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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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machen, noch etwas Zeit."
    Der Orbis -Mann lachte. Das Lachen gefiel mir nicht. Das Lachen wünschte mich zum Teufel.
    „Zeit wünschen wir uns auch, Commander, nur können wir Ihnen damit leider nicht dienen. Äußern Sie einen bescheideneren Wunsch. Wie wäre es mit einer Eintragung in Guiness ,Buch der Rekorde' - für leere Versprechungen?"
    An Bord der Orbis schaltete man ab.
    Eine Weile blieb es still im FK. Als Lieutenant Levy das Schweigen brach, sagte er:
    „Sir, wir haben uns nichts vorzuwerfen, wir ganz bestimmt nicht."
    Er war jung. Irgendwann würde er älter sein und mich verstehen. Ich nickte ihm zu:
    „Er hat recht , Lieutenant. Leider. Er hat recht ."
    Ich verließ das FK und ließ die Lieutenants Stroganow und Xuma wissen, daß wir die Arbeit wieder aufnahmen.
    Die Henri Dunant mußte endlich wieder, wie sich das gehörte, ein raumklares Schiff sein.
    Es war Montag, siebzehn Uhr und fünfundvierzig Minuten Metropoliszeit, als ich aufatmend endlich Order geben konnte, das Triebwerk zur Probe anlaufen zu lassen .. Von außen sah die Henri Dunant aus, als hätte nie jemand Hand an sie gelegt. Sämtliche Platten waren montiert und verriegelt und alle vier Sensoren neu justiert. Im Maschinenraum befand sich die mit einem brandneuen Hauptlager ausgestattete Turbine wieder am gewohnten Platz, und vor ihr harrte der mit zusätzlichen Filtern gewappnete Umwälzer auf die Inbetriebnahme. Die von uns geleistete Arbeit war ohne Beispiel. Im rötlichen Licht, das der Oberon, dessen Umlaufbahn wir folgten, zu uns herübersandte, hatten wir unter Ausnutzung der Schwerelosigkeit eine Reparatur ausgeführt, die sonst nur von voll ausgerüsteten Werften vorgenommen wurde.
    Mit dem Probelauf des Triebwerks begann das letzte Kapitel.
    Wie zu erwarten, war die ganze Anlage durcheinander. Lieutenant Xuma kippte einen Liter Kaffee in sich hinein und machte sich an die Feinarbeiten. Ich assistierte ihm. Es entging mir nicht, daß er langsamer geworden war. In seinen Händen nistete die Erschöpfung. Sein ursprünglich ebenholzschwarzes Gesicht wirkte grau und verfallen.
    Es vergingen noch einmal fast zwei Stunden, bis alle Anzeigen normal waren, so daß man daran denken konnte, das Triebwerk stärker aufzudrehen.
    Lieutenant Xuma ließ den Schraubenschlüssel fallen und setzte sich stöhnend auf die Flurplatten.
    Ich wischte mir mit einem Klumpen Putzwolle den Schweiß aus dem Gesicht. Danach rief ich, noch vom TK aus, die Brücke und bat um die Klarschiffmeldung. Eine Reparatur wie die vorgenommene verlangte nach einem Probeflug, bevor man sie als endgültig abgeschlossen bezeichnen durfte. Ich setzte mich darüber hinweg.
    Die Klarschiffmeldung erreichte mich in meiner Kammer, während ich mich stöhnend, mit schmerzenden Knochen, in eine frische Borduniform zwängte. Sogar das Atmen bereitete mir Pein. Ein paar der Schmiedehämmer hatten meine Rippen getroffen.
    Ich rief das FK und bat Lieutenant Levy, die Raumnotwache Las Lunas dahingehend zu verständigen, daß wir uns auf den Weg machten.
    Auf der Brücke hatte ich soeben meinen Platz bezogen, als das FK zurückrief.
    „Brücke ... FK. Sir, ich soll von der Raumnotwache ausrichten: Alles auf Null! Wir werden nicht benötigt. Die Mahatma Gandhi ist zur Orbis unterwegs."
    Ich bestätigte nicht einmal. Ich drückte einfach Alle Stationen, so daß ein jeder an Bord mithören konnte, und gab bekannt:
    „Der Orbis -Einsatz ist abgeblasen. Alles auf Null! Bis morgen früh um neun herrscht Ruhe im Schiff."
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    9.
    Am Dienstag ging auf dem Uranus - praktisch in unserer Nachbarschaft - ein Meteor nieder, der einen Krater von fast zwei Kilometern im Durchmesser schlug: zum Glück weit genug entfernt von allen Siedlungen. Lieutenant Levy schnappte die Neuigkeit auf beim Abhören der Astrostat -Frequenz. Auf den Plattformen selbst herrschte Alarmzustand; die Fenster waren mit Titanblenden gesichert. Gegen den Volltreffer eines schweren Kalibers freilich nutzte auch das nicht, wohl aber gegen ein zu erwartendes Trommelfeuer von durchschnittlichem Astralschutt.
    Um diese Zeit absolvierte die Henri Dunant ihren am Vortage unterlassenen Probeflug. Um die mir vorgeschriebene Raumposition nicht allzulange unbesetzt zu lassen, ließ ich das Schiff von Mal zu Mal schneller werdend, ein halbes Dutzend Mal um den Oberon schwingen.
    Die Raumnotwache Las Lunas war darüber im Bilde. Sobald die Henri Dunant in Funklee des Oberon geriet, brach die Verbindung abrupt ab.
    An unserer Arbeit
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