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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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erst geöffnet, nachdem wir unsere Namen genannt hatten.
    »Allmächtiger!«
    Beim Anblick der weißen Kittel erstarrte Pater Georgius.
    Ich lachte.
    »Keine Sorge, Pater! Wir sind’s tatsächlich – Lieutenant Wronski und Commander Brandis. Aber machen Sie um Himmels willen das Tor wieder zu!«
    Pater Georgius atmete auf und stellte den bereits geschwungenen Knüppel in die Ecke zurück.
    »Sagen Sie rasch, Commander – wie steht’s?«
    Es hatte keinen Wert, ihm etwas vorzumachen.
    »Schlecht, Pater. Ihr Schützling hat die Macht übernommen. Die Zwangsimpfungen sind im vollem Gange.«
    Lieutenant Wronski rührte mich an.
    »Entschuldigen Sie mich, Commander!«
    In der Schar der Flüchtlinge, die sich in der Kirche drängte, hatte er Bellinda erspäht, und gleich darauf lagen sich die beiden in den Armen.
    Pater Georgius seufzte.
    »Was sollen wir tun, Commander? Wenn wir doch wenigstens Waffen hätten, um uns zur Wehr zu setzen. Aber so?«
    Pater Georgius starrte auf seine leeren Hände.
    »Major Bold haben alle seine Waffen auch nichts genutzt, Pater. Das Astropol mußte kapitulieren. Wir werden uns etwas anderes einfallen lassen müssen.«
    Die Zahl der Männer und Frauen, die in der Magdalenen-Kirche Zuflucht gesucht hatte, war seit meinem letzten Hiersein merklich gewachsen. Wenn ich ihre Anzahl mit hundert Personen ansetzte, griff ich gewiß nicht zu hoch. Ich drängte mich durch bis zum Altar. Als ich mit dem Fuß aufstampfte, klang es darunter hohl.
    Pater Georgius war mir gefolgt.
    »Was hat das zu bedeuten, Commander?«
    Lieutenant Wronski antwortete statt meiner: »Das bedeutet, Pater, daß wir uns direkt über dem Klimastrang befinden, der den westlichen Teil der City belüftet. Es handelt sich um einen Fehler bei der Verlegung, denn ursprünglich sollte er dem Verlauf der Straße folgen.«
    Lieutenant Wronski knipste seine Lampe an und richtete den Schein auf ein halb aufgeschlagene Konstruktionspause.
    »Sehen Sie, Pater – die schraffierte Kurve: Das ist die ursprüngliche Planung. Und dann – « Lieutenant Wronski legte den Zeigefinger auf die Zeichnung – »wurde der tatsächliche Verlauf hier neu eingetragen. Alles, was wir benötigen, um den Strang zu öffnen, sind ein paar Meißel und Hämmer oder auch eine Spitzhacke.«
    Pater Georgius zögerte.
    »Und dann – wohin wollen Sie uns bringen?«
    »Vorerst in den Maschinenraum«, sagte ich. »Dort wird man zunächst nicht nach Ihnen suchen. Und morgen oder übermorgen werden wir weitersehen. Wir hoffen noch immer auf Entsatz durch die Strategische Raumflotte der EAAU – falls es uns gelingt, eine Verbindung zum Uranus herzustellen.«
    Pater Georgius ließ den Blick langsam über seine Gemeinde wandern, dann wandte er sich mir wieder zu.
    »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Commander. Ich bin mit meiner Weisheit am Ende.«
    Als halbwegs geeignetes Werkzeug hatte sich lediglich eine Feuerwehraxt auftreiben lassen, die dem Brandschutz diente. Mitternacht war längst vorüber, als es uns schließlich gelang, den rettenden Ausstieg zu öffnen.
    Das, was Lieutenant Wronski ebenso korrekt wie lakonisch als Klimastrang bezeichnet hatte, bestand aus einem knapp mannshohen Kanal, durch den die aufbereitete Luft zu den Ausstoß-Ventilen gedrückt wurde. Ein kühler, frischer Windzug schlug uns entgegen.
    Lieutenant Wronski streifte den weißen Kittel ab, knipste die Lampe an und sprang hinab. Ich blieb vor dem Durchbruch stehen, bis er signalisiert hatte, daß alles in Ordnung war: »Es kann losgehen, Sir. Zuerst, wenn ich bitten darf, die Frauen!«
    Einen Augenblick lang drohte Panik auszubrechen: eine jener Szenen, wie sie sich beim Untergang der legendären Titanic abgespielt hatten, als alles zu den Booten drängte. Pater Georgius’ gebieterisches Organ stellte die Ordnung her: »Langsam, Leute, langsam! Immer hübsch der Reihe nach! Alles andere ist von Übel.«
    Danach vollzog sich die Räumung der Kirche in geordneten Bahnen. Es dauerte keine zehn Minuten, bis auch der letzte Flüchtling im Klimastrang verschwunden war.
    Noch war damit nicht genug gewonnen. Die Spur, die zurückblieb, war dick und deutlich.
    »Fassen Sie an, Pater!« sagte ich. »Das Loch darf nicht zu sehen sein.«
    Wir stemmten uns gegen den Altar. Er war groß und schwer und wollte und wollte sich nicht von der Stelle rühren. Als ich schon glaubte, die Augen müßten mir aus dem Kopf quellen, setzte er sich mit lautem Kreischen in Bewegung und glitt über das

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