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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Bikini-Atoll an! Und denken Sie an die Fotos der atomaren Verwüstung, die dort um die Mitte des vorigen Jahrhunderts angerichtet wurde. Die Vegetation kehrte zurück .«
    Die Vision, die ich vorhin nicht hatte konkretisieren können, stand auf einmal vor mir.
    »Ich meine auch, Lieutenant Stroganow hat recht«, sagte ich. »Es war die Neutronenbombe. Ich meine auch, das würde im übrigen auch erklären, weshalb die Ratten überlebten. Als einzige Lebewesen überlebten sie auch die atomaren Experimente auf dem Bikini-Atoll. Sie überlebten nicht nur -sie vermehrten sich sogar und wurden zur Plage .«
    Mit der Bitte, uns unser ungebührliches Benehmen nachzusehen, wandte ich mich wieder an Jeremias.
    Er hatte uns zugehört, doch mir war klar, daß er weder unserer in Metro geführten Unterhaltung zu folgen vermochte noch daß ihm der Begriff Neutronenbombe' etwas sagte.
    »Wir sprachen gerade darüber, daß auf der PILGRIM 2000 zwei gegensätzliche Zivilisationen existieren. Gibt es eigentlich viele Menschen gleich Ihnen ?«
    Jeremias zeigte mir die leeren Hände.
    »Wir sind die letzten«, sagte er, »und der Tag, an dem es uns nicht mehr geben wird, ist nicht fern .«
    »Warum ?« fragte ich. »Wodurch fühlen Sie sich bedroht ?«
    Jeremias wechselte, bevor er antwortete, einen Blick mit seinen Leuten,
    »Sie haben die Palisaden gesehen«, sagte er, »mit denen wir unser Dorf zu schützen trachten. Sie sind metertief in den Boden eingelassen. Trotzdem kommt es immer wieder vor, daß die Ratten sich durchwühlen. Aber fast schlimmer noch sind ihre Freunde, die Ratmen. Sie überfallen uns, sobald wir das Dorf verlassen, um draußen auf den Feldern zu arbeiten. Der Himmel weiß, wie viele von uns sie schon mit sich fortgeschleppt haben...«
    »Fortgeschleppt - wozu?«
    Jeremias zögerte. Ein tiefer innerer Aufruhr schien ihm die Zunge zu lähmen. Schließlich sagte er:
    »Die Ratmen pflegen ihre Gefangenen den Ratten zum Fraß vorzuwerfen - in einer Art Opferhandlung. Wir nehmen an, daß sie sich auf diese Weise freikaufen. Auch meine Frau Rebecca, Judiths Mutter, mußte dieses Schicksal erleiden .«
    Ich schwieg überwältigt, Jeremias fuhr fort:
    »Man darf die Ratten nicht unterschätzen. Sie sind schlau und skrupellos - und dabei wohlorganisiert. Früher oder später werden sie hier die Herrschaft übernehmen. Mancherlei Anzeichen lassen darauf schließen, daß sie bereits heute über eine eigene, wenngleich noch primitive Sprache verfügen. Auf jeden Fall gelingt es den Ratmen, sich mit ihnen zu verständigen .«
    Lieutenant Stroganow schüttelte sich.
    »Und dagegen wird nichts unternommen, guter Mann ?«
    Die Stimme des Navigators klang heiser. »Ich meine... Sie lassen das alles über sich ergehen, ohne sich zur Wehr zu setzen ?«
    Wieder kam die Antwort aus der anderen Ecke. Wieder war es Zacharias, der sprach:
    »Das Buch sagt: Du sollst nicht widerstreben dem Bösen !« Jeremias nickte,
    »So ist unser Glaube. Alles, was wir tun können, ist dulden und beten .« Jeremias wandte sich ab.
    Zacharias hob die Hand; seine Augen blickten streng. »Es ist an der Zeit, das Thema zu wechseln. Wir haben Sie vor den Toren aufgelesen und mit Speise und Trank versorgt. Doch statt uns dafür zu danken, stellen Sie Fragen über Fragen und unterlassen nichts, um uns gegen unseren Glauben aufzubringen. Wir aber wissen nicht einmal, mit wem wir es zu tun haben .«
    Vorhin, als ich es unternahm, uns vorzustellen, hatte Jeremias abgewinkt. Das habe Zeit, erst sollten wir zu Kräften kommen. Nun schien dieser Augenblick gekommen zu sein. Ich sagte:
    »Ich bin Commander Mark Brandis, Kommandant des Expeditionsschiffes Kronos. Die Männer gehören zu meiner Besatzung. Wir befinden uns auf einem Testflug und haben vor, nach dieser Zwischenlandung dorthin zurückzukehren, woher wir stammen - zur Erde .«
    Im Grunde war ich davon überzeugt, daß es die Dörfler längst erraten hatten: wer wir waren und woher wir kamen. Nun mußte ich feststellen, daß ich mich geirrt hatte. Das geschichtliche Bewußtsein dieser Menschen war voller Lücken. Was sich im zurückliegenden Jahrhundert jenseits ihrer schirmenden Hüllen getan hatte, war ihnen unbekannt. Zacharias sprang auf; seine Stimme bebte vor Entrüstung: »Im Buche heißt es: Die Erde ist ein erloschener Stern! Ihre Zivilisation ist zugrunde gegangen an der Gewalt. Wir sind die einzigen Überlebenden .«
    Jeremias kam mir zu Hilfe; er legte seine von harter, schwerer Arbeit

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