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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sich nicht um die beiden Narren, Sir! Ich habe mich umgesehen. Der graue Kasten da ist der Sportpalast. Die Türen sind aus solidem Aluminium und lassen sich von innen verriegeln. Da kommt, wenn wir alles dicht machen und verrammeln, nicht mal eine Ratte 'rein .«
    Der graue Kasten stand mit dem Stadion durch ein stillgelegtes Laufband in Verbindung. Zu Fuß war es ein Weg von knapp fünf Minuten.
    »Die Pilger«, erklärte Lieutenant Torrente, während wir gingen, »sind bereits darin untergebracht, Sir. Aber ich befürchte, es wird bald Ärger geben, Zacharias zieht ein Gesicht und redet vom Buch .«
    Ich wurde mir meines Versäumnisses bewußt . An Gründen und an Entschuldigungen fehlte es nicht - doch an der Tatsache, daß ich es unterlassen hatte, mit Zacharias unter vier Augen zu reden, blieb nicht zu rütteln.
    Mittelpunkt des Sportpalastes war die Halle mit einem kreisrunden Parcours. Eine Vielzahl von größeren und kleineren Räumen schloß sich an, die allen möglichen Sportarten und den unterschiedlichsten Zwecken gedient hatten - in der kurzen glücklichen Zeit der PILGRIM 2000. Es fehlte nicht an Garderoben, Waschräumen und Sanitätsabteilungen. Sogar ein kleiner Operationssaal und ein Konferenzsaal waren vorhanden.
    Mir war nicht zu viel versprochen worden: Der Sportpalast glich einer Festung. Die Nacht über hatten wir darin nichts zu befürchten.
    Lieutenant Torrente rührte mich an. »Das Beste kommt noch, Sir .«
    Er öffnete eine Tür und ließ mich eintreten. Ich starrte auf eine reichhaltige Sammlung von Sportartikeln.
    »Und jetzt, Sir - aufgepaßt !«
    Lieutenant Torrente zog mit einem Ruck einen Vorhang aus roter Plastik zur Seite - und mein Blick fiel auf ein halbes Hundert Sportbogen, wie man sie, bis diese olympische Disziplin außer Mode kam, bis tief in unser Jahrhundert hinein gebaut und benutzt hatte. Neben den Bogen standen die dazugehörenden ledernen Köcher - gefüllt mit Pfeilen.
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    13.
    Erst nach einer ruhigen und ohne Zwischenfälle verbrachten Nacht gab ich den Entschluß bekannt, zu dem ich mich nach reiflicher Überlegung durchgerungen hatte. Da mir klar war, daß ich damit in geradezu revolutionärer Weise gegen das ungeschriebene Gesetz der Pilger verstieß, hatte ich bis zum Sonnenaufgang gezögert - teils, um mir überflüssige Diskussionen zu ersparen, teils um das Gewissen der ohnehin verunsicherten Auswanderer so lange wie möglich zu schonen. Ich tat es in der Gewißheit , daß jede gegenteilige Entscheidung unweigerlich zu unser aller Verderben führen würde. Um mir auszumalen, was unser harrte, sobald wir diese durch Zufall entdeckte Festung, den Sportpalast, verließen, bedurfte es keiner Phantasie.
    Die Ratmen hatten Zeit und Gelegenheit gehabt, um ihre Kräfte für den vernichtenden Schlag zu sammeln - und irgendwann und irgendwo mußten sie in großer Schar über uns herfallen. Die Aussicht, noch einmal halbwegs glimpflich davonzukommen, war gleich Null.
    Nach hastig eingenommenem Frühstück bat ich die Pilger um Gehör:
    »Vor uns liegt ein langer und gefahrvoller Weg«, führte ich aus. »Ich zweifle nicht daran, daß an seinem Ende, sofern wir uns richtig verhalten, die Rettung winkt - wohl aber hege ich begründete Zweifel daran, daß wir den Ort, den zu erreichen wir uns vorgenommen haben, ohne einige Abänderungen unserer bisherigen Gepflogenheiten lebend betreten werden. Die Ratmen werden alles daransetzen, um uns den Weg zu verlegen - und das bedeutet, daß der Kampf, sobald wir mit ihnen zusammentreffen, unvermeidlich ist .«
    Die Pilger schwiegen. Es war mir gelungen, sie zu überrumpeln. Noch ahnten sie allerdings nicht, was ich ihnen zugedacht hatte. Ich fuhr fort:
    »Aus diesem Grunde habe ich beschlossen, den Abmarsch um vierundzwanzig Stunden zu verschieben. Wir werden einen weiteren Tag im Sportpalast zubringen - allerdings nicht, um hier auszuruhen, sondern um uns auf den Kampf vorzubereiten .«
    Jeremias erhob sich. Mit einer würdevollen Handbewegung erzwang er sich mein Gehör.
    »Sie sprechen vom Kampf, Commander, und von Vorbereitungen, die getroffen werden müssen, aber Sie vermeiden es, die Dinge beim Namen zu nennen. Was, Commander, erwarten Sie von uns ?«
    Der Augenblick, meine Karten auf den Tisch zu legen, war gekommen. Ich gab das vereinbarte Zeichen.
    Meine Männer, beladen mit so vielen Bogen und Pfeilen, wie sie tragen konnten, betraten die Halle. Ein Wispern des Entsetzens ging durch die Reihen der Pilger.
    Zacharias

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