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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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verschollen blieben, und davon gab es mehr als genug.
    Wie so oft war ich auch diesmal wieder ans Fenster getreten, und während mein Blick über die besonnte Landschaft wanderte, dachte ich zurück an die spartanisch einfachen Schiffe, mit denen vor noch gar nicht so langer Zeit die Kolonisierung des Raumes begonnen hatte. War es wirklich nur dreizehn Jahre her, daß ich als junger Captain und Pilot die legendäre Delta VII geführt hatte, mit deren Einführung die Entfernungen ihren Schrecken verloren? Und nun stand ich auf der Brücke eines dahinrasenden Objekts, das kaum noch etwas mit einem Schiff gemeinsam hatte, auf der Brücke eines künstlichen Planeten, mit dem sich die überschäumende, zur Auswanderung gezwungene Menschheit eine neue Heimstatt im All zu erschließen hoffte. Andere gleichartige Gebilde würden folgen – und der Tag zeichnete sich ab, an dem unter den Sternen Generationen heranwuchsen, die die Erde, auf der alles Leben seinen Anfang genommen hatte, allenfalls von einem dort verbrachten flüchtigen Urlaub kennen würden – falls überhaupt.
    Meine nachdenkliche Stimmung zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Ich sah: Die Plaza Humanitas war voller Menschen, und durch die Menge drängten sich mit Sirenengeheul mehrere Gendarmerietransporter.
    Ich griff zum Glas.
    Die scharfe Optik enthüllte mir die Einzelheiten.
    Bewaffnete Gendarmen hatten den zwischen dem Krankenhaus und der Magdalenen-Kirche gelegenen Teil der City abgeriegelt und durchsuchten die Häuser.
    Auch Verhaftungen wurden durchgeführt. Die Gefangenen wurden im Laufschritt hinüber zum Astropol getrieben, vor dem die Transporter aufgefahren waren. Auf dem Wege dorthin kam es immer wieder zu Zwischenfällen mit den andrängenden Massen. Die Menge johlte und pfiff.
    In jenem offenen Viereck, das die Gendarmen gebildet hatten, parkte eine Ambulanz. Dr. Becker stieg aus und begab sich eiligen Schrittes hinüber zu Major Bold, der die Aktion überwachte.
    Ein Aufnahmewagen des Fernsehens versuchte sich zu der Gruppe durchzudrängen und wurde von der Menge aufgehalten. Auf dem hochgekurbelten Sitz saß Bellinda Bell hinter der Kamera.
    Mich hielt es nicht länger.
    »Lieutenant, haben Sie etwas darüber verlauten lassen, daß Astropolis aus dem Kurs gelaufen ist?«
    Lieutenant Wronski blickte fragend von seinen Tabellen auf.
    »Nein, Sir.«
    »Weiß Bellinda davon?«
    »Nein, Sir. Warum?«
    Die Vorgänge auf der Plaza Humanitas hatten folglich nichts zu tun mit einer von mir immer befürchteten Panik. Aber was steckte dann dahinter? Ich blieb Lieutenant Wronski die Antwort schuldig, betrat den Fahrstuhl und ließ mich von ihm aus dem Reich der Sterne hinabtragen in die rauhe Wirklichkeit einer von Unruhen geschüttelten Welt.
    Draußen zwängte ich mich durch die Menge.
    Major Bold unterbrach seine Auseinandersetzung mit Dr. Becker und wandte sich mir zu.
    »Sie haben mir gerade noch gefehlt, Commander!«
    Major Bolds Stimme klang frostig.
    Ich ließ mich nicht abweisen. »Was geht hier vor, Major?«
    Der Gendarmeriemajor drückte mir ein gefaltetes Flugblatt in die Hand.
    »Das geht vor sich, Commander! Lesen Sie selbst.«
    Der Reliefdruck war von hervorragender Qualität, ein Meisterwerk moderner Druckkunst.
    Ich überflog den Text. Er stammte aus einer geübten Feder und enthielt eine vereinfachte Darstellung der wichtigsten Warrenschen Thesen.
     
    Geleitet von der Sorge um die Zukunft des menschlichen Geschlechts, erachten wir es als unsere heilige Pflicht, das Schicksal der Bürger von Astropolis in unsere Hand zu nehmen und ihnen die wichtigsten Punkte unseres Programms bekanntzugeben.
     
    I.
    10 000 Männer und Frauen haben keine andere Wahl gehabt, als eine hoffnungslos übervölkerte Erde zu verlassen, um sich unter den Sternen eine neue Zukunft aufzubauen. Muß man aufgrund unseliger Erfahrungen nicht fragen, wann auch auf Astropolis kein Platz mehr sein wird für heranwachsende Generationen, wenn der zügellosen Vermehrung nicht rigoros Einhalt geboten wird? Die Katastrophe steht vor der Tür!
     
    II.
    Einen Ausweg aus der Katastrophe bietet das Tarassenkosche Serum in einer verbesserten Form. Das Serum stoppt auf biologisch-chemische Weise den Alterungsprozeß sowie das Auftreten von Krankheiten und eröffnet dem Menschen damit ein praktisch unbegrenztes Leben bei bester Gesundheit.
     
    III.
    Ein Nebenprodukt der Impfung ist die sofortige Unfruchtbarkeit von Mann und Frau, wodurch der Vermehrung der Art ein Ende gesetzt

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