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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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geschrieben hatte, war wahr und richtig doch fürs erste war mir das gleichgültig. Der ganze verdammte Spiegelplanet war mir gleichgültig. Mochte er getrost verfaulen, verderben, an stinkender Langeweile zugrunde gehen. Ich war ein einfacher Testpilot der VEGA, der sich verflogen hatte - und der nun versuchte, seine Haut und die eines Mädchens namens Oliva zu retten. Nichts anderes ging mich an.
    In meinem Blickfeld tauchten grüne Uniformen auf. Die Polizisten bildeten einen Halbkreis - wie Jäger auf einer Treibjagd - und rückten rasch und unaufhaltsam auf uns zu.
    Ich blieb stehen und sah mich um.
    Das Bild, das sich mir bot, war geeignet, selbst stärkere Gemüter als das meine einzuschüchtern. Die Falle, in die ich mich, um Oliva vor den Folgen ihres Handelns zu bewahren, hineinbegeben hatte, war am Zuschnappen.
    Der Platz war von Polizisten umstellt.
    Sie kamen von allen Seiten, mit schußbereiten Waffen, als gelte es, eine ganze feindliche Armee gefangenzunehmen .
    Ich legte meine Arme um Oliva und zog sie an mich. Diesmal waren es meine Lippen, die die ihren suchten. Oliva preßte sich an mich. Sie mißverstand meine Absicht; sie begriff nicht, daß dieser Kuß ein letzter, verzweifelter Versuch war, sie zu schützen.
    Die Polizisten fahndeten nach einem Hochverräter; es mochte sein, daß sie ein Liebespaar unbehelligt passieren ließen.
    Olivas Lippen bewegten sich. Oliva flüsterte:
    „Mark, ich muß es dir sagen - ich liebe dich." Ich gab keine Antwort.
    Oliva flüsterte: „Mark, was immer auch geschieht - sag mir, daß du das nie vergißt ."
    Ich zwang mich zu einem Lächeln.
    „Ich werde es nie vergessen, Oliva - nie!" Oliva atmete erleichtert auf.
    Die Uniformierten waren heran; ich spürte die kalten, mißtrauischen Blicke, mit denen sie uns musterten, und ich hörte ihre Bemerkungen.
    „ Sieh da! Gibt sich doch die hübsche Kleine tatsächlich mit einem lausigen Baraträer ab! Man sollte ihr den Hintern versohlen."
    Die Polizisten schöpften keinen Verdacht und gingen weiter.
    Ich gab Oliva frei.
    In ihren dunklen Augen stand ein seltsamer Glanz.
    „Mark", sagte sie, „auch ich werde dich nie vergessen - woher du auch kommst, wohin du auch gehst."
    Die Polizisten sahen sich nicht nach uns um. Die Treibjagd war über uns hinweggegangen und hatte uns verschont zurückgelassen. Wir waren noch einmal davongekommen.
    „Rasch!" sagte ich, „Wir müssen fort, bevor sie sich's anders überlegen."
    Für den, der uns nicht kannte, waren wir nichts als ein Liebespaar, das den Platz verließ: Hand in Hand.
    Wir drängten uns vorüber an den Kegelbrüdern. Und in diesem Augenblick geschah es.
    Ich blickte plötzlich in das bebrillte Gesicht eines mir wohlbekannten Herrn in reiferen Jahren - und der Herr wies mit dem Finger auf uns und kreischte:
    „Das ist das Mädchen mit den Flugblättern! Und der Mann, der Baraträer , gehört dazu! Er ist mir schon einmal ganz übel aufgefallen!"
    Die Polizisten wirbelten herum und richteten ihre Waffen auf uns.
    Der Herr senkte plötzlich den Kopf und wandte sich ab. Langsam hob ich die Arme, und Oliva tat es mir nach.
    Mit gefesselten Händen sah ich, wie Oliva fortgeführt wurde und in einen bereitstehenden Wagen stieg. Noch einmal begegneten sich unsere Blicke. Dann versperrten mir die Polizisten die Sicht.
    Ein Knüppel fuhr mir zwischen die Schultern. „Vorwärts, vorwärts!"
    Für mich stand ein anderer Wagen bereit. Während ich hineinkletterte, dachte ich, daß ich an diesem Tage mehr verlor als nur das Leben.
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    12.
    Gefangenschaft auf einem fremden Planeten, unter den Bedingungen einer andersgearteten Zivilisation: von allen Schicksalen, die einem Astronauten auf großer Fahrt widerfahren können, ist dies das schlimmste. Rein theoretisch war ich darauf vorbereitet; in der Praxis jedoch durchlitt ich es zum ersten Mal.
    Was mich in den Stunden, die zwischen meiner Verhaftung und der noch am gleichen Tage stattfindenden Verhandlung lagen, bewegte und beschäftigte, ist kaum wiederzugeben. Einerseits glaubte ich, einen wahnwitzigen Alptraum zu durchleben, aus dem ich mich, um mich daraus zu befreien, lediglich in ein gelegentliches Erwachen zu retten brauchte. Andererseits war ich hellwach und darum durchaus in der Lage, die Aussichtslosigkeit meiner Situation zu erkennen.
    Dem ersten Impuls, mich als Commander eines Raumschiffes von der Erde zu enthüllen und damit in den Reihen der Ingenieure und ihrer Büttel zunächst Verwirrung zu stiften und

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