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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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vorgesehenen Besuch bis auf weiteres verschieben sollte, und ließ sie wissen, daß ich auf Raumstation Oberon schwerlich Gelegenheit finden würde, sie anzurufen. Sie gab sich heiter und gelassen, aber ich spürte doch ihre Enttäuschung. Die Zeiten der Trennung wurden immer länger.
    Anschließend ordnete ich an, das Schiff startklar zu machen. Als ich im Begriff war, im Cockpit meinen Platz einzunehmen, wurde ich vom Tower gerufen. Mike Berger sprach.
    „Mark - McKim sagt gerade, du machst die Fliege."
    Ich drückte seufzend die Taste.
    „Was bleibt mir anderes übrig, Mike, als den lunaren Staub von meinen Schuhen zu schütteln?"
    „Bevor du das tust, schau noch mal 'rein!"
    „Mike, ich bin klar zum Start."
    „Zehn Minuten früher, Mark, zehn Minuten später -kommt's wirklich darauf an? Da ist sowieso tote Hose -nirgends was los."
    Ich warf die Gurte wieder ab.
    „Du weißt nicht, was du mir zumutest, Mike. Also gut, ich komm' rüber."
    Erneut, stapfte ich fluchend durch den knöcheltiefen Staub. Hinter dem Montes Cordillera ging die Erde auf: eine bläulich gleißende Scheibe, flimmernd wie ein atemberaubend schöner Diamant. Auf der Raumstation Oberon würde ich von diesem Anblick träumen; dort bedurfte es eines speziellen Fernglases, um die Erde als Lichtpunkt überhaupt zu finden.
    McKim ließ mich ein. Ich folgte ihm in den Kontrollraum. Mike Berger, im weißen Kittel, reichte mir eine Zahlentabelle.
    „Sieh's dir an, Mark. Eine von den kleinen Überraschungen, die wir gerade hereinbekommen haben."
    Die Zahlengruppen waren das Ergebnis einer Spektralanalyse. Unter der Rubrik Labor stand: Stellanorm XIII; unter Objekt: Meteoritgestein; unter Ort: ZEK.
    Mike Berger sah mich an.
    „Das geht so am laufenden Band. Eigentlich müßten sich einem alten Raumhasen wie dir die Haare sträuben. Hua, klären Sie ihn auf."
    Hua McKims Stimme klang besorgt.
    „Das Zeug, Commander, ist rund 5 Millionen Jahre alt. Irgendwann, irgendwo im Raum hat's damals ganz mächtig geknallt. Seitdem fliegen die Fetzen."
    „Und jetzt, Mark", ergänzte Mike Berger, „sind sie in unserem Sonnensystem angelangt, die ganze verdammte Bescherung. Seit ein paar Stunden spielen alle Stationen verrückt. Da gibt es Spektralanalysen, Geiger-Analysen, chemische Analysen - alle mit dem gleichen Resultat. Übereinstimmend das gleiche Ergebnis: alt wie die Hölle."
    Hua McKim blendete eine Raumkarte ein: Foxtrott bis India.
    „Anfangs haben wir gedacht: Da zickzackt so ein toll gewordener Dreckhaufen durch die Gegend - aber inzwischen wissen wir, daß es nicht nur einer ist." Auf der Karte waren sieben verschiedene Eintragungen zu sehen. Jede einzelne von ihnen markierte ein Staub- oder Meteoritenvorkommen.
    „Die anderen Karten", sagte Mike Berger, „sehen nicht besser aus. Dreck im Raum, wohin du blickst. Kleine Klamotten, große Klamotten. Felder und Wolken - oft genug zu heftigen Stürmen verdichtet. Ich hab' so etwas noch nicht erlebt. Ich möchte sagen: Da steht uns einiges bevor."
    Mike Berger war Realist. Übertreibungen lagen ihm fern. Ein anderer an seiner Stelle hätte zur Verdeutlichung der Situation ganz andere Worte in den Mund genommen. Es wäre nicht nötig gewesen. Wie Mike Berger zu Recht bemerkt hatte -: ich war ein alter Raumhase. Was sich im Kosmos anbahnte, ersah ich aus der Karte.
    Die überraschende Massierung wandernder Materie in so zahlreichen Raumgebieten war in der Tat besorgniserregend. Auf die Raumschiffahrt kamen harte Zeiten zu.
    „Wer schlau ist", sagte Hua McKim, 'läßt seine Himmelsschleuder in der Garage. Uniform Charlie Oskar wird eine windige Ecke werden."
    Ich verbarg meine Beunruhigung hinter einer abgedroschenen Phrase: „Dienst ist Dienst."
    „Das Credo eines Helden", sagte Mike Berger sarkastisch, „würdig für die Sammlung Letzte Worte! Tu einem alten Freund einen Gefallen, Mark: Verkriech dich im Lee hinter dem Oberon und komm erst wieder zum Vorschein, wenn der Zirkus aus ist. Versprich mir das!"
    Das also war es, weshalb er mich noch einmal in den Tower gebeten hatte. Mike Berger machte sich Sorgen.
    „Mike", wandte ich ein, „hinter dem Oberon bin ich taub und stumm. Ich kann nicht senden und nicht empfangen. Also, vergiß diesen Rat."
    Er zeigte mir ein schiefes Lächeln. „Besser taub und stumm als steif und tot, Mike. Ich habe dich gewarnt."
    Ich nahm den Helm vom Haken.
    „Alte Hasen sind zäh, Mike. Danke, daß du an mich gedacht hast."
    Ich schüttelte seine Hand und

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