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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Verletzbarkeit alles von Menschenhand Gemachten aufmerksam.
    In all meinen Jahren unter den Sternen war mir das noch nicht begegnet: Ein Raum in Bewegung. Tausende Schiffsladungen von astralem Schutt zogen vorüber: von irgendwoher irgendwohin, aus einer Tiefe des Universums in die andere.
    Ein Schiff, das in diesen Zug hineingeriet, war unrettbar verloren.
    Lieutenant O'Brien hatte gerade noch rechtzeitig gewarnt.
    Das Licht war trübe geworden. Sogar vor der Sonne lag ein leichter Staubschleier. Mochte er ungefährlich sein - er verdeutlichte, daß wir es nicht mit einem lokalen Ereignis zu tun hatten.
    Ich ließ die Innenbeleuchtung zuschalten und die Fahrt aus dem Schiff nehmen. Wir blieben, wo wir waren, in einer Oase der Ruhe. Unter den obwaltenden Umständen war das das Klügste.
    Ein paar Minuten später kam der von uns versäumte KBA -Konstellations-Bericht für Astronauten -, im engeren Kreis kurz ,der Report' genannt. Er bestand aus zwei Teilen.
    Der erste Teil war überschrieben mit Lage. Ohne alle Wertung gab er einen Überblick über alle im Verlauf der letzten 24 Stunden eingegangenen Meldungen. Die Beobachter waren in der Regel die Sternwarten der Erde, der Venus, auf Mars und Uranus, mehr aber noch die Plattformen, sowohl die in den planetarischen Zyklus einbezogene Astrostat -Kette als auch die in den freien Raum vorgeschobenen Stationen des Typs Stellanorm. Gelegentlich war an dem Konzert der Meldungen auch ein Schiff beteiligt. Wer wollte, konnte als Empfänger aus diesem Sammelsurium von Beobachtungen sein eigenes Mosaik zusammensetzen.
    Der zweite Teil nannte sich die Analyse. Er bestand aus dem bereits fix und fertigen Mosaik, wobei als Auswerter meist eine planetarische Anstalt zeichnete. Da diese jedoch für die speziellen Belange der UGzRR nicht ausreichte, unterhielt die Raumnotwache Las Lunas einen eigenen Dienst. Dieser, von der temperamentvollen Ungarin Ilona Gabor geführt, war noch zuverlässiger als der der VEGA.
    Der KBA reiste in Form eines reduzierten Lichtfunktelegramms. Das heißt, er war auf einen Impuls von 0,07 sec. komprimiert. Ein eigens entwickelter Catcher fing ihn auf und übermittelte ihn an ,den Frosch', der eigentlich auf den phantasielosen Namen Sprech- und Decoding-Box hörte. Dieser spuckte dann die entsprechend ausgedruckten Lichtfolien aus oder projezierte bei entsprechender Schaltung sowohl die Lage als auch die Analyse auf den sogenannten Wetterschirm. In der letzteren Bezeichnung mochte man eine bewußte Irreführung sehen, denn mit ,Wetter' im meteorologischen Sinn, das heißt mit Hoch, Tief, Regen, Schnee und Wind, hatte der KBA natürlich nichts zu tun. Unser ,Wetter' bestand aus Gravitationen, Energiestürmen, sonnenkoronalen Auswucherungen, Staub- und Meteoritenfeldern und kosmischer Strahlung.
    Lieutenant Stroganow erschien in der Messe, kippte in aller Eile einen Becher Kaffee und sagte:
    „Wenn Sie mal einen Augenblick Zeit haben, Sir."
    Die Art und Weise, wie er das sagte, gab mir zu denken. Ich leerte meinen Teller, verzichtete auf den Nachtisch und begab mich ins Kartenhaus.
    Lieutenant Stroganow seufzte.
    „Also, Sir, die Lage ... "
    Ich machte mich auf einiges gefaßt. „Dicke Luft?"
    Lieutenant Stroganow hob die Schultern.
    „Es kommt alles auf den Standpunkt an, Sir. Für den, der friedlich in einer anderen Galaxis sitzt und sich die Bescherung durchs große Fernrohr ansieht, ist das ein Sturm im Wasserglas - nicht der Rede wert. Für uns ist es der reinste Weltuntergang."
    Ich warf einen Blick auf die gestapelten Folien. „„Apokalypse'?"
    Lieutenant Stroganow legte eine Hand auf den Schalter des Wetterschirms.
    „Morgen, Mittwoch, gegen 14 Uhr. November India Romeo."
    Irgend etwas stimmte nicht. Ich machte ihn darauf aufmerksam.
    „Die Rede war von Papa Alfa Papa."
    Er schüttelte kaum merklich den Kopf. „Fehlanzeige, Sir. Der Irrtum eines Computers. Es knallt bereits auf November India Romeo."
    Der Wetterschirm leuchtete auf: die zweidimensionale Zusammenfassung eines dreidimensionalen Geschehens. Um mit ihm umzugehen, hatte Lieutenant Stroganow auf seine alten Tage noch einmal die Schulbank gedrückt.
    Er erläuterte die Signale.
    „Wenden wir unsere Aufmerksamkeit zunächst den Schwerpunkten zu, als da sind ,Roswitha' und ,Tamara'."
    Er legte den Finger auf eine sichelförmige Masse. „Das, Sir, ist Freundin ,Roswitha' , bereits in sich ein ausgewachsener kosmischer Zyklon. Die Dame bewegt sich auf der Magellan-Virgo-Achse und

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