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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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häufiger zu. Einer von ihnen traf mein rechtes Knie; ich spürte, wie es unter dem elastischen Panzer sofort anschwoll. Aber zugleich war ich heran, legte Lieutenant Stroganow einen Arm um die Hüfte und nahm, ihn ihm Schlepp, Kurs auf den Einstieg.
    Es war zu spät. Die Schmiedehämmer waren schneller. Ich schätzte die Entfernung bis zur Schleuse auf maximal zwanzig Meter und wußte, daß das zwanzig Meter zuviel waren. Die Staubpartikelchen waren kräftiger als die der vorhergehenden Tage. Sie waren damit beschäftigt, alles Leben aus unseren geschundenen Körpern zu hämmern.
    Ich erreichte das Schiff, tauchte, kaum noch bei Sinnen, ohne Lieutenant Stroganow loszulassen, darunter hinweg, stieg drei, vier Meter höher und preßte uns dann im Lee gegen die Bordwand.
    Im Lee herrschte himmlischer Frieden.
    Irgendwann bewegte Lieutenant Stroganow den Kopf und sah mich durch das verschrammte Visierglas an.
    „Das war knapp, Sir."
    „Das war knapp", bestätigte ich.
    „Viel hat wirklich nicht gefehlt."
    „Viel hat nicht gefehlt", bestätigte ich.
    Seine Hand berührte meinen zerschundenen Arm.
    „Danke, Sir."
    Wir blieben in Deckung, bis Lieutenant O'Brien uns mitteilte, daß keine Gefahr mehr bestand, dann stiegen wir ein.
    Die Kombination hatten dem Bombardement standgehalten - aber wie sahen wir darunter aus! Von Kopf bis Fuß waren wir mit blauen Flecken bedeckt. Mein Knie war auf die Größe eines Fußballs angeschwollen. Ich konnte nur noch hinken. Kurz, wir sahen aus: „Wie durch das Raubtier geschraubt!"
    Captess Kato brachte mich zum Seufzen.
    „Was meint sie, Lieutenant?"
    Auch Lieutenant Stroganow ließ einen mächtigen Seufzer hören.
    „Sir, Captess Kato will zum Ausdruck bringen: Wir sehen aus wie durch den Wolf gedreht."
    In der Messe war ich gerade damit beschäftigt, ein eiliges Mahl einzunehmen - den üblichen Konservenfraß als Lieutenant Levy hereingepoltert kam.
    „Sir, haben Sie eine Minute Zeit?"
    „Was liegt an?"
    „Die Orbis, Sir."
    Stöhnend raffte ich mich auf und folgte ihm. Im FK übertönte die Stimme des driftenden Frachters das Knistern und Summen der übrigen Geräte.
    Die Orbis hatte es aufgegeben, ihr Vertrauen in die UGzRR zu setzen. Sie benahm sich wie ein Ertrinkender, der nach einem Strohhalm greift. Den sicheren Tod vor Augen, rief sie den Himmel um ein Wunder an.
    „Mayday, mayday, mayday. All ships, all ships, all ships. RF Orbis auf Oskar Alfa Viktor Sechs-Zwo-Sechs ..."
    Ich konnte es mir sparen, auf die Karte zu sehen. Die Driftlinie war eindeutig.
    Und auch die Orbis konnte sich dieses neuerliche Mayday sparen. Wer in diesen Tagen unterwegs war, steckte längst selbst in Schwierigkeiten oder hatte nichts anderes im Sinn, als sich irgendwo zu verkriechen. Der Frachter hatte sich dem Raumgebiet Papa Alfa Papa bis auf Katzensprungweite genähert. Vor einem solchen Hintergrund ereigneten sich keine Wunder.
    Lieutenant Levy war damit beschäftigt, die Beilagen seiner Funkkladde zu ordnen. Er drehte mir dabei den Rücken zu, aber ich sah deutlich, daß seine Hände zitterten. An ihm fraßen Wut und Verzweiflung. Ich drehte die Stimme der Orbis leiser und sagte: „Geben Sie mir die Elsa Brandstroem !
    „Sofort, Sir."
    Es war ein spontaner Entschluß. Es mochte sein, daß Jim Collins sich von mir umstimmen ließ. Falls nicht, dann wollte ich wenigstens seine exakten Gründe hören. Wenigstens das war ich den fünf einsamen Männern im todgeweihten Wrack schuldig. Die Gleichgültigkeit der Sterne würde ihnen nicht erspart bleiben.
    Der gute Vorsatz verpuffte. Lieutenant Levy schüttelte den Kopf.
    „Tut mir leid , Sir, ich bekomme die Elsa Brandstroem nicht an die Strippe."
    Seine Geduld war bewunderungswürdig. Mindestens ein halbes hundert Mal hatte er seinen Ruf abgesetzt:
    „RRK Elsa Brandstroem - RRK Henri Dunant. .."
    Ich ließ mir die Raumnotwache Las Lunas geben. Die Verbindung war nicht die beste, aber sie kam sofort zustande. Hua McKim war am Mikrofon. Er beruhigte mich. Vor einer halben Stunde hatte er zuletzt mit Commander Collins gesprochen. Ich wußte Bescheid. Der neue Erste Vormann hatte sich, um nicht mit mir zu diskutieren, Bohnen in die Ohren gestopft.
    „Und nun die Orbis, Lieutenant!"
    Die mir bereits bekannte Stimme erklang.
    „RF Orbis!"
    Es kam darauf an, die fünf Männer vor einem Kurzschluß zu bewahren.
    „Commander Brandis spricht", erwiderte ich. „Sie stehen auf meinem Zettel, aber wir brauchen, bevor wir uns auf die Socken
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