Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Ratmen?«
    »Unter beiden, Sir. Die eine Brut steht der anderen nicht nach. Ein Regiment Soldaten, Sir...«
    Ich wußte , daß er mich nicht verstehen würde, als ich erwiderte:
    »Vielleicht haben Sie recht, Captain, und ein Regiment Soldaten wäre wirklich eine Erlösung für diesen Planeten. Aber nur vielleicht ... ich kann mich eines Gefühls des Mitleids mit diesen Wilden nicht erwehren .«
    Captain Romen sah mich erstaunt an.
    »Mitleid, Sir? Warum? Weil sie nicht wissen, was sie tun ?«
    »Weil sie nicht wissen, was sie tun«, wiederholte ich. »Man kann sie nicht verurteilen, Menschen wie Sie und ich, Captain, haben sie zu dem werden lassen, was sie heute sind .«
    Captain Romen ließ einige Sekunden verstreichen, bevor er zurückgab:
    »Verdammt, Sir... Von dieser spitzfindigen Warte aus habe ich das Problem noch nicht betrachtet. Es mag ja sein, daß ich voreingenommen bin - und das nicht völlig ohne Grund .« Dabei klopfte er sich gegen die verletzte Schulter. »Würden Sie das als Entschuldigung gelten lassen, Sir ?«
    Er hatte das Temperament eines Zigeuners. Von einem Extrem fiel er ins andere.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Captain. Ich habe lediglich an Ihre Vernunft appelliert... Die Ratmen sind ebenso schuldig oder unschuldig wie Kopfjäger, die es in Amazonien noch geben soll. Aber sie sind doppelt so gefährlich. Wenn sie uns angreifen, werden wir uns wehren. Das ist alles .« Ich wechselte das Thema,
    »Was macht die Schulter ?«
    »Ist am Verheilen, Sir. Mit dem Boxen muß ich mir wohl noch ein paar Wochen Zeit lassen, aber sonst bin ich fast wieder der alte .«
    »Überanstrengen Sie sich nicht. Auf der Kronos werde ich Sie brauchen .«
    Captain Romen lachte unbekümmert.
    »Finden Sie nur die Schleuse, Sir! Die Kronos werde ich dann schon heimschaukeln. Nach diesem erholsamen Ausflug tue ich das mit dem kleinen Finger .«
    Captain Romen mußte zurückbleiben: der Pfad verengte sich. Die Machete trat in Aktion.
    Ebenso lautlos und unauffällig, wie Lieutenant Torrente verschwunden war, tauchte er plötzlich wieder vor mir auf.
    »Späher, Sir«, sagte er »Einstweilen beschränken sie sich darauf, uns zu beobachten .«
    Die letzten Tage hatten mich gelehrt, wie wertvoll sein Rat sein konnte. Er verfügte über Fähigkeiten, die ich nicht besaß.
    »Und was«, fragte ich, »würden Sie an meiner Stelle unternehmen ?«
    Lieutenant Torrente stieß den kaukasischen Dolch zurück in die Scheide.
    »Nichts, Sir. Solange sie uns in Ruhe lassen, würde ich nichts unternehmen. Wir wissen, daß sie in der Nähe sind. Das ist genug .«
    Ich mußte einsehen, daß er recht hatte.
    Zu den Stationen der Kabinenbahn gehörte auch ein pyramidenförmiger Terrassenbau mit gleißenden Fensterfronten. Für die mittägliche Rast gab er einen willkommenen Lagerplatz ab: er bot Schutz vor der schwülen Hitze ebenso wie vor einem jederzeit möglichen überraschenden Angriff der Ratmen.
    Lieutenant Torrente, der als erster in das Gebäude eindrang, meldete mir, worauf wir gestoßen waren:
    »Eine Klinik, Sir.«
    Ich verbarg meine Enttäuschung, Die Kaserne der Militärs, von denen Jeremias berichtet hatte, wäre mir lieber gewesen. In Kasernen gab es Waffenkammern und Arsenale. Dort lagerten die Feuerwaffen des 20. Jahrhunderts, die, mochten sie längst auch nur noch musealen Wert haben, zu ihrer Zeit bewiesen hatten, wozu sie imstande waren.
    »Leer ?« fragte ich.
    »Nicht einmal ein Rattenhaar, Sir«, erwiderte Lieutenant Torrente strahlend. »Man könnte gewissermaßen vom Fußboden speisen .«
    Während sich die Pilger lagerten, durchsuchte ich mit meinen Männern den vielstöckigen Komplex. Nach wie vor lag ein leichter Karbolgeruch in derLuft - eine Erklärung dafür, weshalb die Ratten sich fernhielten. Die Durchsuchung brachte uns weder neue wichtige Erkenntnisse noch brauchbare Funde. Das einzige, was ich mitgehen ließ, war eine Literflasche mit purem Alkohol - im vorsichtigen Hinblick darauf, daß es sehr wohl bald blutende Wunden geben könnte, die desinfiziert werden mußten .
    Sergeant Caruso beteiligte sich an der Durchsuchung unter eigenen Gesichtspunkten. In einem Vorratsraum, der an die Küche angrenzte, stieß er auf genug gestapelte Konserven, um damit eine ganze Armee sattzumachen. Zum ersten Mal, seitdem ich die PILGRIM 2000 betreten hatte, aß ich wieder Fleisch. Die Pilger allerdings, daran nicht gewohnt, beschieden sich mit Ananas und Birnen. Dazu tranken wir Bier beziehungsweise

Weitere Kostenlose Bücher