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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Gefahr, festhalten würde. Noch einmal versuchte ich es, die Männer zur Vernunft zu bringen.
    »Meine Herren, die Frist, die ich Ihnen gesetzt habe, ist um. Ich erwarte, daß Sie meiner Anordnung Folge leisten. Im anderen Fall werden Sie sich vor der Großen Strafkammer des Raumgerichts zu verantworten haben.«
    Ich sprach zu tauben Ohren. Minulescu und Bokwe standen eindeutig hinter Captain Miller. Lieutenant Kardorff wand sich und schwitzte.
    Captain Miller langte hinter sich, ergriff das Bordgesetzbuch, das er sich vorsorglich zurechtgelegt hatte, und schlug es auf.
    »Ihre Befehle gelten nicht mehr, Brandis«, sagte er. »Ich nehme an, der Paragraph 86 ist Ihnen nicht unbekannt. Ich zitiere ihn trotzdem. Er lautet: Der Commander eines auf astraler Reise befindlichen Schiffes ist gehalten, seine Maßnahmen, Entscheidungen und Anordnungen so zu treffen, daß sie dem Wohl der Besatzung nicht zuwiderlaufen.« Captain Miller klappte das Buch zu. »Sir, mit Rücksicht auf Lieutenant Wagner, der dringend ärztlicher Behandlung bedarf, und im Hinblick auf Ihre unverständliche und grundlose Weigerung, die von mir vorgenommene Kurskorrektur trotz Richtigstellung der Tatsachen zu billigen, enthebe ich Sie für die Dauer dieser Reise Ihres Kommandos.«
    Die Frage, ob sich Captain Miller auch dann zu diesem Schritt erkühnt hätte, wenn kein Alkohol im Spiel gewesen wäre, ließ sich auf Anhieb nicht beantworten. Es war nicht auszuschließen, daß die Ernüchterung ihn zu Verstand bringen würde. Bis dahin jedenfalls stand ich auf verlorenem Posten.
    »Captain«, sagte ich, »ich schlage vor, wir klären diese Angelegenheit, sobald Sie wieder nüchtern sind. Ich werde Ihnen Gelegenheit geben, sich zu entschuldigen. Tun Sie das nicht, dann haben Sie soeben Ihre Laufbahn als Pilot der VEGA beendet.«
    Captain Miller wiegte den Kopf.
    »Oh nein, Brandis, o nein! Ihre Rechnung geht nicht auf.« Er griff in die Brusttasche. »Ich habe hier einen Lichtspruch, der Ihnen noch nicht bekannt sein dürfte. Er traf vor zwei Stunden ein. Harris ist weg vom Fenster. Mit dieser Expedition hat er sich das Genick gebrochen. Die offizielle Übergabe der Amtsgeschäfte an Dr. Mildrich ist nur noch eine Frage der Zeit. Und bei Dr. Mildrich habe ich ein Stein im Brett …«
    Ich rührte den Lichtspruch nicht an. Es war genug, daß Captain Miller die Katze aus dem Sack ließ. In Metropolis war die Entscheidung gefallen. Ich machte kehrt und kehrte in meine Kammer zurück.

13.
    Kurz vor sechs Uhr – ich war damit beschäftigt, meine Darstellung der Ereignisse festzuhalten – schrillten die Alarmglocken. Gleich darauf knackte es im Lautsprecher.
    »Commander – NC. Wäre es Ihnen wohl möglich, einmal ins Kartenhaus zu kommen, Sir?«
    Es ließ sich nicht überhören: Lieutenant Kardorff war verlegen.
    Ich drückte die Taste.
    »So viel ich weiß, Lieutenant, wurde das Kommando über das Schiff an Captain Miller übertragen.«
    Aus dem Lautsprecher drang ein Seufzer.
    »Captain Miller, Sir, läßt sich nicht blicken. Ich nehme an …«
    »Ja?« Die Stimme im Lautsprecher hörte sich von Sekunde zu Sekunde kleinlauter an.
    »Ich nehme an, Sir, Captain Miller schläft seinen Rausch aus. Auf jeden Fall bekomme ich ihn nicht an die Leitung.«
    »Ich verstehe. Und jetzt wollen Sie, daß ich …«
    »Sir, wir haben es wieder mit ZG zu tun. Ich weiß sonst nicht, was ich tun soll.«
    Ich schluckte herab, was mir auf den Lippen lag, und das war eine ganze Menge.
    »In Ordnung, Lieutenant. Ich bin unterwegs.«
    Die Tür zu Captain Millers Kammer stand halb auf. Dahinter war kräftiges Schnarchen zu hören. Captain Miller würde mit einem gehörigen Kater erwachen und womöglich nicht einmal wissen, was sich zu nächtlicher Stunde an Bord abgespielt hatte. Gleichwohl: In dieser Nacht war er zu weit gegangen. Und damit, daß er jetzt diesen Alarmfall verschlief, sprach er sich selbst das Urteil. Auch Dr. Mildrich würde eine solche Verfehlung nicht einfach übergehen können.
    Die Alarmglocken schrillten weiter, und ich konnte sehen, wie zwei verkatert wirkende Lieutenants – Minulescu und Bokwe – in halbbekleidetem Zustand zu ihren Stationen stürzten. Lieutenant Bokwe mußte an mir vorbei. Ich hielt ihn an.
    »Befindet sich noch Reisschnaps an Bord?«
    Lieutenant Bokwe starrte mich an wie eine Erscheinung. »Ja, Sir. Ein paar Flaschen sind übriggeblieben.«
    »Sorgen Sie dafür, daß das Zeug über Bord geht.«
    »Jetzt gleich, Sir?«
    »Jetzt

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