Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000
Untergang geweiht. Am Nachmittag beriet ich mich mit meiner Besatzung.
In mir reifte ein Plan heran, aber noch zögerte ich, ihn Jeremias gegenüber zur Sprache zu bringen. Erst wollte ich mich vergewissern, daß er sich auch verwirklichen ließ.
»Sergeant Caruso, wie ist es auf der Kronos um die Verpflegung bestellt? Angenommen, wir müssten achtundfünfzig zusätzliche Esser an Bord nehmen... «
Sergeant Caruso klappte den Mund zweimal auf und zu, bevor er hervorbrachte:
»Sir, Sie haben doch nicht etwa vor...« Ich nickte.
»Genau das, was Ihnen die Sprache verschlägt, ist meine Absicht .«
Sergeant Caruso schnellte hoch.
»Also, Sir, das ist kein Problem. Ich habe schon darüber nachgedacht. Mit der Verpflegung würden wir schon irgendwie hinkommen - vorausgesetzt, daß wir uns hier gehörig eindecken. Und alles weitere können Sie dann getrost meine Sorge sein lassen, Sir .«
Ich wandte mich an Lieutenant Xuma .
»Und nun die Frage - wie und wo bringen wir die Leute unter? Sehen Sie da Schwierigkeiten ?«
Lieutenant Xuma überlegte nicht lange. Auch er mußte sich mit dieser Frage bereits beschäftigt haben.
»Man könnte ihnen die Messe und das Hospital zur Verfügung stellen, Sir, dazu, falls wir uns enger betten, die Hälfte unserer Kammern. Es dürfte ein wenig eng werden -aber jede Reise nimmt schließlich einmal ein Ende .«
Zum ersten Mal, seitdem ich Lieutenant Levy kannte, lag über seinem strengen, verschlossenen Gesicht ein Strahlen.
»Judith und ihr Vater«, sagte er, »können meine Kammer haben. Mir macht es nichts aus, in irgendeiner Ecke zu schlafen .«
Später fing mich Lieutenant Levy ab.
»Sir«, sagte er, »ich möchte Ihnen die Hand drücken. Ich glaubte schon, ich müßte den Verstand verlieren vor lauter Angst und Sorge darum, was nach unserem Abmarsch aus Judith werden würde .«
»Nun«, scherzte ich, um seine Rührung zu dämpfen, »wir werden Ihrem Engel gemeinsam das Fliegen schon beibringen .«
Zunächst jedoch galt es, die Leute zu überzeugen, und da es in dem Dorf zwei Strömungen gab, war dies alles andere als einfach. Die meisten Einwohner waren zwar treue Anhänger ihres angestammten Führers Jeremias, aber daneben gab es etliche, die unter dem Einfluß von Zacharias standen.
Zunächst besprach ich, was mir in den Sinn gekommen war, mit unserem Gastgeber unter vier Augen.
»Jeremias«, sagte ich, »Ihr Volk und wir - das heißt meine Männer und ich - haben den gleichen Ursprung. Alles, was uns voneinander trennt, sind die verschiedenartigen Entwicklungen. Die Pilger - Ihre Vorfahren also - haben vor einem knappen Jahrhundert die Erde verlassen. Aber das Paradies, das sie unter den Sternen zu verwirklichen hofften, ist unter ihren Händen zur Hölle geraten. Dieses Dorf ist eine bedrohte Oase -morgen schon kann diese untergehen. Wir anderen sind auf der
Erde geblieben und haben uns von dort aus Schritt für Schritt die Planeten erobert. Nun will ich nicht behaupten, daß die Erde zum Paradies geworden sei. Auch dort gibt es Probleme. Aber es ist immerhin die Erde, die - wie Sie, Jeremias, am ersten Abend sagten - angestammte Heimat .«
Jeremias lauschte, ohne mich zu unterbrechen. Seine Augen ließen mich wissen, daß er bereits ahnte, worauf ich hinauswollte.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Jeremias«, fuhr ich fort. »Falls Sie und Ihre Leute sich bereit finden , das Dorf und die PILGRIM 2000 zu verlassen, werde ich Sie mit uns heimführen zur Erde .«
Ich verstummte und wartete ab. Jeremias schwieg lange. Schließlich blickte er auf.
»Das Buch enthält kein Wort, das gegen die Heimkehr spräche. Das Buch sagt, die Erde sei ein toter Stern, aber Sie sind der Beweis dafür, daß das Buch in diesem Punkte irrt. Ich werde mit meinen Leuten reden. Wir werden ihren Vorschlag beraten und darüber abstimmen. Ich danke Ihnen für Ihre Fürsorge und Güte .«
Ich dachte an die Gefahr, die wuchs und wuchs. Mit den Ratmen hatte ich zu wenig Erfahrung, um die Bedrohung, die sie darstellten, richtig einzuschätzen, aber mit den Ratten kannte ich mich aus. Zuerst kamen ihre Späher und Kundschafter - und irgendwo im Hintergrund sammelte sich bestimmt die riesige Heeresmacht.
»Lassen Sie nicht allzuviel Zeit verstreichen, Jeremias !« bat ich, »In spätestens zwei, drei Tagen müssen wir aufbrechen.«
Jeremias reichte mir beide Hände.
»Noch in dieser Nacht wird die Entscheidung fallen, Commander .«
Beratung und Abstimmung fanden statt, ohne daß wir
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