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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Mineralwasser.
    Sergeant Caruso hüpfte, während ich tafelte, vor mir auf und nieder, bis ich nicht umhin konnte, ihn zur Kenntnis zu nehmen.
    »Nun, maestro , wo drückt der Schuh ?«
    Sergeant Carusos Herz war so randvoll, daß er die ihm verhaßte Anrede glatt überhörte.
    »Das Bier, Sir! Haben Sie schon das Etikett gesehen? Bier von der Erde, Sir, hergestellt aus gutem, ehrlichem Hopfen. Das ist was anderes als dieser Piß , wie er heutzutage auf der Venus fabriziert wird... Ich bitte vielmals um Verzeihung, Sir .«
    Ich starrte auf das Etikett, und in mir regte sich das Heimweh. Vor mehr als neunzig Jahren war das Bier, das ich trank, in Bremen abgefüllt worden. Und nun, mehr als sonnenweit von der Erde entfernt, spürte ich seinen würzigen Geschmack auf der Zunge.
    Ich stand auf und klopfte Sergeant Caruso auf die Schulter
    »Maestro, Sie sind ein echter Schatz !«
    Ich brauchte nicht zu übertreiben. Das kleine rothaarige Männchen mit dem großen Namen war unbezahlbar. Stets war es besorgt um unser leibliches Wohl - und all der Spott und all die bissigen Bemerkungen, die es oft genug für seinen Übereifer einstecken mußte , ließen es nicht daran irre werden, daß nur in einem satten Körper ein zufriedener Geist steckte.
    Eine Stunde später waren wir erneut unterwegs. Meine Absicht war es, sobald wie möglich den silberfarbenen Kubus zu erreichen. Noch immer trennten uns davon drei oder vier Meilen - eine lächerlich geringe Wegstrecke, die nur deshalb so weit war, weil wir es nicht mit ordentlichen Straßen zu tun hatten.
    Bevor wir die Klinik verließen, fragte mich Jeremias:
    »Was glauben Sie, Commander - werden wir es schaffen ?«
    Ich starrte auf den Dschungel, in den wir nach flüchtiger Rast zurückkehren mußten - auf diesen schweigenden Dschungel mit seinen Hinterhalten und Gefahren, der früher oder später Pilgrimville verschlingen würde. Die Erinnerung an andere, gefahrvolle Situationen tauchte in mir auf - an Situationen, die die Verzweiflung zum Verbündeten gehabt hätten, wenn ich dieser nicht beizeiten einen energischen Tritt versetzt hätte.
    »Ich glaube«, erwiderte ich, »ob wir es schaffen oder nicht -das liegt nur an uns .«
    Jeremias seufzte.
    »Der Himmel gebe, daß es so ist, Commander. Die Leute fürchten sich. Ein Gerücht geht um. Es heißt, es sind Ratmen ganz in der Nähe .«
    Es hatte keinen Sinn, die Wahrheit noch länger zu verheimlichen.
    »Ein paar Späher«, antwortete ich, »Als Lieutenant Torrente sich ihnen näherte, zogen sie sich zurück. Sie werden sich hüten, uns anzugreifen .«
    Es war die Wahrheit - aber ihr Kern bestand aus einer barmherzigen Lüge. Ich war davon überzeugt, daß der Angriff nicht lange auf sich warten lassen würde. Melchior kannte sowohl unsere Gepflogenheiten als auch unsere zahlen- und waffenmäßige Unterlegenheit. Falls er und diese gesichteten Ratmen unter einer Decke steckten, standen uns schwere Stunden bevor.
    Nicht die leiseste Warnung ging dem Angriff der Ratmen voraus. Selbst Lieutenant Torrente, der dieVorhut bildete - mit offenen Augen und wachen Sinnen - ließ sich überrumpeln. Als er mich warnte, war das Unheil bereits geschehen.
    Ich war stehengeblieben - teils, um mir den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen und einen Blick zu werfen auf die nachfolgende Kolonne, weil ich mir nicht sicher war, welchen der beiden Pfade, die an dieser Stelle auseinanderliefen, Lieutenant Torrente eingeschlagen hatte.
    Mein Stehenbleiben bewirkte, daß auch die Kolonne ins Stocken geriet.
    Lieutenant Stroganow, der mir auf den Fersen gefolgt war, schöpfte Atem. Auch er war erschöpft; über sein seit Tagen nicht mehr rasiertes Gesicht rann der Schweiß in breiten Strömen.
    Ich nickte ihm zu und wollte mich wieder in Bewegung setzen - im gleichen Augenblick ließ sich ein gedämpftes Schwirren vernehmen, und einer der Pilger, ein sonnengebräunter Greis mit silberfarbenem Bart, griff sich an die Kehle und brach zusammen.
    In seinem Hals steckte ein gefiederter Pfeil.
    Ein grelles Lachen durchschnitt die jäh eingetretene Stille. Und obwohl ich mir mit allem Nachdruck vorhielt, daß es die Stimme eines Menschen war, verspürte ich ein Frösteln. Dies Lachen hatte nichts Menschliches an sich.
    Lieutenant Torrente tauchte auf. Im Laufen zog er den Dolch aus der Scheide.
    »Zurück, Sir !« schrie er. »Alle zurück... den anderen Weg! Vor uns wimmelt es von Ratmen !«
    Erneut war ein Schwirren zu hören - doch diesmal war der Mann, dem

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