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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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danach die von Hua McKim, und dieser sagte: „Bis November Alfa Zulu können wir Sie lotsen, Sir, aber danach sind Sie auf sich allein gestellt."
    Bald darauf hob die Henri Dunant ab.
    Eine kosmische Wetterberuhigung schien eingetreten zu sein. Die Henri Dunant kam gut voran. Sie erreichte das Raumgebiet NAZ, ohne den Lotsendienst beansprucht zu haben, schwenkte ein in die UE-Ansteuerung und nahm Kurs auf Oberon. Wenig später vermerkte ich die Begegnung mit einem Frachter, der, beladen mit hochwertigem Manganerz, auf Erdkurs lag. In Sichtweite zog er vorüber. Befragt, erwiderte er, auf der ganzen Strecke nichts Außergewöhnliches erlebt zu haben.
    Mit der Ruhe war es vorbei, als wir in das Raumgebiet Quebeck Echo Viktor gerieten. Das AMS registrierte ein vor uns treibendes Staubfeld mit dem Wert RMP 3850 - was bedeutete, daß auf eine Raum(kubik)meile dreitausendachthundertundfünfzig Staubpartikelchen kamen -, und ich wies Captess Kato an, den Kurs in Richtung auf die Leier abzuändern.
    Die Massierung lag gerade an der kritischen Grenze. Bis RMP 3500 hätte ich keinerlei Bedenken gehabt, das Feld zu durchfliegen. Im Alarmfall hätte ich das auch jetzt noch getan. Aber da kein Notruf vorlag, konnte ich mir Zeit nehmen und den Umweg wählen.
    Fünf Stunden später tauchten wir ein in das Raumgebiet ROP und gerieten zwischen die Fronten. Vor uns erstreckte sich eine rotierende Staubwolke mit dem Wert RMP 5370, der sich zum Schwan hin allerdings auf 4230 verringerte, und hinter uns braute sich als Vorbote eines handfesten Meteoritensturms ein Staubwolkenungetüm mit dem üblen Wert RMP 7200 zusammen.
    Da der Meteoritensturm die größere Gefahr darstellte, ließ ich mit auf positiv minus 40 verminderter Fahrt auf den Schwan eindrehen.
    Um 17.40 Uhr waren wir aus dem Schlamassel heraus und atmeten auf, doch kurz nach 19 Uhr wühlten wir uns bereits durch den nächsten auf Wanderschaft befindlichen Dreckhaufen, der einen Wert von RMP 4540 hatte. Ich reduzierte die Fahrt auf positiv minus 60 und ließ die Schotten schließen.
    Gegen Mitternacht war auch diese Gefahr gebannt. Wir wechselten ein paar Worte mit Uranus-Tower, ließen den rötlich glimmenden Oberon an Backbord liegen und schwenkten ein in Richtung auf die uns zugewiesene Raumposition.
    Der Maschinenraum meldete sich und ließ mich wissen, daß wir dem Filter des Umwälzers zuviel zugemutet hatten. Die Turbine lief heiß. Lieutenant Xuma bat um Erlaubnis, alle entbehrlichen Aggregate abschalten und in das Netz Preßluft einspeisen zu dürfen.
    Mit positiv minus 85 schleppten wir uns bis ans Ziel.
    Das Dilemma war beträchtlich. Solange der Schaden nicht behoben wurde, war die Henri Dunant nicht einsatzfähig. Ich rief noch einmal den Uranus. Dort bedauerte man. Die einzige Reparaturrampe war zusammengebrochen.
    Ich beschloß, der Besatzung und mir ein paar Stunden Ruhe zu gönnen und dann die Reparatur mit den vorhandenen Mitteln selbst vorzunehmen.
    Lieutenant Xuma gab sich optimistisch. Er schätzte, daß wir in etwa vier Tagen wieder klar sein könnten. Ich selbst rechnete mit einer Reparaturdauer von einer Woche. In diesem Sinne benachrichtigte ich die Raumnotwache Las Lunas.
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    7.
    Die Bezeichnung Schwarze Wochen ist von einem Journalisten erfunden worden, der nicht dabei gewesen ist. Sie ist plakativ, ein griffiges Modewort, aber sie gibt von dem, was sich in den Sommerwochen des Jahres 2083 in unserem Sonnensystem abgespielt hat, nur das Element des Grauens wieder. Sie verschweigt, daß vor dem Hintergrund dieser Uralt-Katastrophe die besten menschlichen Werte gefordert wurden - als da sind Charakterfestigkeit, Wagemut und Pflichtbewußtsein. Und oft genug fand diese Forderung ihre positive Beantwortung.
    In diesem Zusammenhang will ich die Mahatma Gandhi erwähnen.
    Es war eine Zeit, in der ein Einsatz den anderen jagte, und in fast allen diesen Fällen ging es buchstäblich auf Leben und Tod. Die Schiffe der UGzRR lösten das Versprechen ein, das mit der Gründung der Gesellschaft all den namenlosen Besatzungen unter den Sternen gegeben worden war.
    Während sich aus den einlaufenden Meldungen mehr und mehr das Bild einer kosmischen Katastrophe abzeichnete, lag die Henri Dunant auf Raumposition Oberon und war verhindert. Mike Berger und Hua McKim bombardierten uns mit Anfragen. Ich konnte immer nur antworten: „Wir sind an der Arbeit."
    Sogar meine Schätzung erwies sich als ein frommer Wunsch. Das Ausmaß des Schadens war größer, als die
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