gedanken arbeiten, während der Körper vor Entsetzen noch gelähmt ist.
    Dies war das Ende. Der Verrat war weitreichender, als ich gedacht hatte. Die Falle für die Medusa war sorgfältig vorbereitet. Ein neuerlicher Feuerstoß des Taurus-Zerstörers würde ihr den Rest geben.
    Das Schiff berührte taumelnd das Deck und prallte wieder davon ab.
    Irgend etwas mußte unternommen werden.
    Auf einmal war ich wieder ich selbst. Auf dem Höhepunkt der Gefahr überkam mich die vollkommene Ruhe.
    Ich drückte den Alarmknopf, und die Glocken begannen zu schrillen. Gleichzeitig erteilte ich den einzigen Befehl, der der verzweifelten Lage angemessen war: »Commander an Pilot: Alarmstart!«
    Wie würde das angeschlagene Schiff reagieren? Würde es überhaupt reagieren?
    Captain Romens Hand ruhte bereits auf dem Regler. Ein Fingerdruck – und dieser war für den Alarmstart entsichert. Nun stieß Captain Romen den Regler nach vorn. Das Schiff zitterte und bebte. Aus dem Maschinenraum drangen schrille, krächzende Geräusche. Eine rote Warnlampe blinkte.
    Ein harter Ruck: die Medusa setzte sich in Bewegung. Sie stieg.
    Das Triebwerk dröhnte.
    Die jähe, ungestüme Beschleunigung preßte mich gegen die Sessellehne. Eine unsichtbare Faust drückte auf meine Brust; ich bekam keine Luft mehr. Die Augen fühlten sich an, als sollten sie zerplatzen.
    Durch rote, wallende Nebelschleier sah ich:
    Die Medusa und der zurückkehrende Taurus-Zerstörer lagen auf Kollisionskurs. Zwei Schiffe, von denen das eine im Zustand der Beschleunigung nicht auszuweichen vermochte, jagten wie zwei abgefeuerte Geschosse aufeinander zu.
    Die Bordwaffen des Taurus-Zerstörers klappten auf wie das Maul eines riesigen Hais.
    Und wieder zuckte das Schiff, und wieder drohten die Trommelfelle zu bersten, und wieder stach es mir heiß, sengend und würgend in die Lungen.
    Der Taurus-Zerstörer bäumte sich plötzlich auf. Im letzten Sekundenbruchteil vermied er den Zusammenstoß.
    Auf Armeslänge zog die Medusa an ihm vorüber – dem leeren, rettenden Raum entgegen.
    Bei dieser Gelegenheit machte ich die entscheidende Entdeckung. Der Angreifer war blind. Was ihn von einem normalen Taurus-Zerstörer im Dienst der Strategischen Raumflotte der EAAU unterschied, war eine Winzigkeit. Ihm fehlte das verglaste Cockpit.
    Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich es mit einem FLOB zu tun.
    Vorerst blieb das mein letzter klarer Gedanke.
    Der gewaltsame Start tat seine unerbittliche Schuldigkeit. Das mächtige Triebwerk, ohne Übergang, aus dem Stand heraus, auf maximale Leistung geschaltet, katapultierte die Medusa mit der Geschwindigkeit eines fallenden Sternes hinaus in die Unendlichkeit. Meine Empfindungen und Wahrnehmungen verwirrten sich.
    Erst als das Triebwerk von selbst zurückschaltete auf normale Fahrtstufe, kam ich wieder zu mir: mit schmerzendem Kopf und bleischweren Gliedern.
    Auch Captain Romen begann sich zu erholen. Ich sah, wie er sich im Sessel aufrichtete und den Regler noch weiter zurückzog – den Blick auf das flackernde Rotlicht gerichtet, das einen Defekt im Maschinenraum signalisierte. Der

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