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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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gleich. Sofort. Weg mit dem Zeug!« 
    Lieutenant Bokwe schluckte.
    »Aye, aye, Sir. Übrigens, was vorhin gewesen ist …«
    Ich scheuchte ihn los.
    »Tun Sie, was ich gesagt habe!«
    Vom Lärm der Alarmglocken aus dem Schlaf gerissen, tauchte mit verstörten Augen Tschang Li vor mir auf.
    »Commandel Blandis …«
    Ich strich ihr über das Haar und schob sie in die Gerätekammer zurück.
    »Schlaf weiter und hab keine Angst!«
    Lieutenant Kardorff saß mit offenem Hemdkragen unrasiert hinter dem Bordcomputer.
    »Gut, daß Sie da sind, Sir«, empfing er mich. »Also, mir hat die Sache dann doch keine Ruhe gelassen, und ich habe mir noch einmal das Etmal vorgenommen …« Er riß den Streifen mit den ausgedruckten Daten ab und schob ihn mir zu.
    »Und?«
    Lieutenant Kardorff machte ein betretenes Gesicht.
    »Sir, Captain Miller hat mich zwar für eine Weile überzeugen können – aber jetzt ist das Etmal minus zwei negativ.«
    Ich überflog die Daten. An ihnen war nicht zu rütteln. Die Explorator hatte aufgehört, Fahrt voraus zu machen. Mit zwei Prozent ihrer als Durchschnitt angenommenen Reisegeschwindigkeit bewegte sie sich rückwärts. Was ich befürchtet hatte, war eingetreten.
    Nie auf meinen unzähligen Reisen hatte ich es mit einer vergleichbaren Situation gehabt – und kaum je mit einer, die an Gefahr mit dieser gleichzusetzen war. Diesmal konnte es keinen Zweifel mehr geben. Aus der Annahme war Gewißheit geworden. Die Messung war korrekt durchgeführt, und die ausgedruckten Daten waren unumstößlich.
    »ZG, Sir!« sagte Lieutenant Kardorff kleinlaut. »Sie hatten recht. Wenn Sie meine Entschuldigung annehmen wollen …«
    Darauf, ob ich seine Entschuldigung annahm oder nicht, kam es längst nicht mehr an. Beim ersten ZG-Verdacht, als ich mich veranlaßt gesehen hatte, die Explorator auf Andromeda-Kurs zu legen, hatten wir uns noch an der Peripherie befunden: mit nicht einmal drei Grad Abdrift. Diesmal befanden wir uns bereits mitten im Strudel: mit plus zwei über den Achtersteven. Die Geschwindigkeit würde sich steigern. Sie würde sich so lange steigern, bis die Explorator irgendwann im Verlauf der nächsten drei, vier, fünf Tage eintauchen würde in die Zone des Unsichtbaren, um dann, zu einem Staubkorn zusammengepreßt, auf der Oberfläche des Schwarzen Lochs zu zerschellen. Dies und nichts anderes war auch das Schicksal der Uranus-Sonde gewesen.
    Ich sei kein Anfänger, hatte Harris gesagt, aber zugleich hatte er mir Captain Miller mit auf die Reise gegeben: Und das, was jetzt geschah, war dafür die Quittung.
    Mit dem Versuch, die Explorator noch einmal auf anderen Kurs zu legen, war nichts mehr zu gewinnen. Die Kraft, die auf das Schiff einwirkte, war zu gewaltig.
    Lieutenant Kardorff hatte mir die Hand entgegengestreckt. Nun zog er sie zurück. Seine Selbstvorwürfe mochten warten.
    »Quelle?«
    Die Karte war bereits eingeblendet. Lieutenant Kardorff setzte den Leuchtstift an.
    »Etwa hier, Sir.«
    Das Feld, das er umriß, war diesmal nur in seiner Ausdehnung ungenau. Das Zentrum der Quelle lag, schräg versetzt zur Schiffsachse, irgendwo achteraus.
    Meine Gedanken arbeiteten.
    Drei Dinge mußten geschehen.
    Ich mußte den neuen Vertikalkurs abstecken. Ich mußte, falls das noch möglich war, die Explorator auf den abgesteckten Vertikalkurs legen. Und ich mußte sie auf diesem Kurs mit Volldampf voraus aus dem Strudel ziehen, solange das Triebwerk noch in der Lage war, mit seinem Schub die Abdrift auszugleichen.
    Der neue Vertikalkurs zielt auf das Sternbild des Phönix.
    Ich überließ es Lieutenant Kardorff, die genauen Koordinaten zu ermitteln, und rannte los, um das VKS abzuschalten. Ich zwängte mich in den Sitz, ließ die Gurte einrasten, zog das Handruder an mich heran und drückte Alle Stationen . Die Alarmglocken verstummten.
    Bei dem, was ich zu sagen hatte, nahm ich kein Blatt vor den Mund.
    »Achtung«, sagte ich, »hier spricht der Commander. Wir befinden uns in einer Situation mit negativem Etmal. Ein ZG-Fall. Das heißt: Die Explorator befindet sich im Gravitationsbereich eines Schwarzen Lochs und macht Fahrt plus zwo über den Achtersteven. Ich werde jetzt versuchen, sie aus dem Strudel zu ziehen. Die Klarschiffmeldungen!«
    Lieutenant Kardorff meldete sich auf Anhieb.
    »NC ist klar, Sir. Wir sind jetzt bei minus zwokommafünf negativ.«
    »Roger, NC. Halten Sie mich unaufgefordert auf dem laufenden. Wo zum Teufel sind die Phönix-Koordinaten?«
    »Sind schon bei Ihnen auf

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