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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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behaupten. Hier galt es, sich festzubeißen. Eine andere Schleuse - jene im silbernen Kubus - gab es für uns nicht mehr. Hier im Stadion von Pilgrimville mußten wir überleben oder zugrunde gehen.
    »Lieutenant Torrente, sorgen Sie dafür, daß die Pilger den Sportpalast räumen !«
    »Und wohin, Sir, soll ich die Leute führen ?«
    Ich dachte an die unzulänglichen Verteidigungsmöglichkeiten, die uns das Stadion bot, an die unübersichtlichen Ränge, die sich rings um das ungeschützte Oval zu schwindelnder Höhe türmten - es gab nur eine einzige Antwort.
    »Die Leute sollen unter der Ehrentribüne in Stellung gehen -mit dem Rücken zur Schleuse !«
    Lieutenant Torrente bekam schmale Augen - und ich ahnte, daß er das gleiche dachte und befürchtete wie ich: daß wir alsbald vom Regen in die Traufe geraten würden, ohne doch eine bessere Wahl zu haben -, aber er gehorchte.
    » Aye , aye , Sir .« Er stürzte los.
    Wenig später begannen sich die Pilger aus der Schlacht zu lösen und zurückzuziehen. Die Männer - bewaffnet mit Keulen, Paddeln und Stangen - bildeten dabei eine letzte Verteidigungslinie.
    Ich rief Lieutenant Levy und Sergeant Caruso zurück, bevor sie abgeschnitten wurden.
    Auch sie bluteten aus zahlreichen Schrammen und Bißwunden .
    Ich wies sie an, das Tor zu schließen und zu verriegeln. Sie begriffen meine Absicht und beeilten sich, den Befehl auszuführen, ohne daß ich ihn zu begründen brauchte. Die massiven Aluminiumflügel des Tores krachten zu, bevor die Ratten die neue Situation erfaßt und sich darauf eingestellt hatten. Jenseits des Tores erhoben sich ihre Stimmen zu einem wütenden Protest.
    »Für eine Weile«, sagte ich, »sollten wir Ruhe haben .«
    Lieutenant Levy fuhr sich mit dem Ärmel über das verschwitzte, blutige Gesicht.
    »Fragt sich nur - wie lange«, bemerkte er, um dann im Zustand völliger Erschöpfung und mit versagender Stimme hinzuzufügen: »... Sir.«
    Wie lange? Das war die Frage. Der Rückzug war uns gelungen, doch damit war nichts entschieden. Indem wir den Ratten den Sportpalast überließen, hatten wir uns allenfalls einen Aufschub erkämpft.
    Früher oder später würden die Rattenoffiziere zum Kriegsrat zusammentreten und die neue Lage erörtern - und dann konnte es nicht ausbleiben, daß sie dazu übergingen, die Armee auf dem gleichen unterirdischen Wege, auf dem sie die Festung betreten hatte, wieder hinauszuführen: zu neuer Erkundung, zu neuer Verfolgung, zu neuem Angriff.
    Diese Frist galt es zu nutzen.
    Als ich, von Lieutenant Levy und Sergeant Caruso begleitet, im Stadion eintraf, waren die Pilger unter Lieutenant Torrentes Anweisung bereits damit beschäftigt, die Verteidigung zu organisieren. Dabei kamen ihnen ihre eigenen Erfahrungen zugute: lange genug hatten sie hinter Palisaden gelebt.
    Die Ehrentribüne bestand aus solidem Beton. Der Hohlraum, den sie bildete, war groß genug, um uns alle aufzunehmen. Die Kinder und die Schwachen waren bereits darin untergebracht. Alle anderen Pilger, Männer wie Frauen, arbeiteten im Vorfeld.
    Die Stellung bot den Vorteil, daß sie unmittelbar mit der Schleuse verbunden war und daß sie über eine massive Decke, eine feste Rückwand und zwei halbwegs vertrauenerweckende Seitenwände verfügte. Nach drei Seiten hin war sie praktisch unangreifbar.
    Ihr schwacher Punkt war die ungeschützte Vorderfront, vor der sich die leere Arena erstreckte. Hier mußte es, wie immer man die Verteidigung auch anlegte, Probleme geben. An eben dieser Stelle wuchs eine aus herausgerissenen Sitzbänken bestehende Barrikade,
    Lieutenant Torrente war sich darüber gewiß nicht minder im klaren als ich, daß eine solche Barrikade den Ansturm einer ganzen Rattenarmee nicht aufhalten konnte. Aber sie mochte dazu beitragen, den Angriff zu verlangsamen und aufzusplittern.
    Lieutenant Torrente sprang von der Tribüne. Es war ein Sechsmetersprung. Jeder andere an seiner Stelle hätte sich die Knochen gebrochen.
    »Etwas Besseres, Sir«, sagte er, »ist mir nicht in den Sinn gekommen. Wirkungsvoller wäre auf jeden Fall ein Graben, jedoch...«
    Lieutenant Torrente zuckte mit den Achseln.
    »Lieutenant«, sagte ich, »um eine Armee Ratten aufzuhalten, müßten Sie schon einen Wassergraben schaufeln so breit wie der Atlantik .«
    Er starrte auf die Pilger, die immer neue Bänke heran schleppten.
    »An Wasser habe ich dabei auch nicht gedacht, Sir - eher an Benzin .«
    Ich machte seiner Träumerei ein Ende.
    »Lieutenant, wir besitzen

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